Freitag, 6. September 2024

Was machst du eigentlich den ganzen Tag? 5. September 2024

Ich wache gegen sieben auf, der Liebste bringt mir Kaffee ans Bett. Ich trinke ein wenig Kaffee, gehe kurz ins Bad und samt Handy wieder zurück, um das Armbnad zu synchronisieren und lese ein wenig Nachrichten. Ich erhalte eine Textnachricht. Ich telefoniere und kläre ein Missverständnis auf, dass weder um diese Zeit noch in dieser Form dringender Klärung bedurft hätte. Mein Blutdruck steigt spontan etwas an. Wir frühstücken. Kurz vor neun breche ich auf zum Sanitätshaus, trage auf dem Weg das Paket mit Material ins Auto. Ich hole meine Bestellung ab, kaufe anschließend beim Rewe gegenüber ein, mal andere Käsesorten als was wir sonst so bei Lidl und Biocompany erwerben. 

Viertel vor zehn bin ich wieder zuhause. Ich trinke noch eine Tasse Kaffee und beschließe, jetzt zuhause eh nichts vernünftiges mehr zu schaffen, packe meine Sachen und setze mich ins Auto. Die Straßen sind vergleichsweise angenehm mittelleer. Unterwegs blicke ich an mir herunter und sehe, dass ich mich nicht mehr umgezogen habe. Muss ich meine Veranstaltung heute also leider im Schweinchen-Look absolieren (barbiepinkes T-Shirt mit Rüschenärmeln). Ich halte unterwegs bei Kaufland. Leider gibt es dort die 50%-Hafer-Milch-Milch nicht mehr. Stattdessen aber Kölln-Hafermilch, die ist auch ganz gut. Ich kaufe 6 Liter und zwei Tüten Miniknoppers für nächste Woche. 

Auf dem Campus angekommen finde ich keinen Parkplatz, fahre also in das Wohngebiet und parke dort. Ich schleppe die Materialien und Bücher in mein Büro. Bisschen mit Kollegen reden, bisschen was arbeiten - ich erfahre es gibt einen neuen reservierten Parkplatz. Mittags spaziere ich mal dorthin, tatsächlich da ist reserviert und es gibt freie Plätze. Ich esse in der Mensa und gehe dann zum Auto. Als ich losfahre kommt mir ein Bus entgegen. Der Fahrer gestikuliert wild. Ich setze zurück, damit er mehr Platz hat. Er zieht neben mich und bedeutet mir, das Fenster aufzumachen: das ist eine Einbahnstraße! In der anderen Richtung! Ich bedanke mich und wende, trödele dann durch das gesamte Wohngebiet und in großem Bogen zurück zum reservierten Parkplatz. Ich schleppe die Milch ins Büro. Weiter arbeiten bis kurz vor fünf. Ich telefoniere mit dem Liebsten, er will jetzt doch ins Insulanerbad. Wir verabreden, ich rufe an, wenn ich unten im Hof stehe. 

Nach überraschend unproblematischen 35 Minuten Fahrt stehe ich im Hof. Ich fühle mich dehydriert. Ich rufe den Liebsten an und bitte, mir eine Flasche Wasser mitzubringen. Während ich auf ihn warte, erreicht mich die Nachricht, dass DHL die Crowdfarming-Mangos nicht zustellen konnte "weil der Empfänger nicht auf dem Klingelschild stand oder verzogen ist". Wäre mir fast egal, die Filiale ist ja im Nachbarhaus, aber: abholbar ab 9.9. - was soll das denn? 

Der Liebste kommt herunter, ich trinke das Wasser, wir steigen in den Bus. Ich erläutere dem Liebsten, dass ich im Bad dann noch den Anruf meiner Ärztin abwarten muss, die mir einen Befund mitteilen möchte. Während wir fahren wird mir bewusst, dass wir gleich an der Praxis vorbeifahren. Ich steige spontan aus und melde mich dort persönlich, setze mich ins leere Wartezimmer. Nach 20 Minuten erreicht mich der Anruf auf den ich seit zwei Tagen warte. Ein Schwebezustand endet damit zumindest teilweise, ich bin erleichtert. Nach weiteren 15 Minuten holt mich die Ärztin. Es stellt sich alles als harmlos heraus. Ich versuche das Gespräch abzukürzen, denn mittlerweile ist es 18:50 und um 19 Uhr endet der Einlass im Insulanerbad. 

18:55 steige ich dort aus dem Bus und komme gerade noch ins Bad. Der Liebste hält vom Beckenrand Ausschau. Ich nehme den Kabinenschlüssel entgegen, ziehe mich in Rekordgeschwindigkeit um und springe ins Wasser. Die Kälte tut mir sehr gut. Ich jogge 300m Aqua, der Liebste paddelt nebenher, während ich ihn über das Telefonat und den harmlosen Befund update. Dann steigen wir aus, denn es ist bald Badeschluss. Ich ziehe mich in der Sammelumkleide um und schließe danach meine Sachen in der Kabine ein. Wir fahren nach Hause. Ich kann meinen Blutdruck beim Sinken beobachten. 

Wir reichern den Linsensalat mit Ziebeln, Paprika und Schafskäse an, dazu eine Handvoll Tortellini. Wir kochen Tee und essen. Ich screene nochmal ein paar Unterlagen für die Klausur und räume meinen Klausurarbeitsplatz im Wohnzimmer frei, tausche mich noch mit Kommiliton*innen in Discord aus. Dann falle ich gegen 22:30 ins Bett. 

Die anderen Tagebuchblogposts finden sich hier.

Dienstag, 3. September 2024

Modul 1D LE3

1. Entwicklung wird aus dem Blickwinkel einer sozialwissenschaftlichen Bildungswissenschaft betrachtet, die die gesamte Lebensspanne umfasst, vertikal Pädagogik, Andragogik und Gerontagogik und horizontal Erziehen, Unterrichten und Intervenieren umfassend. Entwicklung ist eine Reihung von Fertigkeiten, die nacheinander und in der Regel bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erworben werden, wobei dieser Prozess sowohl durch Umwelteinwirkungen als auch durch die individuellen biologischen Voraussetzungen sowie die individuelle Sozialisation beeinflusst wird. Bildungswissenschaft muss sich auch fragen, was Ziel der Entwicklung sein soll. Entwicklung vollzieht sich in Stufen, durch bewahrende und verändernde Transformationen, durch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Im Detail sind die Mechanismen der Entwickung noch nicht verstanden

2. Piaget suchte nach der Entstehung, dem Praktizieren und dem Bewusstsein von Regeln beim Murmelspielen. Kohlberg konfrontierte in einer Längsschnittstudie Jugendliche mit neun moralischen Dilemmata, um die Entwicklung des Gerechtigkeitsempfindens zu untersuchen - wobei die postulierte sechste Stufe der Orientierung an universellen ethischen Prinzipien bisher empirisch nicht belegt ist. Kegan formuliert zwei universelle Entwicklungszendenzen: unabhängig sein und verbunden sein wollen. Heinrich Roth versteht Entwicklung als Lern- nicht als Reifungsprozess. Eine Theorie pädagogischen Handelns muss fragen, wie transformierende Veränderungen hervorgerufen werden können. Aktuelle Überlegungen möchten dazu einen Entwicklungssog erzeugen, role taking ermöglichen oder eine just community einrichen.

