Donnerstag, 12. August 2010

wikipedia muss autoren nicht bezahlen

wie southpark das in einem aktuellen rant auf iberty fordert.

es würde schon reichen, wenn wikimedia die gelder, die ohnehin bereits aufgrund gesetzlicher lizenzen an die vg wort gezahlt werden, von dort einfordern und an die autoren weiterleiten würde. eine entsprechende ermächtigung unterschreibe ich gerne.

bitte löst das METIS-problem!

versuche von hauptautoren, einzelne wikipediaartikel bei der vg wort für die METIS-sonderausschüttungen anzumelden, scheiterten bisher daran, dass die VG Wort behauptet, die domain der wp sei dort bereits gelistet, weitere meldungen seien nicht möglich. das kann nichts anderes heissen, als dass hier irgendjemand die gelder, die wp-autoren zustehen, kassiert.

aus zuverlässigen ((kreisen)) weiss ich, dass diese gelder nicht bei wikimedia eingegangen sind. wo aber dann? irgendjemand paddelt hier auf kosten der wp-autoren durch seinen geldspeicher...

Montag, 9. August 2010

republication: Frankfurt, Deutsches Architekturmuseum. Resopal.

* wenn man sowieso in der nähe ist

im detail:
**einführung:
schwer zu finden, wenn man das falsche treppenhaus benutzt hat und am anderen ende der ausstellung den saal betritt. wenn mans gefunden hat, bringt es einem aber auch nur so mittelviel.
**benutzerführung: eher keine
**aufstellung/hängung: ambitioniert, aber etwas überladen, viele eher funktionslose resopalschnipsel, dafür die texttafeln schlecht zu finden und nicht besonders gut zu lesen
**umfang: 45 min maximal
**inhalte: resopal als werkstoff, in verschiedenen funktionen, oberflächlichkeit versus authentizität. fragen der trans-sensualität.
**hintergründe:firmengeschichte der resopalproduzenten
**architektur: n.a.
**extras: n. a.
**homepage: www.dam-online.de
**fazit: interessanter als gar keine resopal-ausstellung. aber man hätte für den gewöhnlichen besucher so viel mehr daraus machen können.

ursprünglich hier veröffentlicht im feburar 2007

republication: Frankfurt, Museum für Kommunikation. Pong Mythos

* wenn man sowieso in der nähe ist

im detail:
**einführung: kurz aber ok, nicht besonders leserlich.
**benutzerführung: schlecht. alles stand mehr oder weniger einfach irgendwie herum, es ergab sich keine gewollte oder irgendwie aussagekräftige abfolge. die wenigen texttafeln wirkten ebenso willkürlich verteilt.
**aufstellung/hängung: hätte sehr viel besser sein können. man merkte deutlich die "wanderausstellung". die verschiedenen objekte und stationen schienen weder zueinander noch zum raum in irgendeinem bezug zu stehen.
**umfang:klein. 45 minuten mit ausgiebigem spielen.
**inhalte:das erste computer- bzw. videospiel und seine (direkten und indirekten) folgen bis heute. entsprechend des titels "mythos" war relativ viel kunst oder künstlerische auseinandersetzung mit pong dabei, manchmal mehr, manchmal weniger gelungen. die historische entwicklung kam daneben ein wenig kurz. aber viel kurioses wie z.b. pong mit kakerlaken oder ein rein mechanisches pong...
**hintergründe: pong wird dieses jahr 25.
**architektur:n.a.
**extras: spielen!!! bis auf die "painstation", die ich leider kaputt gemacht habe, bevor sie jemand ausprobieren konnte, durfte jeder überall selbst den balken schieben und den ball schlagen. sehr vergnüglich...
**homepage: www.pong-mythos.net
**fazit: viel pong, wenig ausstellung.


