Dienstag, 31. März 2020

sauerteigbrot aus roggenmehl - einfach und schnell

da der sauerteigbrot-post momentan in der abrufstatistik stark nach oben gerückt ist, hier nochmal eine kurzversion der anleitung mit bildern. wer mehr zu hintergründen und varianten wissen will, findet alles in dem verlinkten post aus dem letzten jahr.

zutaten:
  • starterkultur
  • 1kg roggenvollkornmehl
  • wasser
  • salz
  • öl
  • brotgewürz
  • saaten, nüsse oder haferflocken (hier: haferflocken)

den teig starten:

die starterkultur in eine teigschüssel umfüllen.


4 tassen mehl in die teigschüssel geben, in das gefäß in dem die starterkultur war, 1 tasse mehl zum auffrischen geben.


in die teigschüssel 4 tassen wasser (im sommer reichen 3 tassen) geben, in das starterkulturgefäß 1 tasse wasser.

starterkultur gut verrühren, deckel drauf und ab in den kühlschrank.

in die teigschüssel die weiteren brotzutaten geben: 2 teelöffel salz, gewürz, haferflocken, ein guter schuss öl.

alles ca 1 minute lang zu einem teig verrühren.

mit einem tuch abdecken und 8-12 stunden, am besten über nacht, gehen lassen.

danach ist der teig locker und hat sich ausgedehnt.

das restliche mehl einarbeiten, das dauert 2-3 minuten.



den teig wieder abdecken und noch einmal 6-10 stunden gehen lassen.

nach der zweiten teigruhe ist der teig wieder deutlich gelockert.

den teig eine geölte backform mit deckel umfüllen und glatt streichen.

 abgedeckt noch einmal 1-2 stunden gehen lassen.

backofen auf 190 grad vorheizen, und das brot 2 stunden mit deckel backen.


aus der form nehmen. beim klopfen sollte das brot dumpf oder hohl klingen. auf einem gitter auskühlen lassen.
beim anschnitt zeigt sich eine gleichmäßige, dichte, aber lockere krume:

montag 30. märz 2020

ich stehe nicht ganz so früh auf und frühstücke mit dem liebsten, es gibt aufbackbröten, dazu käse, wurst und kaffee. danach habe ich zeit zu lesen und für yoga, bevor ich mich dem putzen widme, heute ist das große programm dran, mit schwerpunkt im schlafzimmer (betten neu beziehen).

weil mich der karton stört, installiere ich noch den repeater. seither habe ich prima internet in der kammer! gegen eins kehrt der liebste zurück. wir essen salat mit nüssle und winterrettich, dazu matjes und hausfrauensauce. trotz des kalten und grauen wetters brechen wir zu einem spaziergang auf. das nieseln wächst sich binnen kurzem zu einem schneesturm mit großen dichten flocken und eisigem wind aus. meine brille wird schnell unbrauchbar und ich stapfe etwas unwillig mit dem liebsten mit, bis wir nach gut 6000 schritten wieder zuhause sind. danach muss ich mich erstmal aufwärmen und lege mich ins bett. wir schauen den rest von let's dance.

ich gehe noch ein wenig an den schreibtisch, bin aber unmotivert und müde. nebenbei schiebe ich das brot in den ofen. ich durchforste meine nähschachtel nach stoffresten, bändern und gummi für mundschutze, die ich in den nächsten tagen nähen möchte.

abends koche ich ein ungarisches reisfleisch aus aufgetautem szegediner gulasch, das ich mit champignons, passierten tomaten und resten von risottoreis ergänze. schmeckt überraschend richtig gut.

danach warte ich noch bis das brot fertig ist und schreibe einen einkaufszettel für die einkaufstour am dienstag. gegen neun gehe ich schlafen, 64.000 auf zeit online.


Montag, 30. März 2020

sonntag 29. märz 2020

ausgeschlafen bis nach acht neuer zeit. dann ofen anfeuern, kaffee kochen und samt kaffee wieder zurück ins bett. draußen ist es grau, aber weniger kalt als am samstag. im radio kommt ein beitrag über bonhoeffers "von guten mächten", das ich sehr mag. wir lesen noch ein bisschen und stehen dann auf. es gibt ein richtiges sonntagsführstück mit gekochten eiern und lachs, dazu eine katholische messe im deutschlandfunk, bei der ein aramäischsprechender diakon der syrisch-orthodoxen nachbargemeinde stimmgewaltig mitwirkt. sehr schön. der liebste entdeckt einen greifvogel auf dem zaunpfahl. ich sehe ihn nur noch davonfliegen, vermutlich war es ein baumfalke.

wir bleiben in der nähe des ofens und ich lese im netz herum. mittags spreche ich mit meinen eltern. mein telefon bricht leider alle paar minuten die verbindung ab. mit dem gerät des liebsten geht es dann besser. meines mag irgendwie keine temperaturunterschiede. draußen stürmt es, immer wieder geht ein regenguss nieder.

ich überzeuge den liebsten, noch einen kleinen spaziergang zu machen, bevor er den grill anfeuert. wir nehmen den weg durchs dorf und dann richtung autobahn. an einem zaun hängt ein handgeschriebenes schild "liebe nachbarn, uns hat es erwischt, wir sind in quarantäne. bitte betretet unser grundstück nicht. uns geht es gut, liebe grüße g. und s." am wegesrand sehen wir wieder waldsterne je näher wir der autobahn kommen, umso kälter und schneidender wird der wind. deshalb gehen wir wirklich nur bis zur autobahn und dehen dort um.

der liebste heizt den grill an, holt feuerholz ins haus setzt sich wieder hinter den ofen, ich mache noch eine gartenrunde. viele narzissen sind umgeknickt durch den wind. sonst sieht es gut aus. ich spreche a. über die straße hinweg an, ob wir ihr dinkelmehl mitbringen sollen. als sich ein regenguss nähert gehe ich auch zurück ins haus. danach erleben wir echtes aprilwetter. sturm, regen, hagel, dazwischen kurz sonne. obwohl der wind einmal den grill umwirft, gelingt es dem liebsten ein vorzügliches essen zuzubereiten (line-up wie gestern: wasserbüffelbratwurst, halloumi, rote rahnen, dazu red cabbage slaw). danach sitzen wir weiter gemütlich und lesen.

kurz vor acht brechen wir auf, stellen das wasser ab und den kühlschrank aus, denn es ist wieder frost angekündigt. wir holen noch zwei liter frische milch von der milchtankstelle und sind bald in berlin. ich setze einen brotteig an und dokumentiere alle schritte für meine mutter, die gerade ihren ersten sauerteig pflegt. anschließend schaue ich noch die zweite folge von "unorthodox" bei einer tasse tee, der liebste wirkt an seinem rechner. gegen 23 uhr gehen wir schlafen, ich fühle mich aber noch sehr wach und schaue deshalb noch ein bisschen Let's Dance. irgendwann bin ich dann auch müde und schlafe ein. ca 60.000 infizierte auf zeit-online.