3. Shannon entwickelte ein technisches Modell der Kommunikation, das später von Weaver um die semantische Ebene (wird die gewünschte Bedeutung übertragen?) und die Ebene der Effektivität (erzeugt die Nachricht das gewünsche Verhalten?) erweitert wurde. Watzlawci, Beavin und Jackson beschreiben beobachtbare Eingabe und Ausgaberelationen. Die formulierten Axiome beschreiben das Verhalten, das bei "gesunder" Kommunikation intuitiv richtig angewendet wird. Austin, Searle und Habermas untersuchen Sprechakte als Grundeinheiten der sprachlichen Kommunikation in einem sozialen Kontext. Sie klassifizieren unterschiedliche Aspekte von Sprechakten und formulieren Abgrenzungskriterien. Lokutive Äußerungen sind wahr oder falsch, illokutive Äußerungen sind gelungen oder misslungen. Habermas unterscheidet auch den Weltbezug und damit verbundenen Geltungsanspruch einer Äußerung. Sobald Geltungsansprüche thematisiert werden, wird das kommunikative Handeln verlassen und die Gesprächspartner wechseln in einen Diskurs, mit dem Ziel eine Verständigung herzustellen und anschließend zum kommunikativen Handeln zurückzukehren. Deweys forschendes Lernen beruht auf Kommunikation, Interaktion, Situation und Erfahrung. Aus einer Theorie der Demokratie als kommunikativer Lebensform leitete Dewey die Ziele seiner pädagogischen Theorie ab. Dabei durchdringt Vernunft die Praxis.

Montag, 26. August 2024

Modul 1D LE 2

Gesellschaft als Konstrukt reproduziert sich durch Daten. Daten wandeln sich in Handlungswissen und Handlungsfähigkeit um. Data Literacy ermöglicht Kontrolle. Daten können als quantitative, qualitative, primäre oder sekundäre Daten vorliegen. Sie sind eine Vorstufe der Information. Daten sind gemacht - nicht gegeben - und als solche Abstraktionen der realen Welt. Big Data kennzeichnen Volume, Velocity, Variety, Value und Veracity. Es fragt sich, was will/kann/darf/soll ich mit Daten machen?

Tulodziecki versteht Datafizierung als Umwandlung vielfältiger Informationen in verarbeitbare und analysierbare Daten. Digital basierte Mediatisierung wirkt sich aus auf die Wahrnehmung von Welt, den Umgang mit Informationen, die Regulierung von Emotionen, die Gesaltung von sozialen Beziehungen, Formen des Lernens, Arten des Denkens, Öffentliche Meinungsbildung, Verhaltens- und Wertorientierungen und Identitätsentwicklung.

Krotz versteht unter Medien, technisch, ästhetisch und gesellschaftlich vereinbarte und betriebene Kommunikationspotenziale, derer sich Menschen unter bestimmten Bedinungen bedienen können. Medienwandel bedeutet: Menschen kommunizieren anders, das gesellschaftliche Machtgefüge muss neu ausbalanciert werden, neuartige Inhalte werden in neuen Formen und Ästhetiken distribuiert, Menschen entwickeln andere Bedürfnisse und gehen mit Medien anders um. Sein Mediatisierungsansatz beschäftigt sich mit der Perspektive der Menschen auf Mediatisierungsprozesse, mit den gegenwärtig konkret stattfindenden Mediatisierungsprozessen, mit der Erforschung historischer Mediatisierungsprozesse, mit den Machtproblemen funktional verstandener Medien und mit Chancen und Risiken von Medien. Er hofft auf ein Zurückerobern der Netze als Raum zivilgesellschaftlich akzeptierter Selbstverwirklichungsformen.

Rath postuliert, dass die menschliche Lebenswelt nur als eine mediale gedacht werden kann. Er versteht ein Medium als Vermittlung, die zugleich Konstruktion ist. Ein Medium ist nur dann ein Medium, wenn es als solches verstanden wird. Sprache, Gestik und Mimik sind demnach primäre Medien. Nach dem Rieplschen Gesetz verdrängen neue Medien ältere niemals vollständig, die bisherigen Medien bestehen weiter, die Medienvielfalt vergrößert sich. Mediatisierung bedeutet, dass sich der Mensch der Medien als einer Grundvoraussetzung des Menschseins bewusst wird.

Brüggen sieht Big Data als Herausforderung für souveränes Handeln. Diese macht Medienkompetenzförderung notwendig. Dabei gehen Big Data Anwendungen weit über die Möglichkeiten des Web 2.0 hinaus. Die Führerscheinmetapher greift nicht mehr.

Aßmann et al. erwarten eine Verhaltensänderung angesichts von Überwachungsmöglichkeiten. Es fehlt an Kenntnis- und Einflussmöglichkeiten um informationelle Selbstbestimmung zu gewährleisten. Datenauswertungsmöglichkeiten sind vielfältig, Partizipationsmöglichkeiten begrenzt. Den Menschen sind kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten oft nicht bewusst. Berechenbarkeit führt zu einem Verlust an Handlungsfähigkeit. Das Verhältnis von Mensch und Maschine verändert sicht. Medienpädagogik muss diesen Herausforderungen begegnen.

Verständig sucht nach der Ordnung der Daten. Er unterscheidet drei Perspektiven: Daten als Ausgangspunkt einer Kategorisierung, die Ordnungssystematik der Daten selbst und Daten von Daten (Metadaten). Neben quantitativ und qualitativ unterscheidet er auch statische und dynamische Daten und hinterfragt die Gegebenheit von Daten. Auch digital vernetzte Architekturen sind menschengemacht, deren Vorstellungen von Welt eingeflossen. Algorithmische Architekturen müssen als veränderbar verstanden werden.

[Teil D]



Mittwoch, 14. August 2024

Modul 1D LE 1 SB 1

1. Mediatisierung ist ein Metaprozess, der auch die Bildung betrifft. Eventuell ist Digitalisierung auch ein Metaprozess. Digitalisierung ist die Umwandlung analoger, materialer und diskreter Größen in abstrakte, verlustfrei repetierbare Zeichen. Ein erster Anwendungsfall war der Buchdruck mit beweglichen Bleilettern. Mediatisierung beschreibt die Veränderung kommunikativ konstruierter Wirklichkeit durch Wandel von

Technologie, Zwecken und Funktionen von Medien.