zuerst hier veröffentlicht im januar 2007

Sonntag, 1. August 2010

Kunstbastion, Zitadelle Spandau. Entdeckungen. Schwaan und die Landschaftsmaler


franz bunke: schwaan

* einen besuch wert

im detail:
**einführung: erstmals ausserhalb mecklenburgs wird in der kunstbastion der spandauer zitadelle eine werkauswahl der schwaaner künstlerkolonie gezeigt.
**benutzerführung: zu jedem künstler bietet die ausstellung einen biographischen abriss und eine knappe stilistische einordnung seines werkes. der ort schwaan wird ebenfalls vorgestellt.
**aufstellung/hängung: die zeichnungen, aquarelle und gemälde hängen in loser folge, vage thematisch, jedoch nicht nach künstlern oder chronologisch geordnet, vor den unverputzten backsteinwänden in den gewölben der bastion. der grobe hintergrund lässt die werke feiner und zarter wirken als dies vor der klassischen weissen museumswand der fall wäre.
**umfang: die ausstellung umfasst schätzungsweise 70 werke, die man in 45 minuten gut würdigen kann
**inhalte: gezeigt werden werke von franz bunke, rudolf bartels, peter paul draewing und alfred heinsohn. die werke von bunke, der die kolonie ins leben gerufen hatte, beanspruchen den größten raum, sind jedoch am wenigsten interessant: handwerklich gekonnt, im übrigen aber wenig originelle, fast maniriert wirkende genre und landschaftsszenen, gerne auch im großen format. eine offenbarung sind die gemälde von bartels und heinsohn. beide nahe an der klassischen moderne und auf dem weg zur abstraktion, bartels dabei noch konsequenter mit krass farbigen, flächig wirkenden landschaften und stillleben. diese gemälde könnte man fast mit ausgeschnittenem tonpapier nachbilden. von beiden hätte ich gerne mehr gesehen. heinsohn hat es eher mit kleineren formaten, die einzelnen pinselstriche rollen sich zu bergen, bäumen und wolken zusammen.
**hintergründe: um 1880 entstand in dem kleinen mecklenburgischen ort schwaan eine künsterkolonie, gegründet von einer gruppe von künstlern, die zumeist aus dem ort oder seiner unmittelbaren umgebung stammten und in weimar studiert hatten. die künsterkolonie hatte bis zum 1. weltkrieg bestand und ermöglichte gemeinsame ausflüge in die natur, den austausch vor ort und gemeinsame ausstellungen. zu künstlerischen manifesten der gruppe kam es jedoch nicht.
**architektur: neben der durch die räume der bastion vorgegebene räumliche struktur gibt es keine besondere ausstellungsarchitektur.
**extras: wieder draussen sonnnen wir uns auf dem innenhof der festung. eine gruppe sonnenbebrillter berliner schreitet auf die kunstbastion zu. "halt" ruft die frau "da ist die kunstausstellung drin". die gruppe dreht ab.
**homepage: http://www.zitadelle-spandau.de/Kunstausstellungen___/kunstausstellungen___.html
**fazit: überraschende feine ausstellung, die ich an diesem ort nicht erwartet hätte.

republication: Meldorf, Landwirtschaftsmuseum Schleswig-Holstein, Dauerausstellung

* einen besuch wert

im detail:
**einführung:jeweils zu den verschiedenen abteilungen
**benutzerführung: stark verbesserbar, aber nicht uncharmant: man wandelt weitgehend ungestört durch eine grosse halle, in der die dinge scheinbar einfach so herumstehen. erklärende tafeln sind knapp und im design dem eröffnungsjahr des museums (1986) stark verhaftet. für den wohlwollenden besucher ist das absolut ausreichend und selbst schon museal attraktiv. vieles ist in seiner funktionsweise heute kaum noch zu verstehen (warum pflügt man eigentlich, was passiert da, was bringt es...das scheint 1986 noch um einiges selbstverständlicher gewesen zu sein), einen konsumtrotteligeren museumsbesucher, der weniger aktiv als passiv nach unterhaltung strebt macht die gestaltung der ausstellung wohl nur an sehr verregneten hochsommertagen glücklich.
**aufstellung/hängung: siehe oben...erfreulicherweise kann man an alle gerätschaften dich dran, viele strahlen eine eigene monströse designschönheit in den zarten farben der 30er bos 50 er jahre aus, noch älteres hölzernes und schmiedeeisernes gerät wirkt geradezu ornamental. unschön sind jedoch vitrinen mit 20 jährigen landwirtschaftlichen produkten, die nicht nur inziwschen jede farbe verloren haben, sondern auch sonst vollkommen ununterscheidbar sind. gelungen dagegen die "eingebauten" werkstätten und wohnhäuser von handwerkern und bauern.
**umfang: gross. schätzungsweise zwei stunden bei gemütlichem schlendern ohne eingehende analyse jedes einzelnen pflugs.
**inhalte:geschichte der technik und der lebens- und arbeitsweise in der landwirtschaft in schleswig-holstein.
**architektur:grossgeratene scheune (im winter kalt!!)
**extras: modelle von pferdegebissen verschiedener lebensalter (gegen die rosstäuscher). southpark ist demzufolge, wäre er ein pferd, 2,5 jahre. museumsshop mit gestickten kissen etc. nettes personal, das die besucher wirklich bis zur schliessung in der ausstellung herumstromern lässt.
**homepage: leider ein wenig veraltet. www.landwirtschaftsmuseum-schleswig-holstein.de
**fazit:mähdrescher im dornröschenschlaf. als museumsmuseum ein juwel. im sinne grösstmöglicher vermittlungserfolge trotzdem mal behutsam updaten?


