Freitag, 5. Januar 2018

was machst du eigentlich den ganzen tag? januar 2018

um 5:55 klingelt der wecker. ich höre, wie der liebste auf seinem handy und dem radio herumdrückt. der wecker geht währenddessen zum dauerton über. ich bitte ihn, doch lieber mal auf den wecker zu drücken. das macht er und stellt ihn dann auch gleich auf die richtige weckzeit um. wir schlafen nochmal, bis um 6:30 die tageslichtlampe auf meinem nachttisch angeht. wir dämmern, schauen ab und an in die lampe und hören radio. um 7:15 stehe ich auf. nach dem zähneputzen läuft das wasser im waschbecken nicht mehr ab. ich instruiere den liebsten, das waschbecken heute nicht zu verwenden, bis ich nachmittags rohrfrei gekauft habe.

während ich dusche läuft das wasser dann doch ab. ich instruiere den liebsten, später nochmal ein paar kannen kochendes wasser aus dem wasserkocher hinterherzuschütten. halb angezogen erledige ich meine rückenübungen, ziehe mich fertig an und wir frühstücken (kaffee, selbstgebackenes roggenbrot, wurst, käse, marmelade sowie eine miniaturpanettone, die wir zu weihnachten bekommen hatten, dazu die zeitung von gestern). wir besprechen kurz, dass der liebste das statistikamt anrufen wird, das uns für den mikrozensus ausgewählt hat, damit wir die befragung schriftlich durchführen können. interessanterweise will das amt auch die vertraglich vereinbarte internetdatenrate wissen (unsere kennen wir nicht, finde ich aber ein gutes zeichen, dass sich der staat endlich dafür interessiert).

um 8:30 gehe ich aus dem haus und komme kurz vor 9 am potsdamer platz an. im büro packe ich erstmal meine neue kaffeetasse aus kaffeesatz-kunststoff aus und weihe sie ein. dann an die arbeit. zwischendurch kommt eine kollegin in elternzeit mit ihrer wenige wochen alten tochter vorbei und wir quatschen ein bisschen. danach weiter an die arbeit.

um 13 uhr breche ich auf zu w. wir spielen sechs sonaten von william croft und haben spaß dabei. danach trinken wir noch ein bisschen tee und essen letzte weihnachtsplätzchen. nachdem wir uns nun schon 7(?) jahre kennen, erfahre ich jetzt zum ersten mal, was w. eigentlich früher beruflich gemacht hat. lustig. ich hätte ihn in eine ganz andere ecke einsortiert, nicht werkzeugmacher sondern eher buchhaltung oder sowas, jedenfalls etwas bürobasierteres.

gegen 15:30 breche ich auf und fahre nach hause. der liebste hat fieber und sitzt musikhörend im wohnzimmer. ich trinke eine tasse kaffee und esse einen joghurt mit mandarine und banane und etwas zimt. da ich morgen intermittierendes fasten machen möchte, was dann mit einer 500kcal-mahlzeit enden soll, hat der liebste das netz bereits nach geeigneten rezepten durchforstet. wir entscheiden uns für ofentomaten mit thunfischcreme und steckrübenrösti mit birnenquark (je etwas mehr als 200 kcal pro portion). ich schreibe mir einen einkaufszettel. in so einem fall möchte ich mich wirklich genau an das rezept halten können und wirklich alle zutaten da haben.

als erstes zum türken für granatäpfel, petersilie, rosmarin, thymian, minze (alles frisch), ein ganzer arm voller kräuter. wo ich schonmal da bin, kaufe ich gleich auch noch 5 pfund kalbsbeinscheiben, die wir dann am sonntag in den slow cooker stecken können. ich gehe wieder zurück und stelle die einkaufstasche erstmal ins auto, dann weiter mit dem bus zur biocompany. dort treffe ich a. aus meinem chor. ich erzähle ihr, dass ich dort nun erstmal nicht mehr mitsingen werde. wir unterhalten uns eine weile darüber wie schön es ist, einfach einmal pro woche zu singen, völlig unabhängig davon, ob dabei dann am ende mal ein konzert dabei herauskommt oder nicht. es ist ein wirklich sehr schönes und angenehmes gespräch und ich bin wieder einmal überrascht, wie viele solcher gespräche ich jetzt schon mit diversen chormitgliedern hatte, seit ich mich entschlossen habe, erstmal andere wege zu gehen. irgendwie schön und anrührend, teilweise auch traurig, es sind schon einfach sehr viele sehr liebe menschen dort.

in der biocompany lade ich den wagen mit gemüse für das fastenbrechen, für den slow cooker am sonntag sowie den anfang der nächsten woche voll, dazu milch, eier und noch ein paar gewürze. thunfisch finde ich leider nicht. eigentlich nur eine einzige fischkonserve (ausgerechnet muscheln).

ich fahre mit zwei schweren taschen zurück und bin gegen 18 uhr wieder am auto. dort stelle ich die beiden taschen mit in den kofferraum und gehe dann weiter zu lidl, thunfisch kaufen. am eingang treffe ich unseren hausmeister h. wir wünschen uns gegenseitig ein gutes neues jahr und ich freue mich, dass er recht gut gelaunt ist. zurück von lidl schleppe ich meine vier taschen in den vierten stock und lade aus. der kühlschrank ist so voll, dass ein teil des gemüses auf den balkon muss.

dann mache ich mich daran, zwiebeln zum fermentieren vorzubereiten. wir haben das schon länger vor, aber bisher nie umgesetzt. jetzt lege ich also zum ersten mal rote zwiebeln in salzlake ein, damit diese dann milchsauer vergären. die zwiebeln kommen mit senfkörnern, pfefferkörnern und salzwasser in ein bügelglas. das sieht schonmal sehr chic aus. könnte so in der landlust abgebildet sein. dann kommt das glas in die kammer, zur sicherheit in teller drunter, obendrauf eine stofftasche, das ganze soll ja vor licht geschützt werden.

danach wasche ich radiccio, chicoree und eichblattsalat für das abendessen und reibe einen schwarzen winterrettich. gegen 19:30 beschließe ich, das nun alle noch ein halbes stündchen stehen zu lassen , damit ich kann pünkltich um 8 ins fasten gehen kann. tatsächlich lese ich mich dann aber in diversen internetforen fest und wir essen erst um 9. es gibt gemischten salat, frisches rotes sauerkraut (kalt und roh, allerdings nicht selbstgemacht), dazu weißwürste. viertel nach neun trinke ich meine letzte tasse milchtee. ab jetzt bis morgen abend um dieselbe zeit erstmal nur wasser, bzw. kaffee und tee ohne milch.

wir räumen die küche auf und ich schreibe diese zeilen. (inspiriert von frau brüllen.)