2. Bildungstheorie ist nur aus der Beschäftigung mit der Vergangenheit heraus verständlich. Bildung heißt wörtlich Bild, Bildnis (=imago), bedeutet aber auch Schöpfung, Gestaltung oder Verfeinerung. Bildung ist sowohl Zustand als auch Prozess. In der Bildungstheorie Platons bedeutet paideia die Vervollkommung der menschlichen Seele in freier Lebensführung, wobei der Mensch danach strebt, die sinnlich wahrnehmbare Scheinwelt zu überwinden und die wahre Welt der Ideen durch Denken zu erschließen. Das Höhlengleichnis lässt sich emanzipatorisch, partizipatorisch, theoretisch, periagogisch und politisch-praktisch deuten. Im Mittelalter wurde Bildung nicht als Streben nach Erkenntnis, sondern nach Annäherung an die Vollkommenheit Gottes verstanden. Mit der Renaissance versteht der Mensch sich als individuelle Persönlichkeit, die sich ihrer Einzigartigkeit bewusst ist, die sich selbst gestaltet. Bildung ist demnach Wissenserwerb zum Zweck der Individualität, Autonomie und Willentlichkeit des Subjekts. Rousseau greift dies auf und erklärt die Natur zum besten Lehrmeister. Kant fragt sich, wie Autonomie Ziel der Bildung sein kann, wenn Erziehung nur mittels Zwang möglich ist. Von Humboldt geht davon aus, dass Bildung der wahre Zweck des Menschen ist, aus der Beförderung der einzelnen Kräfte des Menschen soll etwas Neues, Ganzes entstehen. Bildung ist dabei immer abhängig von Raum und Zeit, der Umgang damit verändert sich durch Digitalisierung und Mediatisierung. Dadurch werden lebenslanges Lernen und seamless Learning erst ermöglicht.

3. Die Digitalisierung von Bildungsprozessen erfordert Partizipation und Medienkompetenz. Partizipation in Bildungsprozessen wird maßgeblich bestimmt von Mitwirkung, Mitbestimmung und Selbstbestimmung. Definitionen von Kompetenz setzen auf der Unterscheidung von Leistung (Performanz) und Fähigkeiten (Komptenzen) auf. Bildungswissenschaftlich wird Medienkomptenz als eine kommunikative Kompetenz angesehen, die erlernbar ist. Zentral sind in verschiedenen Ansätzen jeweils Dimensionen der Nutzung, Gestaltung und kritischen Reflexion von Medien. Im Jahr 2017 wurden insbesondere Fake News und Bots als Herausforderungen betrachtet, auf die Medienkompetenz eine Antwort bietet. Ein digitales Schulbuch muss mehr sein als eine identische Übertragung eines analogen Buchs auf ein digitales Trägermedium. Auch im außerschulischen Bildungsbereich wirken sich Digitalisierung und Mediatisierung aus.

Mückenstiche vermeiden und Entzündungen stoppen (unbezahlte Werbung)

Einige Jahre war ich sehr empfindlich bei Mückenstichen. Das heißt, jeder Mückenstich entzündete sich, jeder entzündete

Mückenstich zog eine Streptokokkeninfektion nach sich, die nur mit einem Antibiotikum der heftigeren Sorte in den Griff zu bekommen war. Deshalb setzte ich darauf, möglichst gar nicht gestochen zu werden und wenn es denn doch passiert, jede Entzündungsreaktion möglichst sofort zu stoppen..

Inzwischen heilen Mückenstiche meist ohne Folgen ab, meine Vermeidungs- und Behandlungsstrategien wende ich weiter an, wenn auch etwas weniger konsequent.

Mückenstiche vermeiden:

Schon vor dem Anziehen und auf jeden Fall bevor ich das (in der Regel mückenfreie) Haus verlasse, mit einem Repellent einsprühen. Meiner Erfahrung nach am wirksamsten ist "Antibrumm". Es ist leider teuer und nur noch in Apotheken erhältlich, für mich lohnt es sich aber. Die Wirkung von Antibrumm hält 8-12 Stunden an, ggf. braucht es gegen Abend eine Auffrischung. Falls Mücken in die Schlafräume kommen können, auch noch einmal vor dem Schlafengehen einsprühen.

Lange luftige Kleidung tragen. Bei anliegender Kleidung stechen viele Mücken gerne auch mal durch die Kleidung durch. 

Orte mit vielen Mücken meiden, z.B. stehende Gewässer, offene Regentonnen, sumpfige Gegenden.

Schweiß möglichst direkt nach dem Sport abduschen (und danach wieder neu einsprühen).

Mückenstiche behandeln:

Wenn ich doch mal gestochen werde, benutze ich einen "Bite-away" Heizstab bzw. ein entsprechende no-name-Produkt von Rossmann. Damit kann die Einstichstelle punktuell erhitzt werden, eine Temperatur von über 40 Grad lässt viele Proteine zerfallen, auch solche, die die Mücken beim Stich unter die Haut spritzen. Den Heizstab wende ich meist zwei oder dreimal an der selben Stelle an, bis der Juckreiz oder Schmerz dort deutlich nachlässt.

Anschließend sprühe ich die Einstichstelle mit Octenisept Wunddesinfektion ein.

Sobald die Wunddesinfektion getrocknet ist, creme ich noch mit einer Hydrcortsalbe nach. 

Damit konnte ich es in den letzten 15 Jahren Entzündungen aufgrund von Mückenstichen erfolgreich vermeiden.




 


Montag, 3. Juni 2024

Parfümfrei (update, unbezahlte Werbung)

Mal wieder ein Update:

Als Anfang der 90er Jahre meine Duftstoffallergien (konkret Zedernöl, Eichenmoos absolue) diagnostiziert wurde, war es ziemlich aufwändig, den allgegenwärtigen Duftstoffen in Kosmetika, Wasch- und Putzmitteln zu entgehen. Dass ich genau wusste, wogegen ich allergisch bin, half nicht weiter, denn auf den meisten Verpackungen stand da (und steht auch heute noch) einfach "Parfüm" oder "Fragrance", oder, mein persönliches Highlight "natürliche Duftstoffe" - ob da Zedern oder Eichenmoos beteiligt sind, kann ich dann jeweils nur raten.

26 Duftstoffe sind derartig allergieauslösend, dass sie heute explizit auf einer Produktverpackung genannt werden müssen, sobald die Konzentration mehr als 0,01% bei abzuspülenden Kosmetika oder mehr als 0,001% bei Kosmetika, die auf der Haut bleiben, beträgt. Die schlimmsten Übeltäter unter diesen 26 (genannt hochpotente Allergene) sind Evernia Prunastri Extract (Eichenmoosextrakt), Evernia Furfuracea Extract (Baummoosextrakt), Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde (Lyral), Isoeugenol (Ylang-Ylang, Muskatnussöl). Mit meiner Eichenmoosallergie habe ich also eine der deklarationspflichtigen Substanzen erwischt. 

Die weiteren potenten Allergene sind Cinnamal (Zimtaldehyd), Cinnamyl Alcohol (Zimtalkohol), Citral (Zitronenöl, Lemongras), Farnesol, Hydroxycitronellal, weniger potent aber immernoch einzeln deklarationspflichtig sind Alpha-Isomethyl Ionone, Amyl Cinnamal, Amylcinnamyl Alcohol, Anise Alcohol, Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Benzyl Cinnamate, Benzyl Salicylate, Butylphenyl Methylpropional, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Limonene, Linalool, Methyl 2-Octynoate.