ursprünglich hier veröffentlicht im januar 2007

republication: Frankfurt, Städel. Gärten. Ordnung, Inspiration, Glück


* einen besuch wert

im detail:
**einführung:leider in textform bis auf nette, aber etwas zusammenhanglose zitate an den wänden, keine. immerhin gibt es eine extra angefertigte installation aus lackierten metallblumen an der decke, die auch bis in den vorraum wuchern, wo man durch eine grasgrüne museumsshop-dependence eingestimmt wird.
**benutzerführung: deutliche wegweiser zu den beiden ausstellungsteilen, das weitere ergibt sich durch die ausstellungsarchitektur. jeder besucher bekommt einen kostenlosen minikatalog, der zwar wenig als führer taugt, dafür einen besonders cleveren saalplan enthält.
**aufstellung/hängung: grandios. grasgrüne einbauten an eingang und treppenhaus. die ausstellung selbst ist durch seitliche zotten und raumhohe kuben in zahlreiche kleinräume, durchgänge und nischen gegliedert. sichtlininen von zentralen punkten aus ermöglichen die focussierung auf einzelne werke. grundfarbe der wände ist leberbwurstgrau, von dem sich gelbe, blaue und grüne nischen auffällig absetzen.
**umfang:die ausstellung umfasst über 200 werke, zwei stunden ist man mindestend unterwegs.
**inhalte:leider nicht ganz klar. thema ist der garten als motiv, wobei damit der garten als eher privater, eingeschlossener raum gemeint ist. parks werden nicht oder nur am rande thematisiert. die ausstellung ist vage chronologisch organisiert, mit einer deutlichen lücke in der renaissance und dem paradiesgärtlein als einzigem vertreter des mittelalters. genauso fehlen moderne nach 1920 und gegenwartskunst (bis auf eine sehr ansprechende diaprojektion von fischli/weiss und die eingangs erwähnte metallblumeninstallation). leider findet keine thematische untergliederung innerhalb der ausstellung statt, so hätte es nahegelegen, die alten drucke des eichstätter florilegiums mit den zeichnungen merians, goethes', vielleicht auch denen von klee und beuys, jedenfalls aber mit den cynographien, salzdrucken und "naturselbstdrucken" (nein, kartoffelstempel gehören nicht dazu) zusammenzubringen. ein andere gruppierung hätte das weibliche im garten zum thema nehmen können - intime szenen des lesens, handarbeitens oder lustwandelns im garten. eher morbide gartenthemen (friedhöfe, ein innenhof im stil einer "gothic novel", ein tod mit gieskanne im gärtchen, ein tierfriedhof als scherenschnitt) böten sich ebenfalls an. dies alles leistet möglicherweise der katalog (noch nicht gelesen) - in der ausstellung selbst muss sich der besucher diese bezüge allerdings im kopf zusammensuchen, die hängung ermöglicht kaum erkenntnisse über eine aussage, die hinter dieser ausstellung stehen könnte.
dennoch lohnt ein besuch, weil hier exzellente werke bedeutender künstler gleich reihenweise, sowie einige nur selten zu bewundernde seltsamkeiten zu bewundern sind. ob es aber gar so vieler klees, beuys und liebermanns bedurft hat, von denen nur einzelne werke im zusammenhang wirklich aussagekräftig scheinen, bleibt fraglich. und auch die frage, ob man es goethes ungelenken naturstudien nicht besser hätte ersparen sollen, mit grandiosen noldes, schieles, monets & co in einem schau gezeigt zu werden, drängt sich dem betrachter geradezu auf. wenn dann noch gedörrte goethesche palmwedel ohne weitere kommentierung in einer vitrine lagern, ist die frankfurter goethehudelei mit dem städel in einer weise durchgegangen, wie es weimar nicht besser könnte.
**hintergründe: bleiben leider unbeackert.
**architektur:die ausstellung wird auf zwei ebenen im neubau des städel gezeigt. treppenhaus und deckendurchbruch sind schön in die ausstellungsarchitektur einbezogen.
**extras:
***kostenloser minikatalog mit saalplan und etwas schwurbeligen, eher beschreibend-interpretierenden texten zu den meisten gezeigten werken, gelegentlich findet sich auch tatsächlich und ad hoc nützliche information.
***beim zweiten besuch ermäßigt sich der eintritt (karte aufheben!)
***ermäßigter eintritt auch im palmengarten (karte sehr gut aufheben!)
**homepage: www.staedelmuseum.de/index.php?id=1276
**fazit:lohnt einen besuch, aber keine reise. die qualität der bilder spielt über konzeptuelle mängel hinweg.

