Donnerstag, 15. Februar 2024

Modul 1 A Lerneinheit 4

1. Professionalisierung bedeutet im pädagogischen Kontext, Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus betrachten zu können. Es gibt kein Schema F.

2. Adressaten pädagogischen Handelns werden (auch) durch das pädagogische Handeln konstruiert. Dabei ist häufig ein wahrgenommenes Defizit der Ausgangspunkt. Damit sind Normalitätserwartungen verbunden. Kindsein bedeutet auch, die Rolle Kind auszufüllen und Rollenerwartungen gerecht zu werden.

3. Die Kindheitsstudie von Philip Aries wird inzwischen kritisch gesehen, hat aber die Kindheitsforschung auch in Deutschland maßgeblich angestoßen. Heute werden die sozialen Strukturen und Kulturen von Kindern als eigener wertvoller Forschungsgegenstand angesehen.

4. Die Jugend ist als Lebensphase erst um die Wende zum 20. Jahrhundert erfunden worden. Den Jugendlichen werden verschiedene Moratorien zugestanden, die vermitteln, dass die Rolle "Erwachsener" von Jugendlichen noch nicht erwartet wird.

5. Erwachsene werden zu Adressaten der Pädagogik, wenn sie weiterbildungsbedürftig (Erwachsenenbildung) erscheinen, oder aus der gesellschaftlichen Struktur herausfallen (Soziale Arbeit). Weiterbildung ist dabei weniger als Ausgleich von Defiziten sondern auch im Sinne einer Transformation zu verstehen. 

6. Alte Menschen sind erst kürzlich zu Adressaten der Pädagogik geworden. Die Pädagogik hat sich hier einen neuen und mit Blick auf sinkende Geburtenraten mittelfristig nachhaltigen Absatzmarkt erschlossen. Pädagogische Angebote konkurrieren hier vielfach mit medizinischen Angeboten.

7. Pädagogisches Handeln ist in aller Regel organisatorisch eingebunden und gesellschaftlich institutionalisiert. Organisationen setzen durch ihre Mitglieder pädagogisches Handeln konket um. Der Handlungsspielraum der Mitglieder ist begrenzt. Bei Überschreiten des Spielraums droht der Ausschluss aus der Organisation. Institutionen sind abstrakte Verkörperungen von typischen und regelhaften Handlungen. Typische Institutionen sind Kindertagesstätten, allgemein- und berufsbildende Schulen sowie Institutionen der Erwachsenen- und Weiterbildung.

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