Sonntag, 29. März 2020

samstag 28. märz 2020

gegen sechs wache ich auf. ich versuche nochmal einzuschlafen und höre radio. schließlich stehe ich auf, heize den ofen an, setze kaffee auf. draußen ist alles mit reif überzogen, es sieht aus wie im märchen. die sonne kommt im osten über die häuser als ich mit zwei bechern kaffee ins bett zurückkehre.

irgendwann nach acht stehen wir auf und frühstücken. ein wochenendfrühstück mit ei und dem oranienburger generalanzeiger. der landkreis OPR riegelt sich ab. "touristische einreisen" sind per allgemeinverfügung verboten, das gilt auch für leute mit zweitwohnsitz in OPR, es sei denn sie sind sowieso schon dort. die asklepios-klinik in birkenwerder bittet die bevölkerung, mundschutze zu nähen und der klink zu spenden, eine nähanleitung der uniklinik dresden ist verlinkt.

dann gartenrunde mit kaffee. der frost der letzten nächte hat die blüten von forsythie und die zierquitte braun verfärbt, einige triebe von rosen und hortensien sind auch erfroren. die obstbäume sind weiter in wartestellung, aber sonst treibt alles kräftig aus und auf unserer wiese sind viele narzissen dazugekommen.


wir sprechen über die straße weg mit a. und erfahren, dass es hier schwierig ist, an dinkelmehl zu kommen. danach gehen wir erstmal wieder rein zu unserem warmen ofen.

ich lese etwas im internet, zu meiner täglichen leseliste ist nun auch das corona-blog von j. hinzugekommen. die sonne heizt das haus kräftig auf, wir lassen den ofen ausgehen und machen irgendwann sogar die terassentüren auf. als mittagessen teilen wir uns zwei bananen. während der liebste ein mittagsschläfchen macht, ziehe ich die gartensachen an, reiße vogelmiere aus und schneide oder breche vertrocknetes von den stauden ab. im vorgarten traue ich mich auch, den boden etwas zu lockern und die vogelmierereste unterzuarbeiten, denn da weiß ich einigermaßen sicher, wo etwas wächst und wo sicher nicht. in den restlichen beeten halte ich mich mit der hacke lieber zurück. n. radelt vorbei und d. kommt kurz danach auch vorbeigelaufen. auf dem dorf ist es deutlich leichter, leute zu sehen ohne sich zu nahe zukommen.

ich nehme einige dachwurz- und sedumableger aus dem vorgarten und pflanze sie in alte blumentöpfe. wenn sie angewachsen sind, sollen sie zu h. umziehen. außerdem pflanze ich die helleborus-setzlinge von meiner mutter hinter dem schuppen in die erde und gieße alles gut an. währenddessen ist familie k. eingetroffen und baut im nachbargarten ein zelt auf. wir grüßen uns über den zaun. später unterhalte ich mich mit a. über den anderen zaun hinweg, der gerade sein besteck-mobile entwirrt. er hat kurzarbeitergeld und die hilfen für kleine unternehmer beantragt und berichtet von irren zahlen bei den anträgen - die behörden vergeben jetzt wartenummern für die antragstellung weil sonst deren server zusammenbrechen. ich freue mich über seine zuversicht, er geht davon aus, dass er die sache übersteht - jedenfalls solange die baumärkte aufbleiben und er sich in haus und garten beschäftigt halten kann.

der liebste kommt heraus und wir trinken kaffe auf den treppenstufen. ich erläutere dem liebsten, dass wir riesen-rahnen haben und er lieber jetzt schon den grill anheizen soll, was er auch brav anfängt, während ich meine gartenutensilien wieder einräume. gegen fünf werde ich übermütig und mache uns gin tonic. beim ersten schluck wird mir klar, dass eine der hauptzutaten von tonicwater zucker ist. hm. wir trinken den drink trotzdem, es fühlt sich an wie sommer.

kaum ist die sonne weg, wird mir draußen zu kalt, ich ziehe zürück auf den sessel und lese. der liebste repariert die gerissenen zaunseile. ich gehe auch nochmal raus und wir gucken dem auto unter die haube, das manchmal seltsame geräusche macht. wir sehen nichts. stauben ein paar trockene blätter ab und füllen wasser nach. vielleicht hilft es.

nach sechs ist unser essen fertig. es gibt red cabbage slaw, wasserbüffelbratwürste, halloumi und gegrillte rahnen, dazu rotwein. danach orange.

wir heizen den ofen nochmal an und setzen uns mit rotwein und büchern auf sessel und sofa. gegen halb neun (winterzeit) ziehen wir ins bett um und machen bald das licht aus.

Samstag, 28. März 2020

freitag 27. märz 2020

wir stehen früh auf, frühstücken zusammen, der liebste geht gegen sechs aus dem haus, ich bleibe und lese noch etwas in der küche. erster test des happy-po. funktioniert im prinzip, ich muss wohl noch etwas üben. es ist angenehmer als ich es erwartet hatte.

nach sieben ziehe ich meine sportsachen an, absolviere tag 27 des yogaprogramms, das überraschend anstrengend ist, dann schnelle umbaupause: um 8:15 logge ich mich in eine zoom-meditationssession mit meiner meditationsgruppe ein. i. leitet uns für eine halbe stunde an. danach fühle ich mich wach und klar im kopf. ein guter zustand. mir kommt in den sinn, heute damit anzufangen, ein webinar zu bauen. und zwar ganz anders als ich in den letzten tagen dachte: kein workshop per videokonferenz, sondern eher eine abfolge von offline und online mit selbststudium/selbstausprobieren der teilnehmer im wechsel mit begleitung/beratung per zoom.

k. ruft an. sie hat h. nicht erreicht und ist beunruhigt. ich beruhige k. dass bei h. alles in ordnung ist und wir in kontakt stehen, erkundige mich, wie es bei k. so aussieht.

ich ziehe mich "richtig" an und melde mich dann bei g. um mit ihr einen zoom-test zu unternehmen. klappt überraschend gut. wir tauschen uns aus über das was seit dem letzten modul so los war, wie es den anderen teilnehmern gerade so geht, was wir jetzt tun können. es ist schön, zu sehen, mit welcher zuversicht sie gerade unterwegs ist.

danach ziehe ich um an den schreibtisch. s. ruft an. sie hat sich selbst einen aktzeichenkurs erfunden, indem sie jetzt rückenakte alter meister kopiert. schöne idee. ich erzähle von meinen webinar-plänen. wir verabreden videokonferenz für die nächste woche. dann schreibtisch. h. ruft an. sie hat inzwischen die anrufe von k. entdeckt, dann mit k. telefoniert und ist jetzt beunruhigt, wir könnten beunruhigt sein. ich beruhige h. und wir reden noch ein bisschen.

mittags mache ich mir salat mit gurke und radieschen, dazu wildschweinknacker. ich lege mich ein stündchen hin und schaue unorthodox weiter. gefällt mir gut, auch wenn ich natürlich leichte schwierigkeiten habe zu glauben, dass das musikintrumentenmuseum der eingang zur philharmonie und die philharmonie ein konservatorium ist. trotzdem irgendwie schön gerade jetzt diese räume zu sehen und einen belebten potsdamer platz mit leuten in straßencafes.

ich schneide rotkraut, gelberüben, sellerie und äpfel klein und setze noch einmal red cabbage slaw für das wochenende an. diesmal mit blauschimmelkäse im dressing.

es hat 18 grad, ich bin viel zu warm angezogen, als ich mich auf den weg zu istanbul mache. ich ergänze unseren quarantänenotvorrat um schwarztee, nüsse und trockenobst.

dann zurück an den schreibtisch. der liebste kommt eine stunde früher als erwartet nach hause, es gab nichts mehr zu tun. ich bleibe erstmal am schreibtisch, dann widme ich mich dem abendessen: es gibt eine art laska, aus der restlichen rinderbrühe, mit kokosmilch, laska-paste, gelberüben, brokkoli, champignons und ramen. dazu die restlichen krabbenchips, danach das übliche orangendessert.

wir packen lebensmittel, rechner, bücher usw. fürs wochenende ein und steigen gegen 7 ins auto. unterwegs telefoniere ich mit meinen eltern. die situatuation im nur wenige kilometer entfernten elsass nimmt sie verständlicherweise sehr mit. sie selbst halten weiter tapfer die stellung und kämpfen mit dhl um eine korrekte zustellung ihrer kaffeebestellung. wir überlegen, ob packstation eine gute lösung sein könnte. vermutlich ja, ich bin aber auch nicht mehr ganz sicher, wie die packstation aktuell genau funktioniert, da ich sie eigentlich nur zum versenden verwende.

ankunft bei der milchtankstelle. die automaten verkaufen uns drei liter milch und fünf wasserbüffelbratwürste. dann am haus. es ist immernoch warm, im haus 10 grad, aber der himmel ist klar und es ist frost angekündigt.

wir trinken noch eine tasse tee und lesen, dann schlafen wir kurz nach neun. 50.000 infizierte.