ursrünglich hier veröffentlicht im november 2006



republication: Fokus auf Johannes Verspronck. Sonderausstellung Städel, Frankfurt am Main

* grandios

im detail:
**einführung: keine. die begegnung mit dem fokussierten bild spricht für sich.
**benutzerführung: das ist wie wikipedia zum anfassen. die ikonographie des bildes, seine provenienz, sowie die geschichte der restaurierung, sogar die hintergründe für eine neue rahmung des bildes werden asuführlich und detailliert erläutert. die erläuterungen hängen als kalenderartig aufklappbare blattbündel an den wänden, jedes stichwort bekommt so sein din a4 an wandfläche. was sonst in einem buch hintereinandergeschaltet verflacht, ist hier in voller breite im überlick erfassbar. post-it notizen und handgeschriebene deckblätter vermitteln dem besucher das gefühl, in den arbeitsunterlagen des museums wühlen zu dürfen.
natürlich ist die insenzierung unübersehbar - trotzdem eine extrem zugängliche und zugleich detailverliebte darstellung, dieein wenig an die todo-listen in der kaisermacherausstellung im historischen museum erinnert.
**aufstellung/hängung: das portrait der frau im sessel sowie die beiden vergleichswerke befinden sich auf olivgrünem grund in einer intimen nische, die sich aus der kreuzung verschiedener raumfolgen ergibt.
**umfang: drei werke. also schnell zu sehen. bis man sich durch alle informationen geblättert hat, kann man aber gut eine halbe stunde dort verbringen.
**inhalte: nach der befreiung vom patina-firniss des 19. jahrhunderts und der neu-rahmung in einem nach historischen vorbild geformten dunklen holzrahmen wird das gemälde von verspronck der öffentlichkeit präsentiert. es sind details über funktion und material der abgebildeten kleidung zu erfahren wie auch über die provenienz, insbesondere die sammlerfamilie leisler. die dokumentation der restaurierung entspricht üblichen standards, inclusive der immer faszinierenden vorher-nachher-effekte. besonders reizvoll ist die erläuterung der neurahmnung mit fotomontagen der verschiedenen rahmungen.
**hintergründe:n.a.
**architektur:n.a.
**extras:n.a.
**homepage: http://www.staedelmuseum.de/index.php?id=1273
**fazit: klein und sehr fein. angenehm unarroganter versuch, den besucher sich selbst von information erschlagen zu lassen.


usprünglich hier veröffentlicht im november 2006