Auch ohne Chemiker*in zu sein, lässt sich erahnen, dass die meisten dieser Allergene natürlichen Ursprungs sind und z.B. aus Moos, Muskat, Zimt, Zitrone, Zitronengras, Anis und Gewürznelken gewonnen werden, bzw. in diesen Pflanzen vorkommen.

Pflanzliche Duftstoffe, z.B. aus Salbei oder Rosenblüten sind nicht unbedingt weniger allergen als synthetische.

Deshalb helfen mir gerade solche Angaben wie "nur natürliche ätherische Öle" oder "natürliches Parfüm" oder "pflanzlicher Duft" genau gar nicht weiter - gerade dahinter verbergen sich wie gesehen die potentesten Allergene. Allerdings hilft mir auch die Deklarationspflicht nur bedingt, denn oft wirken schon geringere Konzentrationen schon reizend oder die Allergien betreffen andere als die 26 Hauptübeltäter, so dass letztlich nur die Option bleibt, parfümfreie Produkte zu nutzen. Leider ist auch "parfümfrei" nicht immer wirklich "frei", wie Untersuchungen des DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund, siehe https://www.daab.de/ für weitere Informationen) gezeigt haben.

Als Allergikerin bin ich deshalb automatisch zur konservativen Konsumentin geworden. Was verträglich ist und den gewünschten Zweck (beispielsweise saubere Wäsche) erfüllt, wird wieder gekauft. Das geht oft jahrelang gut, bis Produkte ausgelistet oder vom Markt genommen werden oder die Zusammensetzung durch den Hersteller verändert wird. Ich muss dazu sagen, dass ich keine besonders empfindliche oder trockene Haut habe. Ich vertrage halt keine Duftstoffe, aber sonst ist alles gut und ich möchte deshalb kein mildes Waschmittel, sondern eines was eine ordentliche Waschleistung bringt, dabei aber eben nicht nach Regenwald oder Bergfrühling duftet.

Anfangs gab es keine große Auswahl, nur wenige Nischenprodukte im Standardsortiment der Drogerien sowie Ökoprodukte im Naturwarenhandel, der damals selbst noch sehr in der Nische war. Inzwischen ist die Palette relativ breit, gerade im Sortiment für Babykosmetik ist eine große Auswahl entstanden, die langsam auch in "ältere" Konsumentengruppen hineinwächst.

Für alle, denen es vielleicht ähnlich geht, deshalb hier eine Zusammenstellung der Produkte, die ich aktuell nutze (alle selbst gekauft und bezahlt):

  • Waschmittel: Miele TwinDos UltraPhase 1 und 2 Sensitiv
  • Feinwaschmittel: denk mit Fein- und Wollwaschlotion ultra sensitive
  • Duschgel: verwende inzwischen gar nicht mehr
  • Seife: Speick Pflanzenöl-Arztseife sensitive oder Marseiller Seife ohne Zusätze
  • Handseife: Handsan parfümfrei
  • Shampoo: Aussie volume (nicht parfümfrei, aber vertrage ich seit Jahren, bestelle ich aus UK)
  • Deo: wechselnd entweder Nivea pure & sensitive (derzeit bei dm nicht erhältlich) oder Speick pure deo stick
  • Gesichtscreme: handsan parfümfrei
  • Creme für Hände, Füße, Körper: Mixa Panthenol Comfort Body Balsam für empfindliche Haut
  • Sonnenschutz: Sundance Med ultra sensitiv Sonnencreme und Sonnenspray (fettfrei)


Donnerstag, 23. Mai 2024

Modul 1C LE 1 SB 2

1. Das "duale System" ist keine Selbstverständlichkeit. Manche Staaten überlassen die Berufsausbildung komplett der Wirtschaft bzw. dem Markt (Japan, USA). In anderen Staaten organisiert, plant und kontrolliert der Staat die Berufsausbildung bürokratisch, diese findet in Schulen statt (Frankreich, Italien, Schweden). Das staatlich gesteuerte Marktmodell, in dem der Staat den Rahmen setzt, innerhalb dessen Betriebe ausbilden, ist eine Besonderheit der deutschsprachigen Länder. Es ist eine Folge historisch gewachsener Parallelstrukturen, die im 20. Jahrhundert zusammengeführt wurden.

2. Die 1810 in Preußen eingeführte marktliberal ausgerichtete Gewerbefreiheit löste mit dem Zunftzwang auch das Ausbildungsmonopol der Zünfte ab. Die Mittelstandsbewegung konkurrierte daraufhin mit den Ansprüchen der Industrie. Gewerbeordnungsnovellen der 1880er Jahre schrieben die Berufsausbildung als Serbstverwaltungsaufgabe der Wirtschaft fest und legten den Grundstein für das spätere duale System. Parallel dazu entwickelte sich aus der Sonntagsschule die in einigen Ländern verpflichtende Fortbildungsschule für Jugendliche - die u.a. eine wahrgenommene "Erziehungslücke" zwischen Schulentlassung und Militärdienst schließen sollte. Rücklin und Kerschensteiner setzten sich dafür ein, dass die Fortbildungsschule eine Gewerbe- bzw. Berufsschule wurde. Bildungsziel war der brauchbare Staatsbürger, der sich durch Gewissenhaftigkeit, Fleiß, Beharrlichkeit, Selbstüberwindung und die Hingabe an ein tätiges Leben auszeichnete.

3. Bis zum ersten Weltkrieg hatte sich eine duale - unverbundene - Struktur aus Betriebslehre (für Handwerkslehrlinge und Handelsgehilfen) und Fortbildungsschule (alle anderen Schulabgänger) herausgebildet. Der Fachkräftebedarf der Industrie hatte zusätzlich zur Einrichtung von Lehrwerkstätten, in denen systematisch Industrielehrlinge ausgebildet wurden, geführt.

4. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein existierten parallel ein handwerklich-traditioneller und ein modern-industrieller Sektor. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der traditionelle Sektor zunehmen von dem industriellen Sektor absorbiert. 1935 wurde die Facharbeiterprüfung der Gesellenprüfung gleichgesetzt. Die Industrie entwickelte ein systematisches Ausbildungsprogramm aus Lehrwerkstatt und Lehrgang. Werkschulen konnten sich wegen der hohen Kosten nicht durchsetzen. Stattdessen wandelte sich die Fortbildungsschule zur verpflichtenden Berufsschule mit vereinheitlichter berufsfachlicher Ausrichtung. Seit 1969 regelt das Berufsbildungsgesetzt die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule.

5. In 1970er Jahren fand eine Reformdiskussion statt. Starkes Wirtschaftswachstum nach dem zweiten Weltkrieg hatte das Bildungs- und Berufswahlverhalten der Bevölkerung dynamisiert. Die Lebensverhältnisse der Bevölkerungsgruppen glichen sich mehr und mehr an. Ungleichheit wurde nun auf ungleiche Bildungs- und Aufstiegschancen zurückgeführt. Es gelang jedoch nicht, die strikte Trennung von Allgemeinbildung und Berufsbildung zu überwinden.