Freitag, 27. März 2020

donnerstag 26. märz 2020

mit dem liebsten um kurz nach fünf aufgestanden. gefrühstückt, zeitung und internet gelesen, eine vertrauenswürdige buchhandlung in ludwigsburg recherchiert, die vor ort ausliefert und dort zwei bücher als geschenke bestellt und bei unserem antiquariat einen auftrag für ein krimi-paket für meine schwiegermutter aufgegeben.

anschließend wohnung sortiert, yoga-programm absolviert und dann unter die dusche. danach war es dann überraschenderweise schon halb zehn. da ich mich um halb elf mit der frau vom sanitätshaus in der physiopraxis am walther-schreiber-platz verabredet hatte, machte ich mich sofort zu fuß auf den weg nach steglitz.

ein herrlicher tag, kalt, aber nicht mehr eisig, strahlender sonnenschein, immer mehr blühende bäume und sträucher an der straße. es ist nichts los, kaum fußgänger, wenig autos. auch vor den geöffneten lebensmittelläden ist es ruhig. in einigen der kleinen geschlossenen läden wir renoviert und umgeräumt. vermutlich nutzen die inhaber die zeit so produktiv es geht.

nach gut 40 minuten fußweg bin ich da. ich schrubbe brav nach dem ankommen die hände und warte auf die sanitätsfrau. die neuen bandagen sitzen super, so dass ich schon bald wieder entlassen bin. fußweg zurück.

zuhause angekommen, es ist noch nichtmal zwölf, befällt mich großer hunger. ich bin längere fußwege offensichtlich nicht mehr gewöhnt oder es ist das frühe aufstehen und frühe frühstück. spontanes mittagessen aus gut durchgetrockneten wildschweinknackern und einer scheibe brot mit quark und banane. danach sehe ich aus neugier die ersten zehn minuten von "unorthodox" auf netflix und lege dabei wäsche zusammen. ich bin begeistert, einige der schauspieler aus "shtisl" wiederzuerkennen. das wird gut, ich freue mich auf die serie.

ein paket kommt an: ein happy-po. hm. brauchen wir das? neugierig bin ich schon.

ich richte noch etwas nüsse und apfelschnitze und gehe an den schreibtisch. um eins dann video-mittagspause mit h. das ist sehr schön und wir verquatschen uns etwas. danach dringender schreibtischbedarf! um vier die nächste videokonferenz mit m. das geht sehr fix und wäre vermutlich auch gut am telefon gegangen, aber ich will ja mit zoom üben. mehr schreibtisch.

irgendwann nach 5 kommt der liebste zurück, ich kann aber gerade nicht unterbrechen. als ich fertig bin, richte ich das abendessen: rinderbrühe von gestern mit champignons, brokkoli und gelberüben zu einer suppe veredelt, dazu frisch frittierte krabbenchips, die ich beim aufräumen im schrank fand und salat aus mixed greens mit gurke und radieschen. anschließend die übliche orange für zwei.

zurück an den schreibtisch. ich schaue matt walker: sleep is your superpower an und sketchnote dabei. danach noch eine tasse tee und wir schauen nochmal ein stück kitchen impossible an. einschlafen irgendwann gegen 22 uhr. letzter stand auf zeit online: 44.000.

Donnerstag, 26. März 2020

mittwoch 25. märz 2020

zusammen mit dem liebsten stehe ich auf, wir frühstücken roggenbrot, schinken käse, kaffee. viertel nach sechs bricht der liebste auf zur arbeit. ich trinke noch eine tasse kaffee, und setze im crocky eine rinderbrühe mit gemüse an.

dann lese ich eine erste runde internet und lade meine eltern für den nachmittag zu einer videokonferenz ein. das yoga-programm ist heute sehr ruhig und ich komme problemlos mit. um neun bin ich zurück am schreibtisch. zwischendurch telefonat zur gestaltung der wikipedia-wellness-flyer.

mittags mache ich mir salat: die mixed greens aus der marktschwärmerei, dazu gurke, radieschen, kürbiskerne, feta und ein bisschen sardelle, danach ein paar getrockente aprikosen und datteln.
inzwischen sind erdbeeren und sanddornmark aufgetaut und mit dem zucker durchgezogen, ich verwandele sie in 5 gläser marmelade. die riecht sehr sehr gut und ich muss mich sehr beherrschen nicht zu probieren. aber in zwei wochen ist karfreitag, so lange werde ich ja wohl noch durchhalten.

ich lege mich für eine dreiviertel stunde aufs bett und schaue den teil von kitchen impossible, den ich gestern verschlafen habe. danach zurück an den schreibtisch.

kurz vor vier rufe ich meine eltern an. schnell können wir uns gegenseitig in der zoom-app sehen, nach einigem hin- und her und neustarten auch hören. dann telefonieren wir gemütlich. es ist doch mal was anderes, sich dabei auch zu sehen und meine mutter hat extra blumen aus dem garten geholt.

danach weiter schreibtisch bis der liebste kurz vor sechs zurückkommt. crocky hat mittlerweile die brühe fertiggestellt, ich verwandele einen teil der brühe mit frischen lauchringen, ramen und dem gekochten fleisch in eine feine suppe. dazu nochmal eine handvoll der mixed greens für jeden, anschließend teilen wir uns wie üblich noch eine orange.

ich gehe nochmal zurück an den schreibtisch, höre erst den drosten-podcast und schaue dann noch einen TED-talk, diesmal Erin McKean: The joy of lexicography. ein lustiger bildhafter talk zu dem mir viele visualisierungen einfallen, auch wenn ich mal wieder nicht so genau weiß, was mir der vortrag eigentlich sagen will, aber ich habe jetzt immerhin diverse bilder im kopf, was die funktionen eines wörterbuches angeht.

danach mache ich mich kurz nach acht bettfertig. wir schauen nochmal etwas kitchen impossible und ich schlafe bald darüber ein. zeit online meldet abends über 37.000 infizierte.

Mittwoch, 25. März 2020

dienstag 24. märz 2020

der liebste steht wieder früh auf und geht um viertel vor  6 aus dem haus. ich stelle den wecker auf 7, schlafe aber nicht mehr wirklich ein und stehe dann auch auf. frühstück: müsli mit geriebenem apfel und kaffee. dazu sonntagszeitung. danach erstmal unter die dusche, dann internetlesen und anschließend yoga-programm tag 24.

gegen 10 gehe ich an den schreibtisch. meine kissenkonstruktion nervt mich und ich nähe kurzentschlossen das keilkissen an das polster, vielleicht sitze ich so bequemer und das keilkissen rutscht nicht mehr dauernd weg. anrufe von zwei arztpraxen. termine werden abgesagt. falls ich was brauche, soll ich im neuen quartal die krankenkassenkarte per post schicken, dann würden sie mir die karte samt rezept zurückschicken.

kurz nach 11 kommt der liebste zurück. er will sofort zu unserem quarantäne-einkauf aufbrechen, solange es noch was gibt. ich sage meine telefontermine ab und wir fahren zu kaufland. wir haben zwei listen, einmal vorrat für eine angenommene quarantäne von 14 tagen mit haltbarem frischgemüse und haltbaren lebensmitteln aus dem trockensortiment sowie fisch und fleisch zum einfrieren, sowie eine liste für den laufenden verbrauch. wir bekommen eigentlich alles außer eier zumindest in irgendeiner brauchbaren variante. das dauert trotzdem überraschend lange und am ende haben wir einen sehr vollen einkaufswagen, der sich nur noch schwer lenken lässt. die mengen sind ok, wir dürfen alles mitnehmen, nicht zu viele sachen von einer sorte.

