Die Kaffeeeinladungen meiner Großmutter folgten einem festen Schema, mit dem sie sicherstellte, dass von allem genug da war. Dabei folgte sie der Formel: pro Person drei Stücke Kuchen und dann noch ein ganzer Kuchen extra. Das bedeutete zum Beispiel, dass für eine Kaffeegesellschaft von vier Personen, wie wir es meistens waren, 12 Stücke Kuchen = 1 ganzer Kuchen und dann noch ein weiterer Kuchen benötigt wurden. Das war in der Regel ein Obstkuchen, der aus einem mit Dosenobst und Bananen belegten Biskuitboden bestand und als weiteren Kuchen gab es Nusszopf.
Zuger Kirschtorte |
Wären wir zu fünft gewesen, hätte es nach der Kaffe-Kuchen-Formel drei Kuchen geben müssen: 15 Stücke Kuchen = 1 ganzer und ein angefangener Kuchen und dann noch ein zusätzlicher Kuchen = 3 Kuchen. Damit hätte man nach Rechnung meiner Großmutter sogar bis zu acht Personen angemessen bewirten können, die neunte Person hätte Kuchen Nr.4 nötig gemacht und so weiter.
Zutaten |
Im Sommer, wenn sie Geburtstag hatte, wurde die Kaffeetafel um weitere Verwandte erweitert, so dass wir tatsächlich gelegentlich zu acht waren. Es wurden also drei Kuchen gebraucht Dabei trat dann eine weitere Regel in Kraft: ein Kuchen konnte durch eine großzügige Anzahl einzelner Gebäckstücke ersetzt werden. Dies waren regelmäßig Schillerlocken und mit Schokoladenfondant überzogene Gebäckkugeln mit Cremefüllung, deren aktuelle politisch korrekte Bezeichnung mir leider nicht bekannt ist - Schokokuss trifft es imho nicht. Die Geburtstagsvariante des Obstkuchens war meist mit Himbeeren belegt und war von meiner Mutter hergestellt worden. Außerdem gab es eine Zucker-Kirschtorte. Diese Torte war ein Mysterium. Einerseits war sie so dick mit Puderzucker bestäubt, dass es mir sehr einleuchtend erschien, dass die Torte Zuckertorte hieß. Rätselhaft blieb aber, warum alle von Kirschtorte sprachen obwohl der bleiche Biskuit und die helle Creme so offensichtlich nie mit Kirschen in Berührung gekommen waren. Ich mochte die Torte nicht. Sie hatte einen komischen alkoholischen Beigeschmack, der mir nicht zusagte.
Japonaisboden mit Buttercreme bestreichen |
Die Kaffeegeburtstage endeten, bevor sich mir der Geschmack ernsthaft erschließen konnte.
Biskuit mit Kirschwasser tränken und mit Buttercreme bestreichen. |
Für diese Reise habe ich sie zum ersten Mal selbst gebacken. Sie schmeckt ein bisschen nach Großmuttergeburtstag, aber zugleich ist es eine wirklich feine, leichte Torte, die sich auch hervorragend als Dessert eignet. Sie besteht aus Biskuit, der sich wie ein Schwamm mit Kirschwasser vollsaugen darf, eingerahmt von Buttercreme und Japonais-Böden (Baisermasse mit Haselnüssen).
Mit dem zweiten Japonaisboden bedecken. |
Im Kanton Zug ist die Kirschtorte ein Erzeugnis mit geschützter geographischer Herkunft. Sie verhindert heute zuverlässig die Umwandlung der Streuobstwiesen im Kanton Zug in Bauland. Um ihre Verbreitung bemüht sich die Zuger Kirschtorten-Gesellschaft, deren Website derartig retro (es dreht sich, es blinkt, es macht Geräusche), ist, dass es entweder schon wieder hip ist, oder es war einfach ein Missverständnis mit dem Programmierer ("wir hätten gerne eine altmodische Website, die zu unserer Torte passt").
Mit Buttercreme überziehen. |
Für mein Rezept habe ich mich an Betty Bossi und Swissmilk orientiert.
Mit Puderzucker bestäuben. |
Zutaten:
Biskuit:
2 Eier
60g Zucker
1 Prise Salz
1 El heißes Wasser
50g Mehl
30g Speisestärke
Japonais:
2 Eiweiß
1 Prise Salz
2 El Zucker
2 El Puderzucker
1 El Speisestärke
60g gemahlene Haselnüsse
Buttercreme:
300g weiche Butter
180g
Puderzucker
3 El Kirschwasser
Zum Tränken:
100ml Kirschwasser
2 El Wasser
3 El Puderzucker
Garnitur:
Puderzucker, evtl. geröstete Mandelblättchen
Zubereitung
Zuerst den Biskuit vorbereiten: Eier mit Zucker, Salz und Wasser schaumig aufschlagen. Mehl und Stärke mischen und sorgfältig unterziehen. In eine gefettete und ggf. zusätzlich mit Backpapier ausgelegte Springform (24cm) füllen, glatt streichen und bei 180°C ca. 20 Minuten backen. Leicht auskühlen lassen, vorsichtig aus der Form lösen, auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen.
Anschließend die Japonais-Böden herstellen: Mithilfe der Springform 2 Kreise (je ca. 24 cm Ø) auf 2 Backpapiere zeichnen. Backpapiere wenden, auf je ein Backblech legen. Eiweiß mit dem Salz steif schlagen, nach und nach den Zucker beigeben bis der Eischnee glänzt. Nüsse sorgfältig unterheben. Mit Gummischaber oder Palette vorsichtig auf die vorbereiteten Backpapiere streichen und die aufgezeichneten Kreise ganz ausfüllen. Ca. 1 Std. bei 100 Grad Umluft backen, dann auf je ein Gitter stürzen, Papiere sofort entfernen, auskühlen lassen, Vorsicht: zerbrechlich! Falls sich das Papier nicht leicht ablösen lässt: auf eine feuchte Tischplatte legen, nach kurzer Zeit lässt sich das Papier abziehen.
Buttercreme zubereiten: weiche Butter, Puderzucker und Kirschwasser mit dem Schneebesen zu einer glatten Masse rühren.
Torte zusammenbauen: Die Japonaisböden wenn nötig mit der
Schere zurechtschneiden, einen Japonaisboden auf eine Platte
legen, mit einem Viertel der Buttercreme bestreichen. Biskuit drauflegen,
Kirschwassertränke darüberträufeln. Biskuit mit einem Viertel der Buttercreme
bestreichen. Zweiten Japonaisboden auflegen, leicht andrücken. Die Torte mit
der restlichen Buttercreme umhüllen, evtl. den Rand mit gerösteten Mandelblättchen bestreuten. Die Torte 2 Stunden kühlstellen. Vor dem Servieren die Decke dick mit Puderzucker bestreuen und mit einem geraden Messer ein Rautenmuster einkerben (nach jeder Rille das Messer mit Küchenpapier abwischen).
Anschneiden und genießen! |
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