Montag, 6. Mai 2024

Was machst du eigentlich den ganzen Tag - Mai 2024

wie immer am 5. eines monats gibt es tagebuchbloggen und ich bin mal wieder dabei!

erstes aufwachen um 6:30 ich lese erst den kompletten mai und den halben juni in den ivington diaries, dann hole ich mein handy und lese guardian, tagesspiegel und blogs bis kurz nach acht. dann schlafe ich wieder fest ein, bis mich der liebste nach zehn mit kaffee weckt. ich brauche einige zeit um wach zu werden, dann gehe ich ins bad, der liebste richtet frühstück, f. ist auch schon wach. wir frühstücken auf der terrasse. f. ist über nacht bei WMDE eingetreten. wir setzen die diskussion vom vorabend noch ein wenig fort. 

weil es für einen spaziergang nach k. und zurück jetzt schon zu spät ist, fahren wir mit dem auto dortin und drehen eine runde durch das städtchen, das scheunenviertel und kehren dann im spargelhof zu kaffee und kuchen ein. im vorbeilaufen schauen wir in das lebkuchencafe rein, das auch nett aussieht. ausserdem veranstaltungshinweise für kunst und beeren.

f. entwickelt weitere geschäftsideen für spargeldegustationen. wir bezweifeln, dass sich dazu in brandenburg ein publikum findet. der spargelhof bietet jetzt "alles was auf der karte steht" auch als SB-buffett mit preis nach gewicht an. wir setzen f. am bahnhof ab und fahren zurück. ich fühle mich unausgeschlafen und zermatscht. 

ich lege die rudbeckie vor dem schuppen und die rosen im vorgartenbeet frei, säe vor dem schuppen noch goldlack aus. dann erweitere ich beet 1L um ein paar zentimeter, befreie das beet von unkraut und säe dort hummel- und bienenmagnet aus.

es gibt gin tonic. nach gin tonic nr. 2 dünge ich noch alle rosen, beeren, hortensien und die staudenbeete und schneide die buchse je nach befalll leicht oder stark oder sehr stark zurück. nachbarn kommen vorbei. "warum schneidest du die sträucher zurück?" "weil sie vom zünsler befallen sind und keine blätter mehr haben" "wie hast du das bemerkt?" "dass sie keine blätter mehr haben?" die nachbarn sind von der pergola sehr angetan, wir machen ein wenig reklame für havelhaus.

der liebste hat gekocht: gegrillte salsiccie, gelberüben und süßkartoffeln, dazu grünen salat mit kleinen tomaten. wir speisen. danach lese ich noch die lokalzeitungen zuende. irgendwann ist es auch mit zwei decken zu kalt. ich ziehe nach drinnen und schaue noch das aktuelle video aus ettenbühl. der liebste geht unter die dusche. wir diskutieren, wie viele rosen wir genau und wo pflanzen können und beschließen dann sofort einen teil zu bestellen weil die verfügbarkeit jeden tag zu wechseln scheint. ich trete bei WMDE ein (mal wieder). gegen zehn zieht der liebste ins bett um. ich verharre aufgrund von schwerkraftwellen noch etwas im sessel und gehe dann auch schlafen.

alle anderen tagebucheinträge finden sich im blog von frau brüllen.


Dienstag, 30. April 2024

Modul 1C LE1 SB1

1. Die Struktur des deutschen Bildungssystems ist in den letzten 300 Jahren entstanden. Die strukturelle Entwicklung wird anhand des  preußischen Schulwesen bis 1918 aufgezeigt. Die 1717 im General Edict proklamierte Schulpflicht ließ sich trotz Bekräftigung im Allgemeinen Landrecht erst um 1880 tatsächlich durchsetzen. Das Allgemeine Landrecht unterscheidet niedere und höhere Schulen, wobei den niederen (teils koedukativen) Volksschulen zunächst vor allem die Aufgabe zukommt herrschaftskonforme christliche Untertanen hervorzubringen, während die höheren Schulen (Gymnasien für Jungen mit humanistisch ausgestaltetem Lehrplan) darauf abzielen mit dem 1788 eingeführten Abitur die Berechtigung zum Studium zu verleihen. Dazwischen etablieren sich im 19. Jahrhundert Mittelschulen (Realschulen), die, ausgehend vom Programm der Aufklärung, auf die Vermittlung von nützlichem und praxistauglichem Wissen ausgerichtet sind. Auch die Volksschulen orientieren sich ab 1872 stärker am tatsächlichen Bedarf der aufkommeneden Industriegesellschaft. Aufgrund einer Modernisierungsdebatte entstehen um 1900 zusätzlich das neusprachlich ausgerichtete Realgymnasium und die naturwissenschaftlich-mathematisch ausgerichtete Oberrealschule, die ebenfalls zum Abitur führen, sowie Oberlyzeen für Mädchen, die ab 1908 ebenfalls das Abitur ablegen dürfen. Bis 1918 ist das System ständisch strukturiert, mit getrennten Bildungsgängen und Instutionen ab Klasse 1. Erst 1919/1920 wurde für alle Kinder eine gemeinsame Grundschule eingeführt sowie die Trennung nach der 4. Klasse nach dem Leistungsprinzip. Nach 1945 wurden in der DDR alle Kinder von Klasse 1-10 gemeinsam unterrichtet und ggf bis Klasse 12 auf ein Studium vorbereitet. In der BRD blieb es beim gegliederten Schulsystem, dem sich nach 1990 auch die neuen Bundesländer anschlossen.

2. Die Kulturhoheit der Länder nach Art. 30,70 GG greift auf die Zuständigkeiten der Reichsverfassung von 1871 zurück. Die in der Weimarer Verfassung vorgesehene stärkere Rolle des Reiches in Bildung und Schule wurde nach der Erfahrung der NS-Zeit in der BRD nicht beibehalten. Der Bund ist damit lediglich für außerschulische Berufsbildung (die dem Bereich Wirtschaft zugeordnet wird) und Ausbildungsförderung zuständig. Innere Schulangelegenheiten regeln die Länder, äußere Schulangelegenheiten die Kommunen als Schulträger. Koordination der Schulpolitiken geschieht durch die KMK.