wir fahren weiter zum baumarkt, denn ich möchte zwei boxen um den notvorrat aufzubewahren (einmal ungeziefersicher für mehl & co und einmal luftdurchlässig aber taubensicher für den balkon). am baumarkt stehen ca 20 leute außen vor dem eingang in der schlange. es dürfen nicht mehr als 150 personen gleichzeitig im markt sein. angesichts der TK-produkte in unserem kofferraum fahren wir lieber weiter.

bei einem mexikanischen steetfoodstand in tempelhof, von dem der liebste mir schon seit wochen vorschwärmt und der das alles vermutlich nicht überleben wird, holen wir burritos und quesadillas zum mitnehmen. gegen 14 uhr sind wir zuhause.

wir tragen die frischen sachen nach oben, verräumen und fallen über das mexikanische essen her. extrem lecker, aber danach bin ich für zwei stunden im burrito-koma. wir legen uns etwas hin und schauen let's dance zuende. irgendwie anrührend, wie sich die teilnehmer mühe geben, ein bisschen fröhliche stimmung in die wohnungen zu bringen.

zurück am schreibtisch höre ich den neusten drostenpodcast, während ich post fertig mache. mein heutiger ted-talk ist von sam rodriguez: what we'll learn about the brain in the next century. nette zukunftsvision, der ich gut folgen kann, die sketchnotes sind entsprechend auch deutlich aussagekräftiger als gestern...

kurz nach halb sieben steige ich aufs rad und fahre zur marktschwärmerei, während der liebste hause das brot im backofen bewacht. diesmal warten alle draussen, immer nur ein kunde darf rein, bis auf das gemüse ist schon alles fertig in nummerierten papiertüten verpackt. ich freue mich sehr, j. in der schlange zu treffen. wir machen distant socialising auf dem bürgersteig und fahren nach der ausgabe noch zusammen mit dem rad zum volkspark und unterhalten uns über dies und das und beobachten mäusejagende wohnungskarzen auf ausgang.

kurz nach acht bin ich wieder zuhause. der liebste hat mittlerweile den ganzen restlichen einkauf  nach oben getragen und auf dem küchentisch aufgebaut. ich bin kurz genervt, weil ich jetzt erstmal lieber in ruhe gekocht und gegessen hätte. wir packen aber schnell alles in zwei klappkisten, eine sichere ich zusätzlich mit einer ikea-tasche für den balkon. dann kocht der liebste brokkoli, schwarzwurzeln und japanische nudeln mit sojasauce. zum nachtisch teilen wir uns wieder eine orange.

ich portioniere noch hackfleisch zum einfrieren und nehme eine packung erdbeeren und eine dose mit sanddornmark aus dem gefrierfach, das kann dann über nacht für marmelade auftauen.

wir streamen noch ein wenig kitchen impossible und schlafen dann gegen 23 uhr. letzter stand auf zeit-online sind 33.000 infizierte.

Dienstag, 24. März 2020

montag 23. märz 2020

der liebste musste heute schon um 6:30 bei der arbeit antreten. ich konnte mich nicht aufraffen um 5 mit ihm zu frühstücken und habe dann mit diversen unterbrechungen eher schlecht bis um kurz nach 8 weitergeschlafen. katzenwäsche, müsli mit geriebenem apfel, sonntagszeitung. müde.

nach neun raffe ich mich auf zum yoga, heute ist tag 23 dran. zum ersten mal habe ich schwierigkeiten mitzukommen, hänge immer noch in einer position und das video ist schon drei sachen weiter. mit mut zur lücke hangele ich mich irgendwie durch. danach fühle ich mich etwas frischer und wacher. ausführliches internetlesen. wäsche waschen, ab- und aufhängen.

gegen 11 starte ich mein putzprogramm: alles saugen, bisschen aufräumen, oberflächen und armaturen in küche und bad. nach 12 kommt der liebste nach hause. er legt sich ein bischen hin, während ich das putzprogramm beende. dann richte ich salat zum mittageessen: eichblattsalat mit bulgarischem weißkäse, schwarzen oliven und kürbiskernen, danach teilen wir uns die letzte orange. nach dem essen legt der liebste sich wieder hin und schläft einige stunden.

währenddessen telefoniere ich mit meinen eltern, die ihre alte wii-konsole und den hometrainer wiederbelebt haben und jetzt fleissig indoor-sporteln. sehr löblich.

dann schreibtisch. u.a. bastle ich mein erstes zoom-meeting für dienstag und schaue einen ted talk:
Kay M. Tye: What investigating neural pathways can reveal about mental health dabei versuche ich, sketchnotes anzufertigen. ich bin nicht zufrieden mit dem ergebnis, auch wenn ich denke, dass ich ohne sketchnotes noch weniger verstanden hätte und jetzt - fast einen tag später während ich das schreibe - erinnere ich mich doch noch an einiges aus dem talk. immerhin. ich glaube das problem war ein bisschen, dass mir die beschriebenen experimente schon bekannt waren und ich irgendwie mehr erkenntnis erwartet hatte.

die ersten graphik-entwürfe für den wikipedia-wellness-flyer sind da. erstmal bin ich begeistert, mit etwas abstand glaube ich aber, da steckt noch arbeit drin.

um 6 findet dann unser erstes meditationstreffen via zoom statt. mit immerhin 16 personen. ich bin begeistert wie gut das funktioniert. es ist wirklich wunderschön. und irgendwie rührt es mich an, alle mal so in ihren wohnungen zu sehen, jedenfalls ausschnitten davon. 

danach wärme ich die aufgetaute selleriesuppe auf, dazu gibt es aufgebackene mit fisch gefüllte peperoni, die ich mal bei lidl aus einem spanien-sonderangebot gekauft hatte, danach noch für jeden eine scheibe serranoschinken, etwas käse und zwei getrocknete aprikosen. fast ein menü.

vor dem einschlafen kurzes streaming von 20 min der neusten folge von let's dance. rtl hat sich die kritik von anja rützel offensichtlich zu herzen genommen und macht jetzt ganz vorbildliches volksbildungs-tv: die eröffnungs-sequenz ist kein gruppenauftritt der profis, sondern drei klassische paartänze des profi-ehepaars lusin. (ehrlich gesagt gefällt mir das auch viel besser als die sonst üblichen show-tänze, es ist ein hinreissender, klassischer und zugleich sehr gekonnter auftritt, sind ja auch profis, aber einfach mal schön zu sehen). die anderen teilnehmer sind auf abstand gesetzt in den sonst völlig leeren zuschauerrängen. die moderatoren sind ebenfalls konsequent auf distanz, die jury - auch brav abstandhaltend - leitet einen kleinen mitmachtanz an. es gibt keine umarmungen, keine küsschen.

wir schlafen gegen 10. zeit-online meldet zu diesem zeitpunkt über 28.000 infizierte.

Montag, 23. März 2020

Wissenschaft unterstützen: Robert-Koch-Institut sucht Teilnehmer für GrippeWeb

GippeWeb ist ein Projekt des Robert-Koch-Institut zur Erforschung der Influenza. Ich habe mich dort vor vielen Jahren angemeldet und fülle regelmäßig Fragebögen aus.

Das RKI schreibt dazu:

"GrippeWeb ging im März 2011 online und ist das erste Web-Portal, das in Deutschland die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen beobachtet und dazu Informationen aus der Bevölkerung selbst verwendet. Mit Hilfe dieser Daten werden die Informationen der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) , mit der GrippeWeb eng zusammen arbeitet, ergänzt, denn die AGI überwacht die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen auf der Ebene der primärärztlichen Versorgung. GrippeWeb dagegen erfasst, welcher Anteil der Gesamtbevölkerung Woche für Woche an einer akuten Atemwegsinfektion erkrankt ist und welcher Anteil mit solch einer Erkrankung eine ärztliche Praxis aufgesucht hat. " 

Die Daten werden anonym erfasst und verarbeitet. Die Daten zu Atemwegserkrankungen aus der Bevölkerung sind auch für die Beurteilung der Corona-Situation wichtig.
Das RKI sucht weitere Teilnehmer:
 
"Momentan suchen wir besonders Teilnehmer im Altersbereich von 14 bis 35 Jahren. Eine Erhöhung der Teilnehmerzahlen hilft uns, die Aussagekraft der Daten weiter zu verbessern. Eine Registrierung bei GrippeWeb ist weiterhin einfach unter https://grippeweb.rki.de/Register.aspx möglich."
 
