Sonntag, 12. April 2020

ostersonntag 12. april 2020

der liebste bricht um kurz nach fünf zur arbeit auf, ich schlafe weiter bis kurz nach sieben und stehe dann auf. während ich auf die aufbackbrötchen warte, gehe ich auf den balkon. es ist unfassbar still. auch die sicht ist so klar, dass ich in der ferne schornsteine und kirchtürme sehe, die ich noch nie gesehen habe.

ich frühstücke: brötchen, honig, marmelade, osterei, dabei lese ich in 1843 und landlust. danach ist das yogaprogramm dran. ich komme gerade eben noch rechtzeitig zum ostergottesdienst im zdf, den ich wegen des musikflshmobs anschauen wollte. der gottesdienst ist nicht schlecht, aber ich werde nicht so richtig warm damit und bin immer wieder abgelenkt. zum flashmob begebe ich mich samt flöte auf den balkon. der klang trägt gar nicht so schlecht, aber mittlerweile ist doch einiges an verkehr und es fahren busse vorbei, wer weiss ob das jemand hört.

noch in den sportklamotten brate ich speck und zwiebeln für das boeuf burguignon an. ich habe mich für eine synthese der rezepte der slowcooker-expertin und der kitchen-impossible-expertin entschieden. ich werfe beides in den crock und gehe erstmal unter die dusche. danach gemütliches internet-lesen, gegen 12 rufe ich meine eltern an. die sind gerade auf gartenrunde und wirken vergnügt.

nach dem telefonat muss ich mich dann direkt beeilen, die restlichen zutaten zu schneiden und den crock zu starten. ich koche nochmal kaffee, setze den mürbteig für die tarte an und recherchiere weiter zur dornenkrone. das lexikon der christlichen ikonographie fällt in den entscheidenden bänden auseinander, ist aber hilfreich, der en-artikel auch. ich fange zumindest mal an, eine einleitung zu schreiben und bilder einzubinden. dann kann der teig auch schon ausgerollt und die tarte gebacken werden. aus dem übrigen teig schneide ich spontan mit dem küchenmesser zwei hasen aus und backe sie danach auch.

hasen aus vollkornmürbteigresten


während tarte und hasen backen, mache ich ein wenig gehirnjogging und lese dann weiter zu den passionsreliquien. der liebste kehrt zurück und wir genießen osterkaffee mit den mürbteighasen. das boeuf ist nach vier stunden noch relativ fest. da ich die zutaten verdoppelt habe, dauert es wohl auch länger, ich gebe noch einmal zwei stunden zu.

der liebste schläft, ich lerse "permanent record" von edward snowden zuende. ein wirklich beeindruckendes buch, einerseits weil e.s. etwas zu sagen hat, andererseits ist es einfach sehr gut geschrieben. ich koche nudeln, decke den tisch und wecke den liebsten. wir schlemmen: breite nudeln mit knusperle, boeuf burguignon, danach tarte tatin mit creme double, dazu einen badischen spätburgunder aus haltingen.

die tarte tatin sieht verbrannt aus, schmeckt aber nicht so
danach bin ich einfach nur sehr sehr satt. um nicht nur ins bett zu kippen, nehme ich noch einmal die flöte und spiele vom balkon ein paar abendlieder. wenigstens das dritte lied schaffe ich ohne krankenwagen-konkurrenz zweimal durchzuspielen. auf der straße ist weniger verkehr als normal, aber schon deutlich mehr verkehr als auch schon in den letzten wochen. bei der letzten strophe von die sonne in ihrem glanz wird es dann schon dunkel, ich erkenne die noten nicht mehr und höre auf.

jetzt noch ein wenig zur ruhe kommen. 127.000.




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