3. Für unter 3-jährige besteht seit 2013 ein Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung, deren Besuch allerdings freiwillig und in der Regel gebührenpflichtig ist. Im 21. Jahrhundert besteht auch für den Elementarbereich ein Bildungsauftrag, die Idee eines Schonraumes ohne pädagogische Zielsetzung wurde aufgegeben. Ab dem 6. Lebensjahr besteht Schulpflicht, meist für zwölf Jahre, wobei die letzten drei Jahre auch im beruflichen Schulwesen abgeleistet werden können. Die Grundschule umfasst in der Regel die Klassen 1-4. In den Klassen 5-10 (Sekundarbereich I) und 11-13 (Sekundarbereich II) existiert eine Vielzahl paralleler Schulformen, die zu verschiedenen Abschlüssen führen, wobei auch Schulform und Abschussmöglichkeiten vielfach entkoppelt worden sind. Vielfach wurde auch die Hauptschule als eigenständige Schulform aufgegeben. Der Übergangsmechanismus von der Grundschule zu weiterführenden Schulen orientiert sich, empirisch belegt, vielfach nicht am tatsächlichen Leistungsvermögen. Dies hat vielfach eine starke soziale Selektion der SuS zur Folge. Zwischen den Schulformen besteht grundsätzlich "Durchlässigkeit", die jedoch vor allem im Sinne einer Herabstufung auf eine weniger anspruchsvolle Schulform genutzt wird. Mögliche Schulabschlüsse sind der Hauptschulabschluss, Mittlere Abschluss, die Fachhochschulreife und das Abitur (allg. Hochschulreife). Das deutsche Schulsystem zerfasert seit einigen Jahrzehnten. Es erscheint fraglich, inwiefern formal gleiche Bildungsabschlüsse den gleichen Leistungsstand wiedergeben. Darauf wird mit Maßnahmen zur Standardisierung und Zentralisierung reagiert. Parallel dazu verlieren die Abschlüsse ihre Funktion im Berechtigungswesen: Hochschulen und andere Ausbildungsinstitutionen suchen ihre Anfänger zunehmend nach eigenen Kriterien aus. Im Berufsbildungssystem ist seit den 2010er Jahren die Zahl der Studienanfänger etwas höher als die Zahl derer, die eine duale Ausbildung beginnen. Immer mehr Jugendliche befinden sich in Übergangssystemen.

4. Nach 1945 kam es in Deutschland zu einer Bildungsexpansion: längerer Schulbesuch, zunehmend auf "höheren" Schulformen, Mädchen besuchen gleich häufig oder häufiger allgemeinbildende Schulen. Bildungsbenachteiligung geht heute vor allem mit der sozialen Schichtzugehörigkeit oder einer Migrationsgeschichte einher. Hier ist der aus Art. 3 GG abgeleitete Grundsatz des gleichen Zugangs zu Bildung noch nicht verwirklicht. 

5. Als Bildungsschisma wird die in Deutschland strikte Trennung zwischen Allgemeinbildung und beruflicher Bildung bezeichnet. Im 21. Jh. hat die KMK verschiedene Beschlüsse gefasst, die eine stärkere Durchlässigkeit zwischen beiden Bildungswegen eröffnen sollen.



Donnerstag, 15. Februar 2024

Modul 1 A Lerneinheit 4

1. Professionalisierung bedeutet im pädagogischen Kontext, Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus betrachten zu können. Es gibt kein Schema F.

2. Adressaten pädagogischen Handelns werden (auch) durch das pädagogische Handeln konstruiert. Dabei ist häufig ein wahrgenommenes Defizit der Ausgangspunkt. Damit sind Normalitätserwartungen verbunden. Kindsein bedeutet auch, die Rolle Kind auszufüllen und Rollenerwartungen gerecht zu werden.

3. Die Kindheitsstudie von Philip Aries wird inzwischen kritisch gesehen, hat aber die Kindheitsforschung auch in Deutschland maßgeblich angestoßen. Heute werden die sozialen Strukturen und Kulturen von Kindern als eigener wertvoller Forschungsgegenstand angesehen.

4. Die Jugend ist als Lebensphase erst um die Wende zum 20. Jahrhundert erfunden worden. Den Jugendlichen werden verschiedene Moratorien zugestanden, die vermitteln, dass die Rolle "Erwachsener" von Jugendlichen noch nicht erwartet wird.

5. Erwachsene werden zu Adressaten der Pädagogik, wenn sie weiterbildungsbedürftig (Erwachsenenbildung) erscheinen, oder aus der gesellschaftlichen Struktur herausfallen (Soziale Arbeit). Weiterbildung ist dabei weniger als Ausgleich von Defiziten sondern auch im Sinne einer Transformation zu verstehen. 

6. Alte Menschen sind erst kürzlich zu Adressaten der Pädagogik geworden. Die Pädagogik hat sich hier einen neuen und mit Blick auf sinkende Geburtenraten mittelfristig nachhaltigen Absatzmarkt erschlossen. Pädagogische Angebote konkurrieren hier vielfach mit medizinischen Angeboten.

7. Pädagogisches Handeln ist in aller Regel organisatorisch eingebunden und gesellschaftlich institutionalisiert. Organisationen setzen durch ihre Mitglieder pädagogisches Handeln konket um. Der Handlungsspielraum der Mitglieder ist begrenzt. Bei Überschreiten des Spielraums droht der Ausschluss aus der Organisation. Institutionen sind abstrakte Verkörperungen von typischen und regelhaften Handlungen. Typische Institutionen sind Kindertagesstätten, allgemein- und berufsbildende Schulen sowie Institutionen der Erwachsenen- und Weiterbildung.

Freitag, 9. Februar 2024

Modul 1 B LE3

1. Soziale Kategorien sind Erfindung der Moderne in Europa. Es werden fünf klassische Texte vorgestellt, in denen die Entstehung und fortdauernde Konstruktion verschiedener sozialer Kategorien aufgezeigt werden.

2. Waldschmidt zeichnet die Enstehung und Aufladung von Behinderung als sozialer Kategorie nach. Als Folge der Industrialisierung entstehen Sozialversicherung und fürsorgerisches Anstaltswesen für gesundheitlich beeinträchtigte bzw. geschädigte Menschen. Im 20. Jahrhundert entwickelt sich Behinderung zum sozialpolitischen Sammelbegriff, der sodann eine soziale Kategorie markiert. Die Markierung dient zugleich der Ausgrenzung wie als Grundlage für das Einfordern von Gleichstellung. Aus Sicht der Bildungswissenschaft wird dies in dem Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma deutlich.

3. Hausen beschreibt wie die Zuordnung bestimmter Charaktereigenschaften zum weiblichen und männlichen Geschlecht als Folge der Aufklärung und der aufkommenden Industrialisierung mit der Trennung von Privatleben und Berufstätigkeit entstehen: die streng hierarchisch strukturierte Gesellschaftsordnung löste sich auf - eine Unterordnung der Frauen benötigte eine neue Begründung, die zum Gleichheitsgrundsatz nicht im Widerspruch stand. Mit dem Bildungsbürgertum entstand die romantische Idee der Komplementarität der Geschlechter, die sich ergänzen und jeweils mit bestimmten Eigenarten nur gemeinsam zur Vollendung kommen könnten. Den Frauen wurde dabei eine passive, auf Haushalt und Familie als bewahrendem Schonraum ausgerichtete Rolle zugeschrieben, die ihren charakterlichen Eigenschaftem am besten entspreche. Gerade aus dieser gesellschaftlichen Gruppe heraus wurden sodann Geschechtsunterschiede z.B. in der Schuldbildung strukturell festgeschrieben, weiter reproduziert und auf andere gesellschaftliche Gruppen ausgedehnt. Aktuell wird diskutiert, inwiefern sich die Geschlechterverhältnisse erneut bzw. zurück-verwandeln, hin zum Adult-Worker-Model und zur (erneuten) Vermischung von Beruf und Privatem.