 

Sonntag, 22. März 2020

22. märz 2020 - distant socialising

nachts um kurz nach vier wache ich auf und bin ziemlich wach. der liebste schaltet das radio ein. eine sendung mit orgelmusik. die musik ist gut zu hören, der sprecher zwischendurch klingt als spräche er durch eine wolldecke, kaum zu verstehen. ich schlafe irgendwann nach fünf wieder ein. gegen halb neun bringt der liebste kaffee ans bett. er hat den ofen angeheizt. gegen halb zehn gehe ich duschen, danach frühstücken wir und hören den gottesdienst im deutschlandfunk. übertragung aus einer kleinen baptistenkirche in bremen. predigt bedford-strohm. ob was wohl dauerhaft so geplant war? keine besucher vor ort, nur ein kleiner chor und orgel.

nach dem frühstück gartenrunde mit kaffee. alles wächst, es ist eine freude. aber kalt. und windig. ich versuche p. zu erreichen, da unser stricknachmittag ja ausfällt, sie nimmt aber nicht ab. stattdessen spreche ich mit m. dort scheint alles soweit ok, bzw. die dinge die nicht ok sind, sind solche, bei denen ich auch nicht helfen kann, weil ich z.b. auch keine autos reparieren kann.

ich lese weiter in alten zeitungen und versuche nochmal, den rechner dazu zu bringen, emails abzurufen. funktioniert nicht. o2 teilt mir mit, dass mein datentarif zu 80% verbraucht ist. ich muss mich dringend von den ständigen corona-updates losreissen, es bringt ja eh nichts.

wir spazieren den feierabendweg entlang, an den gewächshäusern vorbei, bis zum see und wieder zurück. es ist eiskalt, aber sonnige, wunderbar klare luft. überall blühen schlehen und forsythien. wir begegnen spazierenden familien und radfahrern. insgesamt ist es sehr ruhig. einmal sehen wir ein flugzeug, vermutlich fracht, denn passagiermaschinen fliegen so gut wie keine mehr.

zurück im haus hole ich den staubsauger aus dem schuppen und sauge den ganzen winterdreck und die ganzen spinnenweben ein. das ist noch kein frühjahrsputz aber das ganze haus sieht sofort doppelt so groß und viel heller aus. der liebste heizt derweil den grill an.

um 5 bin ich mit m. zum telefonieren verabredet. schön, dass wir uns mal wieder in ruhe auf den neusten stand bringen können. er sagt mir den schönen satz, dass es eigentlich nicht social distancing sondern besser distant socialising heißen sollte - denn wir sollen ja nicht alle kontakte abbrechen, aber diese lieber auf distanz unterhalten. ich telefoniere mit einer tasse tee in der anderen hand und flaniere dabei in den letzten sonnenstrahlen im garten auf und ab.

als der liebste anfängt, mit dem küchenmesser in das grillgemüse zu stechen, beende ich das telefonat und wir essen. danach teilen wir die letzte orange. wir waschen die glasflaschen aus und sterilisieren sie im heißen backofen, damit wir auf dem rückweg nochmal neue milch holen können.

bei einer letzten tasse tee, schreibe ich den 14-tage-quarantäne-notvorrat auf, den wir in den nächsten tagen besorgen wollen.  gegen sieben packen wir zusammen, der liebste stellt das wasser ab, denn es hat nur noch +1° und soll nachts bis -5° abkühlen. wir fahren zur milchtankstelle, zapfen drei liter milch und fahren zurück nach berlin. dort quiekt der kohlenmonoxid-messer in der küche, weil die batterien leer sind. der liebste stellt das quieken ab, leider haben wir die passenden batterien nicht da.

wir bestellen gemüse und olivenöl  in der marktschwärmerei, dann reboote ich meinen rechner und habe glück: thunderbird funktioniert wieder. ich schreibe diese zeilen und das war's für heute - da der liebste morgen schon um 6:30 antreten muss, gehen wir früh schlafen. zeit online meldet gut 24.000 infizierte.


21. märz 2020

wir schlafen aus bis gegen sieben. der liebste setzt kaffee auf und feuert den ofen an. mit kaffee und lesen bleiben wir noch bis gegen halb neun im warmen schlafzimmer. dann kurze katzenwäsche und frühstück: schinken, käse, butter, roggenvollkornbrot. ich überlege kurz ob wir das zuckerfasten nicht doch aufgeben sollen, einfach um weniger oft käse und  anderes einkaufen zu müssen - unsere marmeladenvorräte sind umfangreich, die marmelade hält ewig und wir können mehr marmelade kochen aus eingefrorenem obst.

wir entscheiden uns erstmal dagegen, beschließen aber, doch mal einen konkreten "was würden wir alles brauchen, falls wir spontan 14 tage in quarantäne müssten"-einkaufsplan zu schreiben, da es ja immer sein kann, dass z.b. einer der kollegen des liebsten (oder wir selbst) plötzlich positiv getestet wird und wir dann unerwartet in quarantäne müssten.

beim frühstück freuen wir uns, dass unser abo der lokalzeitung wieder angelaufen ist und wir uns über das dorfleben informieren können. als wir einigermaßen aufgewärmt sind, ist der obligatorische rundgang durch den garten mit dem kaffeebecher an der reihe. wir sind begeistert. der garten wird von jahr zu jahr besser.



veilchen blühen noch, schlüsselblumen sind aufgeblüht, immer mehr lungenkraut öffnet die blüten, die wiese ist voller taubnesseln, in den narzissentuffs öffnen sich einzelne blüten. die hortensien und einige der büsche treiben aus, die ersten blätter der himbeere sind zu sehen.




ich passe das postauto ab und werde mein päckchen an das rki los.

mittags gibt es salat (nüssle, avocado, vogelmiere, löwenzahn, gänseblümchenknospen, geröstete haselnüsse), danach teilen wir uns eine orange.



ich telefoniere erst mit meinem vater, dann mit meiner mutter, dann länger mit l. meine eltern halten weiter tapfer durch und machen das beste daraus (dazu gehören z.b. dampfnudeln im crockpot).

nachmittags dann der zoom-test mit i. und den anderen teilnehmern meines meditationskurses. das klappt alles überraschend gut. mein handy als hotspot funktioniert gut, nur emails lassen sich nicht mit thunderbird abrufen, warum auch immer. browser dagegen läuft gut und auch schnell.

danach bin ich erstmal leergeredet. wir machen einen spaziergang durch die siedlung und den plattenweg entlang bis zur landstraße und zurück. es ist herrlich, sonnig, aber sehr kalt und windig. auf dem weg sehen wir eine blaue scille am wegrand und viele von den kleinen gelben sternen, von denen meine mutter neulich erzählte, deren namen ich aber wieder vergessen habe. wir begegnen einem radfahrer, vier motorrädern und zwei autos. in der siedlung winken ein paar leute aus dem garten herüber.

danach tee und der liebste feuert den grill an. wir lesen die lokalzeitung, alte sonntagszeitungen, die hier noch herumliegen aus dem herbst und ich lese in der edward-snowden-autobiographie weiter, die mich wirklich begeistert - er schreibt einfach sehr gut und anschaulich und vieles erinnert mich an meine eigene kindheit/jugend und studentenzeit, in der computer und internet nach und nach aufkamen aber noch lange keine selbstverständlichkeit waren, bis hin zu den ersten schritten in onlinecommunities, die ich ähnlich erlebt habe wie er.

vom grill gibt es für jeden eine wasserbüffelbratwurst, halloumi, rote bete, gelberüben und pastinaken. alles sehr sehr fein. danach teilen wir uns eine weitere orange.

wir lesen weiter und gehen gegen zehn schlafen. der zeit-online ticker meldet zu dieser zeit etwas mehr als 21.000 infizierte in deutschland.

