um 6:30 wache ich auf und bin wach. ich gehe kurz ins bad, dann in das große zimmer und ziehe einen vorhang auf. der scheinwerfer ist offensichtlich an und leuchtet über die terrasse. während ich mich frage, ob wir den scheinwerfer versehentlich an gelassen haben, sehe ich wie billy, der kater aus der nachbarschaft, von der terrasse hopst und hinter dem schuppen verschwindet. ich setze kaffee auf und räume den ofen ein, bekomme alles mit einem streichholz zum brennen und schalte zusätzlich für den start den elektroheizkörper ein. dann hole ich meinen morgenmantel, schließe die tür auf und drehe eine morgenrunde durch den garten. es ist nicht besonders kalt, der mond scheint noch, aber es wird schon deutlich hell. ein paar gänse und kraniche fliegen über mir.
nach der gartenrunde gieße ich uns kaffee ein und gehe zurück ins bett. da ich sehr wach bin, schalte ich meine leselampe ein und lese. der liebst tut so, als wäre er noch im tiefschlaf, reicht mir aber brav die kaffeetasse an und wärmt meine gartenkalten hände auf. gegen neun stehe ich auf und richte frühstück. in erinnerung an israel brate ich zwei eier israeli-style. außerdem gibt es roggenbrot, schinken, käse, marmelade und honig. nach dem frühstück schauen wir beide weiter in unsere bücher.
gegen 9:45 telefoniere ich mit meinem vater, der seit wochen auf die bei amazon bestellte munddusche wartet und nun beschwerdemails in das nirwana der amazon-handelsplattformen sendet. gegen 10 beenden wir das gespräch, denn er wird in der kirche erwartet. der liebste und ich hören nun wie immer den sonntagsgottesdienst im deutschlandfunk, der aus einer gemeinde in der nähe der stadt übertragen wird, in der der liebste aufgewachsen ist. nebenbei lesen wir weiter, bis wir dann gegen 11 mit kaffeebechern in der hand zu einer weiteren gartenrunde aufbrechen. ich korrigiere einige meiner astbeschwerungseinrichtungen an den apfelbäumen. wir freuen uns, dass noch himbeeren da sind. überhaupt blüht noch viel mehr und viel üppiger als wir es erwartet hatten.
wir kehren zurück zu warmen ofen und lesen weiter. dann ziehe ich doch meine gartensachen an und gehe wieder raus um noch ein paar sedum zu pflanzen und die bienenweiderose, die sich als bodenkriecherin erwiesen hat aus dem beet a weg nach vorne zu verpflanzen, da kann sie kriechen ohne abgemäht zu werden. währenddessen fäng es an zu regnen. ich gieße die pflanzen trotzde an und schaffe dann alle geräte wieder in den schuppen. als ich zurück ins haus gehe, hört es auf zu regnen. ich gehe trotzde erstmal wieder rein und widme mich wieder meinem buch. gegen 13 uhr gehe ich dann doch wieder raus und jäte etwas unkraut. währenddessen ruft meine mutter an. der liebste bringt mir telephon und kaffee nach draußen. ich sitze auf der feuchten terrassentreppe und telefoniere, über mir kreischen die kraniche. meine mutter hat ein fast vollendetes strickprojekt wiedergefunden und sitzt jetzt an der fertigstellung. ich habe auch wolle gekauft. wir planen ein bisschen für nächstes wochenende und hoffen, dass sich ihr knie bis dahin wieder beruhigt.
danach schneide ich erstmal noch ein paar blumen für einen kleinen strauß. es gibt nicht mehr so viel auswahl, aber ich bekomme einen bunten strauß zusammen. ich widme mich noch einmal ein wenig dem unkraut und gehe schließlich endgültig rein, denn es ist doch recht ungemütlich. die lehmige erde ist nass, kalt und schwer. im reingehen sehe ich zwei frauen, die offensichtlich das verwaiste grundstück anstreben. bei genauerem hinsehen bemerke ich, dass jemand auf dem grundstück das gestrüpp dezimiert hat. es ist also wieder vergeben. irgendwie schade, mir hat das verwunsche wilde wuchern gut gefallen, besonders die rebe, die in den kirschbaum gewachsen ist, und dort ganz oben ihre trauben angesetzt hat. mal sehen, was daraus nun wird.
wieder drinnen und halb aufgewärmt fallen mir die himbeeren wieder ein. ich gehe also doch nochmal raus und pflücke unsere verutlich letzten himbeeren in diesem jahr. ich packe das bettzeug in ikeataschen, damit wir es später mit nach berlin nehmen können. danach mache ich mich ans kochen. es gibt drei gänge: posteleinsalat mit ein wenig kaltem rind und preiselbeeren, danach eine art tomatensauce mit salsiccia, lauch und etwas schmorgemüse. als nachtisch joghurt mit banane, himbeeren und etwas zimt. es schmeckt wirklich alles sehr sehr lecker. danach sinke ich zufrieden in den sessel und der liebste wäscht ab. mir fällt ein, dass ich morgen nach bosnien fliege und langsam mal einchecken sollte. der liebste leiht mir sein internet. wir lesen weiter.
um 17 uhr schicke ich eine sms an meinen achtsamkeits-buddy, da ich nicht sicher bin, welche zeit wir vereinbart hatten. wir verschieben das gespräch auf kurz nach 6. in der zwischenzeit sauge ich einmal durch und dann räume ich den kühlschrank aus um ihn winterfertig zu machen und wasche alle böden und fächer aus. nach 6 ruft er dann tatsächlich an und wir tauschen uns kurz aus und verabreden das nächste gespräch. wir haben beide eine gute zeit hinter uns und sind sehr zufrieden. währenddessen hat der liebste angefangen, das auto einzuräumen. ich telefoniere noch kurz mit s. von der ich heute noch unseren haustürschlüssel abholen möchte, damit wir einen schlüssel für meine eltern haben. ich stecke alle heizungen aus, schalte den frostwächter ein und gegen 7 fahren wir los richtung berlin. bei s. machen wir kurzen stopp. sie freut sich über die gartenblumen und hat mir tee von den azoren mitgebracht. außerdem vererbt sie uns noch ein gläschen mangochutney, das sie ncht verträgt.
zuhause tragen wir fast den ganzen inhalt des kofferraumes trotz strömendem regen ins haus und nach oben. ich räume das bett in der kammer frei und beziehe schonmal alles gästebettzeug. dann drucke ich mir die bordkarten aus und packe mein köfferchen. mit keksen und tee setze ich mich ins wohnzimmer und lese weiter in dem blog eines ultraorthodoxen engländers. amüsant zu lesen und einblicke, die man sonst nicht so bekommt. dann schreibe ich diese zeilen.
(inspiriert von frau brüllen.)