4. Kleinau diskutiert inwiefern die Idee der Gleichheit oder Differenz der Geschlechter für die Geschichte der Mädchenbildung relevant wurde. Benötigen Mächen eine eigene besondere Beschulung oder sollen alle Kinder dieselbe Schule besuchen? Sollten Mädchen ausschließlich von Frauen unterrichtet werden oder sollten alle Kinder von Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet werden? Was ist das Ziel der Mädchenbildung - Zugang zu allen Berufen oder vorrangig ein Leben als Ehefrau? Kleinau zeigt auf, wie sich im frühen 20. Jahrhundert die Perspektiven verschiedener Frauenrechtlerinnen und eines Reformpädagogen aus dem Mädchenschulkontext auf diese Fragestellungen unterschieden.

5. Anderson definiert die Nation als vorgestellte, politische Gemeinschaft, die sich als begrenzt und souverän versteht. Die Idee der Nation löste die Bezugssysteme Religion und Dynastie ab. Seit Erfindung des Buchdrucks aufkommende moderne Kommunikationsmittel ermöglichten es den Bewohnern bestimmter Territorien, sich auch über Entfernungen hinweg in ihrer Umgangssprache auszutauschen und so ein gemeinsames Weltverständnis zu entwickeln und sich darin von den Bewohnern anderer Territorien, die einen anderen Erfahrungsraum teilten, abzugrenzen. Anstelle des religiös geprägten Endzeitdenkens trat ein neues Verständnis der Gleichzeitigkeit von Ereignissen auf.

6. Walgenbach fordert in ihrem Aufsatz, auch in Deutschland über Whiteness nachzudenken. Sie entlarvt die ablehnende Haltung, die dies ablehnt, da es in Deutschland gar keine Unterscheidung zwischen Rassen gebe, als Schutzbehauptung um die eigene Position nicht in Frage stellen zu müssen. Sie beschreibt Whiteness als sozial konstruierten Platzanweiser. An der deutschen Kolonialgeschichte und der NS-Zeit lassen sich Widersprüchlichkeiten und Besonderheiten aufzeigen, die zu wechselseitigen Abhängigkeiten von Deutschsein und Weißsein geführt haben.





Montag, 5. Februar 2024

was machst du eigentlich den ganzen tag? 5. februar 2024

aufgestanden kurz nach sieben, im nachthemd mit dem liebsten gefrühstückt (wunderbröd, quark, aroniamarmelade), danach küche aufgeräumt und angezogen, spülmaschine ausgeräumt und mit zitronensäure zum entkalker neu gestartet. um acht saß ich vor dem dienstrechner im home office. l meldet sich. alice, das meerschwein ist gestorben und soll in unserem garten beerdigt werden. gegen 10 uhr 30 mache ich mich auf zur physiopraxis und lasse mich behandeln. die therapeutin, von der angenehmen sorte, redet nicht viel, fragt nicht viel, was sie fragt macht sinn. ich stecke im anschluss zehn euro in die kaffekasse. dann ein laugenbrötchen von der bäckerei zernikow. der meister ist not amused dass ich mit einem großen schein bezahle. ich gehe zurück zum bundesplatz, fahre mit der u9 zum zoo und von da mit der s-bahn zum hbf. 

gegen den wind gehe ich zum sanitätshaus. die sanitätsfrau ist erfreut von den messergebnissen. wir klären die details, dann gehe ich gegen 13:30 zurück zum hbf und steige dort in einen regio richtung jüterbog. ich schwimme wie ein fisch im ÖPNV, steige am südkreuz wieder aus und kaufe bei dm roggenmehl und zitronensäure. dann mit dem ring zurück nach hause. ich starte eine verbandswäsche, esse etwas obst, oliven und crowdfarmingkäse. im milchschäumer ist vergessene hafermilch. nicht so lecker aber lässt sich schrubben. danach lege ich mich samt rechner, milchkaffee und schokolade etwas hin.

ein bisschen wikipedieren, ein bisschen beschatter gucken. mir fehlt ein sympathieträger wie fabio. kurz nach vier springe ich wieder auf, fahre mit dem bus zwei stationen zum friseur. ü sieht müde aus. ich muss ein bisschen warten, dann bekomme ich den üblichen schnitt und werde sogar noch geföhnt. 

weiter zur biocompany, ich besorge salat, käse, vollkornreis, hafermilch und milchmilch. zurück zuhause installiere ich die rechner für eine videokonferen, hänge die verbände auf, starte neue wäsche. ab 18 uhr berate ich meine studis per big blue button. danach bastle ich weiter an dienstkram herum. 

der liebste kommt nach hause. ich bereite salat vor (kopfsalat, radicchio, fenchel, orange) und reste von gestern (ribs mit kartoffelecken) und vorgestern (krautwickel in camenbert-tomaten-sauce). nach dem essen wieder küche aufräumen, dann gehe ich nochmal eine runde an den rechner und wikipediere ein wenig vor mich hin. jetzt noch etwas lesen oder beschatter anschauen und dann bald schlafen.

die anderen tagebuchblogeinträge sind bei frau brüllen verlinkt.



Sonntag, 28. Januar 2024

niedrigtemperaturgans mit transportunterbrechung und sauce aus dem slow cooker

gans über nacht im ofen gegart, sauce über nacht im slow cooker, dann beides nach friedrichshain transport und dort aufgewärmt und aufgeknuspert, details habe ich bei low'n'slow ghostgebloggt.

amerikanische baked beans im slowcooker

ich habe ein bisschen ghostblogging bei low'n'slow gemacht.

Samstag, 27. Januar 2024

Modul 1A, Lerneinheit 3

1. Erziehungs- und Bildungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin umfassen einen mittels Hermeneutik, zunehmend aber auch empirisch aufgebauten Wissensbestand, die in Forschung und Lehre tätigen Personen und den durch Fachgesellschaft, Zeitschriften und Standardwerke vermittelten fachlichen Austausch. Seit 1969 existiert ein von der Lehrerausbildung losgelöster Diplomstudiengang.

2. Teildisziplinen der Erziehung- und Bildungswissenschaft sind Systematische, Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft sowie spezielle Pädagogiken wie Schulpädagogik, Sozialpädagogik oder Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Sie verfügen über spezifische Theorien, Methoden und wissenschaftliche Infrastruktur. Die Bologna-Reform hat zu einem Wildwuchs an spezialisierten Studiengängen geführt.

3. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte die Geisteswissenschaftliche Pädagogik als hauptsächliche Theorieströmung mit der Hermeneutik als maßgebliche Methode wieder auf. Sie wurde in den 1960er Jahren von der Empirischen und der Kritischen Erziehungswissenschaft abgelöst. Die Empirische Erziehungswissenschaft übertrug Konzepte und Methoden aus der empirisch-experimentellen Psychologie auf die Erziehungswissenschaft. Die Kritische Erziehungswissenschaft griff auf die Arbeiten von Horkheimer und Adorno im Rahmen der Fankfurter Schule zurück und strebte an, Misstände in der Gesellschaft nicht nur aufzudecken sondern auch mit pädagogischen Mitteln zu überwinden. Seit den 1980ern gibt es keine vorherrschende Theorieströmung mehr. Es existieren parallel verschiedene Strömungen wie die Reflexive Erziehungswissenschaft, die Konstruktivistische Erziehungswissenschaft oder die Prinzipienwissenschaftliche Pädagogik, die jeweils auf andere Disziplinen zur Herleitung ihrer Grundannahmen zurückgreifen, wobei inhaltliche Schnittmengen nicht ausgeschlossen sind.

4. Aktuell erhalten große international angelegte empirische Forschungsarbeiten wie TIMMS oder PISA große Aufmerksamkeit auch außerhalb der Fachwelt. Die künftige Forschung sollte die gewollten und ungewollten Effekte dieser Forschungen untersuchen. Frühkindliche Bildung sollte stärker beforscht werden. Veränderungen im Bildungswesen sollten mit Blick auf deren Auswirkungen auf die Chancengleichheit analysiert werden.









Samstag, 6. Januar 2024

was machst du eigentlich den ganzen tag? - 5. januar 2024

Wach werde ich das erste Mal um kurz nach fünf. Der Liebste schaltet für mich den Deutschlandfunk ein. Ich höre das Ende des Nachtprogramms bis gegen sechs und schlafe wieder ein. Der Liebste weckt mich kurz vor sieben und bringt mir Kaffee. Es duftet nach herzhafte Essen. Nach den Sieben-Uhr-Nachrichten stehe ich auf, gehe kurz ins Bad und ziehe mich an (Jeans, blaues Seidenhemdchen, rotes Shirt, rote Strickjacke, Wanderschuhe). Wir frühstücken (Kaffee, Wikinger-Bröd, Schinken, Wurst, Käse, Marmelade, Honig). Der Liebste überrascht mich damit, schon um halb acht das Haus zu verlassen. Ich schalte den Crockpot aus, lese noch etwas in der letzten Sonntagszeitung, räume den Geschirrspüler aus und wieder ein, füttere den Brotteig mit der zweiten Hälfte der Roggenmehltüte und setze neue Keimsaat in dem neuen Keimglas an. Dann muss ich mich beeilen aus dem Haus zu kommen.

Ich beschließe, dass es kein Wetter zum Radeln ist und lasse den Helm gleich zuhause. Durch dichtes Schneetreiben zum S-Bahnhof. Der Bahnsteig ist weiß. Die Bahn ist angenehm leer um diese Zeit, ich setze trotzdem auf FFP2-Maske. Ich höre die neuste Folge The rest is politics. Rory Stuart hat Zeit im Kongo verbracht und schwärmt von kongolesischem Jazz und generell von der Kultur dort.

In K liegt weniger Schnee, aber es reicht aus, dass ich nicht ernsthaft überlege, doch das Fahrrad zu nehmen. Ich gehe zu Fuß zur Arbeit und dort ans Werk. Um viertel vor zwölf bin ich fertig, gehe zügig zurück zum Bahnhof, schaffe aber weder den Regio noch die S-Bahn zu erreichen. Stattdessen ein anderer Regio mit Umsteigen am Flughafen. Ich informiere L, dass ich unterwegs bin, er schlägt einen Vietnamesen vor in dem wir schonmal waren. Ich höre für den Rest der Strecke weitere Kapitel aus "Spare".

Treffen mit L zum Entenessen. Hinter einem Fenster im Gastraum sehen wir Enten in der Küche hängen, können uns nicht entschließen ob echt oder fake (ich denke echt). Wir bestellen Ingwertee und rotes Thaicurry mit Ente. Wir reden über den Clown. Ich stelle fest, dass ich den zuletzt irgendwann vor Corona persönlich getroffen habe - es ist schon so lange her, dass ich tatsächlich gar nicht mehr weiß wann und bei welcher Gelegenheit. Das darf gerne so bleiben. Wir sprechen über unseren Großvater, über den Kongo und darüber, dass die Deutschen in Belgien auch keine guten Erinnerungen hinterlassen haben. Über romantische Überhöhung der Vergangenheit per se durch Kulturhistoriker. Ich drösele für L ein paar Verästelungen des Familienbaums auf.

Zusammen gehen wir zum Ostkreuz und fahren mit der Ringbahn Richtung Westen. L steigt am Südkreuz um, ich fahre weiter. Unterwegs lese ich, dass A ihre Klausurergebnisse hat, die mehr als erfreulich sind. Ich gehe schnell nach Hause und mache mir einen Milchkaffee, rufe dann bei A an um zu gratulieren und vergesse darüber die Zeit. Ich bemerke erst, dass ich ja zum Physiotherapeuten muss, als ich eigentlich schon dort sein sollte. Ich beende das Gespräch, packe die Briefe ein und hetze in die Praxis. Dort ist es überraschend voll. Ich bin zu spät, die Patientin nach mir zu früh, der Patient davor ist auch noch da. Irgendwann sortiert es sich. Mein Handgelenk wird auch aus Physiosicht als so gut wie ausgeheilt entlassen.

Danach zum Briefkasten: ich werde meine Einschreibung an der Uni in den Briefkasten, außerdem die Einzugsermächtigung für einen Keramikkurs im Frühjahr. Zuhause setze ich mich mit weiterem Kaffee in den Sessel und schaue "Der Bestatter" weiter, bis der Liebste anruft. Ich raffe Badesachen und gelben Sack zusammen und treffe den Liebsten im Hof. Wir fahren mit der U-Bahn nach Kreuzberg zur neu eröffneten Schwimmhalle. Alles an der Halle erinnert mich an York. Die billige Bauweise in Kombination mit neuer und funktionierender Ausstattung, das unprätenziöse, nirgends an Wellness, Luxus oder Spaßbad erinnernde Ambiente. Die vielen alarmgesicherten Fluchttüren, die direkt nach draußen zu führen scheinen. Wüsste ich es nicht besser, würde ich erwarten, beim Rausgehen am Squashcourt und den Cricketfeldern vorbeizukommen. Stattdessen stehen wir direkt wieder am U1-Viadukt.

Wir fahren nach Hause und wärmen Rinder-Linsen-Stroganoff aus dem Crocky nach Küchenlatein auf, dazu gedämpfter Brokkoli. Sehr fein. Ich fülle den Brotteig in den Schmortopf und heize den Backofen vor. Danach öffnen wir den australischen Geburtstagsrotwein. Ich schaue weiter "Der Bestatter", der Liebste liest erst und hört dann ohne Bild mit. Gegen halb elf fällt mir das Brot wieder ein, ich schiebe es in den Ofen und bitte den Liebsten, sich einen Wecker zu stellen. Ich ziehe um ins Bett und schlafe sofort ein.

Die anderen Blogbeiträge finden sich wie immer im Brüllen-Blog.