Samstag, 21. März 2020

20. märz 2020

wir stehen wieder früh auf, der liebste fährt um 6:30 zur arbeit. nach dem frühstück bleibe ich noch am tisch sitzen, hole mir den rechner in die küche und lese. es gibt noch weitere corona-tagebuchblogger*innen, z.b. maultaschen oder ravioli und au fil des mots.

über die bloggerinnen gelange ich zu dieser seite, die aus den corona-fallzahlen exponential-funktionen ableitet und dann prognosen errechnet. gruselig, aber aufschlussreich.

gegen 9 raffe ich mich zum yoga auf, tag 22. danach spende ich 10$ an adriene und logge mich in ihre seite ein, um die restlichen yogaübungen auf meinen rechner herunterzuladen und unabhängig von der internetverbindung üben zu können. es dauert eine weile, bis ich die acht videos heruntergeladen habe. danach duschen, wäsche aufsetzen, ab- und aufhängen, diverse nachrichten austauschen, schreibtisch. ich nehme tomatensauce von 2018 aus dem tiefkühler.

mittags salat mit nüssle, avocado, radieschen, gurke und einem ei. danach joghurt mit kleingeschnittenem trockenobst.

es klingelt. ein dhl-mitarbeiter reicht mir mit ausgestrecktem arm ein paket. es kommt vom robert-koch-institut. vermutlich denkt der paketbote ich wäre ein corona-fall in quarantäne. das bin ich nicht. aber ich habe mich bereiterklärt an einer studie teilzunehmen und bekomme die entsprechenden unterlagen zugeschickt.


danach wieder schreibtisch. beim abheften diverser unterlagen fällt mir auf, dass einige der ordner überquellen. ich fange also an, einen ordner auf zwei zu verteilen und dabei veraltetes und überflüssiges auszusortieren und mache dann gleich noch mit anderen ordnern weiter. als ich damit einigermaßen fertig bin, kommt der liebste nachhause und es dämmert schon.

ich koche pasta mit thunfisch-tomatensugo. danach schaue ich den letzten teil von unterleuten zuende und packe für den garten. angesichts der wettervorhersage mit deutlichem nachtfrost plane ich um, kein daueraufenthalt im gartenhaus sondern nur das wochenende. also packe ich ordner, bücher etc. wieder aus. den rechner nehme ich trotzdem mit, um testen zu können, ob ich vom garten mittels handy ins netz komme (ja, funktioniert, sonst könnte ich jetzt nicht bloggen).

i. schickt eine nachricht, unser treffen am montag wird mit zoom als videokonferenz stattfinden. ich lade die app herunter, am samstag soll ein kurzer test stattfinden, damit wir am montag wirklich loslegen können.

gegen halb neun fahren wir los. unterwegs halten wir an der milchtankstelle an, zapfen zwei liter milch und lassen eine packung bratwürste aus der regiobox heraus. im gartenhaus sind 10 grad, das ist schon fast angenehm warm. wir schalten alle heizungen auf 10 grad, damit es über nacht nicht total auskühlt und legen uns ins bett. noch ein bisschen internetlesen, gegen 10 schalten wir das licht aus. auf zeit-online zu diesem zeitpunkt knapp über 19.000 infizierte in deutschland.

Freitag, 20. März 2020

19. märz 2020

wir stehen wir immer diese woche früh auf, frühstücken und der liebste verlässt um halb sieben das haus. ich lese, lese, lese die neusten corona-nachrichten und die üblichen blogs. dann yoga-programm tag 21. wäsche waschen, wäsche zusammenlegen.

ich durchforste die vhs-kursdatenbank und markiere viele kurse. dann mache ich mich nochmal schlau, was für einen webspace-tarif ich buchen könnte. schließlich chatte ich mit einem ionos-mitarbeiter, der mir erklärt, dass ich bereits einen webspace-tarif habe. achso. hm. als ich die domain vor 20 jahren registriert habe, gehörte zu meinem tarif nur eine weiterleitung, die ging damals zu geocities. inzwischen gehört ein bisschen webspace dazu. cool.

der liebste hatte mir einen link zu schulungsunterlagen von perun geschickt. dort kann man sich ein kostenloses skript zu wordpress herunterladen. ich lese die ersten seiten und unterbreche dann, um mit dem rad zur GLS-abholstation (ein späi am kleistpark) zu radeln. anschließend versuche ich noch einmal mein glück bei dm und erlege endlich eine packung spülmaschinentabs. dann schiebe ich mein rad durch die fast menschenleere hauptstraße zu aspendos und lasse mir einen döner durch die scheibe reichen. mit knoblauch, scharf und salat alles, das ist gerade sowie komplett egal. zam-zam und 7-gün-döner sind geschlossen. mal sehen, wer nach der auszeit wieder eröffnen wird.

ich radle zurück, verzehre zuhause am küchentisch den döner, danach muss ich mich mit etwas joghurt und einer birne von der scharfen sauce erholen.

in der küche sind zwei kleine raupen:


ich sammle die raupen mit einem papier ein und befördere sie nach draußen.

mit neuem kaffee nehme ich einen neuen anlauf mit wordpress, installiere filezilla und bin stolz wie bolle, dass es mir nach dem überwinden zahlreicher kleiner detailhindernisse doch gelingt, wordpress zu installieren. juhu ich habe eine website, die mich mit "hallo welt" begrüsst. fehlen noch die inhalte, die gibt es dann an einem anderen tag.

ich telefoniere mit meiner mutter. der sauerteig ist angesetzt. in lörrach und freiburg feiern jugendliche fröhliche corona-partys. auch hier lauert die ausgangssperre. wir sprechen nochmal über unvermeidbare kontakte (zahnarzt bei zahnschmerzen) und vermeidbare, die genauso jemand anders erledigen kann. glücklicherweise sind wir uns sehr einig.
 
zurück am schreibtisch fällt mir das paket wieder ein: die neuen visitenkarten sehen sehr viel besser aus als ich es erwartet hatte. erfreulich, das ist mal ein tag, an dem ich das gefühl habe, es geht alles voran.

der liebste kehrt zurück. ich schreibtische weiter und erledige anstehende schreiben an hausverwaltung und finanzamt.

irgendwann nach sieben nehme ich das restliche red slaw aus dem kühlschrank, richte salat mit nüssle, radieschen und gurke, dazu gibt es für jeden drei riesen-fischstäbchen.

wir streamen noch ein wenig und schlafen kurz nach zehn. auf zeit online gut 14.000 infizierte.





was machst du eigentlich den ganzen tag - 18. märz 2020

wie jeden tag stehen wir früh auf, wir frühstücken, der liebste steigt gegen 6:30 aufs rad und fährt zur arbeit. ich trinke noch etwas kaffee und lese in der sonntagszeitung. dann tag 20 des yoga-programms. noch im yogadress auf der matte sitzend lese ich im internet und schaue nach den aktuellen zahlen. mein favorit ist mittlerweile der seit 4. märz immer wieder, oft stündlich, aktualisierte artikel "alle bestätigten fälle auf einer karte" in der zeit. ich bin zum corona-newsjunkie geworden, auch wenn das für mich persönlich natürlich eigentlich nichts bringt. mir kommen bilder aus filmen in den sinn, in denen kinder mit spielzeugsoldaten den frontverlauf im krieg nachstellen und immer wieder aktualisieren. irgendwie will man wohl selbst miterleben, was global passiert.

ich sitze noch auf der turnmatte als j. anruft. wir tauschen uns über den aktuellen stand seines home office, prepper, sinnvollere und relevantere berufe und jobs und darüber aus, ob jetzt nicht mal eine ansprache der kanzlerin an die bevölkerung dran wäre (er: ja, dringend, die leute müssen aufgerüttelt und informiert werden ich: die infos sind doch überall, wer will, kann alles wissen, rüttelrede bringt nichts).

als ich aus der dusche komme, wird im radio eine abendliche ansprache der kanzlerin angekündigt. j. hat entweder hellseherische fähigkeiten oder einfach ein gutes bauchgefühl (ja, hat er definitiv).

ich wurschtele in der wohnung herum und bin eine weile am schreibtisch. gegen halb eins gehe ich los zu s. um meinen vorerst letzten leibhaftigen sozialkontakt just for pleasure wahrzunehmen. wir sind schon ewig zum inder verabredet und haben beschlossen, das nun noch durchzuziehen - der inder hat tische draußen mit viel abstand und wir gönnen den netten wirtsleuten auch einfach noch den umsatz. als wir ankommen, sind alle tische vor dem haus frei, innen ist es auch leer. während wir essen, füllen sich weitere tische. wir sitzen im schachbrett, jeder zweite tisch bleibt frei. es ist so herrlich in der sonne, dass wir bis halb vier sitzen bleiben und tee trinken. s. erzählt mir, dass die kursdatenbank der vhs wieder online ist. wir schmieden pläne für fortbildungen und andere kurse, die wir gerne besuchen würden, glauben aber nicht dran, dass die in nächster zeit so stattfinden werden.

den rückweg nehmen wir durch den volkspark, vorbei an den blühenden mandelbäumen auf der wilmersdorfer seite. im park ist viel los. mit luftigem gesprächsabstand flanierende zweiergruppen wie wir, mütter mit kinderwagen, einzelne jogger, aber auch sehr viele jugendliche auf picknickdecken im engen kontakt. wenn das so bleibt, ist die ausgangssperre in der nächsten woche absehbar. unterwegs treffe ich h. er ist trotz offensichtlicher risikogruppe draußen unterwegs und will gerne mit mir kaffeetrinken gehen. das hatten wir eigentlich für diese woche ausgemacht. ich bin unentschlossen, weil ich weiß, wie sehr er nach kontakt lechzt und wie wenig optimistisch er generell auf sein längerfristiges überleben blickt, gleichzeitig wäre es fatal, wenn er sich ausgerechnet jetzt infizieren würde. ich wiegele erstmal ab und gehe nach hause.

ich bereite ein red cabbage slaw nach einem rezept von nigel slater (aus "tender", s. 107) vor, der liebste kehrt zurück und ich gehe in den hof, wasche mein fahrrad und mache das schloss wieder gängig. dann wäsche zusammenlegen, hier türmt es sich, und nochmal eine weile schreibtisch. später rolle ich burger aus dem hackfleisch der stolzen kühe, dazu gibt es den slaw (sehr leckeres rezept, das wird ins repertoire aufgenommen).

ich schaue mir die rede der kanzlerin an, während der liebste pomeranziert. es erinnert mich an the queens speech an weihnachten. vermutlich sind sich beide letztlich ähnlicher als man so denken könnte. die rede ist gut gemacht, unaufgeregt, passt zu ihr. einen emotionalen auftritt und kriegsmetaphern hätte ich ihr nicht abgenommen. ob es was bringt? vielleicht bei den uneinsichtigen unter den senioren. die corona-party-generation erreicht das wohl eher nicht.

sehr satt und müde fallen wir kurz nach zehn ins bett.

Donnerstag, 19. März 2020

was machst du eigentlich den ganzen tag - 17. märz 2020

wir stehen früh auf, frühstücken, der liebste fährt kurz nach sechs zur arbeit. ich lese im internet die neusten zahlen, dann kommt tag 19 des yogaprogramms an die reihe. danach lese ich auf der turnmatte sitzend weiter im netz.

ich rufe w. an und erreiche ihn nicht, schreibe schließlich eine mail um unsere flötentermine für die nächste zeit abzusagen und einkaufshilfe anzubieten.

ich dusche, ziehe mich an und gehe zu fuß mal wieder zu dm. die regale sind sehr viel voller als am montag. leider weiter keine spülmaschinentabs, aber sonst diverses von meiner liste. danach zur biocompany. auch dort volle regale mit nur einzelnen lücken. ich stocke frische milch und salat auf und kaufe bei rewe noch zwei heiße gegrillte hühnerbeine. das ist der letzte tag für den hühnerstand, erklärt mir der verkäufer.

zurück zuhause mal wieder wäsche. es ist so warm und sonnig, dass alles schnell trocknet. dann schreibtisch.

der liebste kommt zum mittagessen nach hause, es gibt salat und hühnerbeine.

anschließend führe ich zwei telefonate, schreibe einen vermerk und erledige weitere schreibtischdinge. als ich mich vom schreibtisch losreiße und gelbe bete für ein abendessen in einen topf lege, fällt mir ein, dass heute abholtermin der marktschwärmerei ist. ich instruiere den liebsten zu den gelben beten und mache mich fahrradfertig.

das rad will erstmal noch ordentlich aufgepumpt werden und ist nachwinterlich dreckig. das schloss klemmt. an der marktschwärmerei angekommen, hat sich eine kleine warteschlange auf der straße gebildet. zwei ältere damen steuern an der schlange vorbei zum eingang und entrüsten sich dabei laut über die leute "die hier auf der straße herumstehen". ich merke an, wass wir hier anstehen und das wohl das gebot der stunde ist. die beiden stellen sich wiederwillig hinter mir in die schlange und zetern vor sich hin. nach einen weilchen rücke ich auf, bekomme mein fleisch, joghurt und gemüse. im rausgehen treffe ich j., die ebenfalls in der schlange ansteht. sie erzählt mir ein bisschen aus dem leben im home office. wir verabschieden uns und verabreden, bald zu telefonieren.

ich radele zurück. im treppenhaus treffe ich z., der gerade a. vom flughafen abholen will, die mit dem letzten flug israel in richtung berlin verlassen konnte. z. zweifelt am sinn der angeordneten maßnahmen. ich erzähle im von der corona-simulation in der washington post, in der für mich der sinn von social distancing leicht nachvollziehbar wird. z. beteuert, ein guter staatsbürger zu sein und sich an alles halten zu wollen, selbst wenn er nicht an den effekt glaubt. er erzählt mir, dass in israel mittlerweile genau getrackt wird, wer sich wie durch das land bewegt und der datenschutz quasi aufgehoben ist. davon scheinen wir hier noch entfernt.

während wir im treppenhaus reden, kommt der liebste die treppe herunter. die radwerkstatt hat angerufen, sein rad ist wieder einsatzbereit und er geht es abholen. ich gehe schnell rauf und koche die beten zuende und verwandele sie dann mit einem kimchi-rest in einen salat, dazu wiener würstchen. zum nachtisch gibt es frischen joghurt von glücklichen kühen mit nüssen und ein bisschen trockenobst.

wir streamen noch etwas let's dance weiter und fallen ins bett.

was machst du eigentlich den ganzen tag - 16. märz 2020

auch ohne frau brüllen habe ich mich zu einer art corona-ausgabe von wmdedgt entschlossen. gerade in absurden zeiten wie diesen freue ich mich über die texte von leuten, die täglich bloggen, wie kittykoma, frau brüllen oder die kaltmamsell. herzlichen dank an euch! irgendwie macht es die sache leichter, wenn ich sehe, wie andere so damit umgehen, die in ganz anderen zusammenhängen unterwegs sind.



wir stehen früh auf, der liebste macht aufbackbrötchen. wir frühstücken mit schinken, wildknacker und käse. kurz nach sechs bricht der liebste auf. ich lese noch etwas herum und trinke kaffee, dann absolviere ich tag 18 des yogaproramms und setze eine wäsche auf.

ich telefoniere mit einem leibnitz-institut, das mich für juni für einen vortrag angefragt hatte. dort sind alle veranstaltungen bis ende juli abgesagt. wir besprechen trotzdem die details und planen für den herbst um. oder ein webinar, aber das scheint mir für diesen zweck eine schlechte lösung. ich muss mir dazu mal noch mehr gedanken machen.


die infektionszahlen liegen irgendwo bei 5.000 für deutschland, bei 300 in berlin.

die garten-mv wird abgesagt. der subbotnik auch.

ich gehe zu fuß zu dm. dort gibt es quasi nichts von den dingen auf meiner liste. auf dem rückweg zu istanbul, auch dort leere regale beim trockensortiment, aber frische sachen in fülle.

der liebste hat auch keinen erfolg bei dm und kommt am frühen nachmittag nach hause. wir essen salat und rührei. nachmittags setze ich mich an den schreibtisch und erledige büro- und schreibkram und lese.

längeres telefonat mit meiner mutter, die einen sauerteig ansetzen möchte und dazu chilenische heidelbeeren erworben hat. wir diskutieren nochmal die grenzen von zu viel und zu wenig vorsicht in bezug auf salat vom markt und andere einkäufe.

parallel backe ich ein brot.

abends ein bisschen let's dance streamen und früh schlafen.

Freitag, 6. März 2020

was machst du eigentlich den ganzen tag? 5. märz 2020

wie jeden 5. eines monats fragt frau brüllen, was wir eigentlich alle den ganzen tag so machen.

kurz vor dem wecker wache ich von selbst gegen 5:45 auf. gestern abend hatten wir uns nicht so fit gefühlt und waren früh schlafen gegangen, heute ist es deutlich besser. der liebste schaltet das radio ein und geht irgendwann ins bad. gegen 6:30 stehe ich auch auf, gehe kurz ins bad, ziehe eine strickjacke über und setze mich dann zum frühstück mit dem liebsten in die küche. es gibt roggenvollkornbrot, käse, wurst, kaffee und milch. wir lesen in der zeitung vom letzten sonntag.

um sieben startet der liebste richtung arbeit. ich starte eine waschmaschine, räume die frühstückssachen ab und trinke noch etwas kaffee. dann rolle ich die turnmatte im wohnzimmer aus und mache eine runde yoga. unfassbarerweise bin ich jetzt schon bei tag 13 des 30-tage programms von adriene angelangt. die einheit ist überraschend schnell beendet und ich kann kaum glauben, wie wenig es mich diesmal angestrengt hat, obwohl ich gefühlt eine halbe stunde im downwardfacing dog stand.

danach erledige ich im schlafanzug auf der turnmatte sitzend die erste runde internetkram und emails. s. sagt das für nachmittags geplante telefonat ab. auch gut. ich suche eine busverbindung zu w. raus. der bus fährt im 20-minuten-takt und fährt gerade ab. das heißt, jetzt bleiben mir noch genau 40 minuten, um zu duschen, die wäsche aufzuhängen, mich anzuziehen und meine sachen zu packen.

ich erreiche den bus und klingele um 9:45 bei w. ich höre, dass sie übt. sie öffnet nicht, vermutlich rechnet sie noch nicht mit mir und hört die klingel nicht. ich stelle mich in die frühlingssonne und lese ein bisschen auf dem handy. um fünf vor zehn ein neuer versuch, w. hört mich und macht auf.

angekommen packe ich sofort meine bratsche aus und wir legen los. die messe von vasks hat für mich zwei schwierige stellen und geht sonst ganz gut vom blatt. aber das orgelkonzert von poulenc bringt mich absolut an meine grenzen. dazu hab ich einfach zu lange gar nicht gespielt. zu schnell, rhythmisch komplex, zu viele lagenwechsel, töne, die auf der a-seite knapp vor dem steg zu liegen scheinen, ausserdem hat meine bogenhand verlernt triolen zu spielen, ich kann nur geradzahlige gruppen. ich teile w. mit, dass wir das gerne komplett durchgehen können, dass ich das aber nicht schaffen kann, auch nicht mit üben. wir spielen noch ein paar duette von michel corette, die ich vor ewigen zeiten schonmal auf der flöte gespielt hatte, das kriege ich gerade so vom blatt hin.

wir beschließen, dass das genug geübt ist und trinken noch einen kaffee. w. erzählt mir ihr leben. ich rege an, dass sie sich für mehr kontakt mit kindern und enkeln ein smartphone anschaffen könnte. w.s haltung dazu ist ungefähr wie die des captain: tüdelkram, den sie nicht braucht. wer was von ihr will kann sie ja anrufen. wir diskutieren eine weile über ansprüche an sich selbst, darüber wie ehrenrührig es ist, auch mal zu sagen, das schaffe ich nicht oder das wird mir zu viel. schließlich schreibe ich noch von w.s wohnzimmer aus an s. und sage für den poulenc ab.

kurz nach eins verlasse ich w. und setze mich wieder in den bus. kaum sitze ich dort, ruft s. an und will details wissen, hat dann aber gleich verständnis für meine absage und geht entspannt damit um. zuhause werfe ich salat ins wasser und rufe mal meine eltern an, um zu hören wie es ihnen in der freiwilligen quarantäne geht. sie wirken vergnügt und haben noch keinen zuhause-koller.

danach richte ich mir salat aus feldsalat, rotem chicoree und radieschen von der marktschwärmerei, avocado und sardinen. alles sehr lecker. ich trinke noch einen kaffee und sehe dabei den teil von kitchen impossible an, bei dem ich gestern eingeschlafen war. irre sequenz voller kommunikativer missverständnisse zwischen tim mälzer und einem kebab-koch in der jerusalemer altstadt.

w. ruft noch einmal an. ich erzähle ihr, dass ich mit s. gesprochen habe. sie hat sich noch nicht entschieden und wägt immer noch diverse optionen ab.

anne meldet sich, sie kommt heute abend doch nicht zum übernachten. also brauche ich auch kein frühstücksgemüse einzukaufen. gegen halb vier fahre ich trotzdem los und hole das neue festnetztelefon ab. nach einigem hin und her, weil nicht ich, sondern der liebste das telefon bestellt hat, wird mir das gerät angesichts von gleichem nachnamen und gleicher adresse doch ausgehändigt.  ich laufe zur kaisereiche und steige dort in den bus nach hause. zurück zuhause setze ich noch eine wäsche auf, drucke ich die unterlagen für das nächste modul aus und zeichne das organigramm. das gelingt erst im dritten anlauf einigermaßen. das amt meldet sich und ist mit meinen diversen fortbildungsplänen einverstanden.

ich erfahre, dass ich tatsächlich als schlichterin in einem konflikt nominiert wurde. spannend. aufregend. ich rufe j. an, höre, wie es ihr im zwangs-home-office so ergeht und lasse mir den ausgang des dramas mit p. erzählen. ich erfahre, dass israel eine corona-einreisesperre verhängt hat und j.s reise damit wohl ins wasser fällt. so schade. ausserdem hat k. gekündigt. hm. wundert mich nur bedingt. währenddessen kommt der liebste nach hause.

ich richte die kammer für r. her und fange an zu kochen (backofen-kürbis und spitzkohl in tomatensauce), als s. vorbeikommt um mir meinen briefkastenschlüssel zurückzubringen und ihren tee abzuholen. sie hat blöde post bekommen. wir unterhalten uns, während ich den spitzkohl in der pfanne rühre. als sie weg ist, essen wir, ich helfe dem liebsten die waschladung über und fahre um 20 vor sieben zu meiner fortbildung. es ist das fünfte modul und es geht diesmal um verhandeln und interkulturelle konflikte. eigentlich genau meine themen, aber vielleicht gerade deshalb erstmal gar nicht so spannend für mich. ankündigung, dass wir am freitag die konflikte innerhalb unserer gruppe mediieren sollen. das sorgt für einige irritation und etwas beklemmung.

r. und ich fahren nach hause und trinken mit dem liebsten noch einen früchtetee. die angekündigte mediation beschäftigt uns weiter. gegen 23 uhr liegen wir im bett und ich schlafe zur tageszusammenfassung des deutschlandfunks ein.


die anderen texte findet ihr wie immer hier