Samstag, 27. Januar 2024

Modul 1A, Lerneinheit 3

1. Erziehungs- und Bildungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin umfassen einen mittels Hermeneutik, zunehmend aber auch empirisch aufgebauten Wissensbestand, die in Forschung und Lehre tätigen Personen und den durch Fachgesellschaft, Zeitschriften und Standardwerke vermittelten fachlichen Austausch. Seit 1969 existiert ein von der Lehrerausbildung losgelöster Diplomstudiengang.

2. Teildisziplinen der Erziehung- und Bildungswissenschaft sind Systematische, Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft sowie spezielle Pädagogiken wie Schulpädagogik, Sozialpädagogik oder Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Sie verfügen über spezifische Theorien, Methoden und wissenschaftliche Infrastruktur. Die Bologna-Reform hat zu einem Wildwuchs an spezialisierten Studiengängen geführt.

3. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte die Geisteswissenschaftliche Pädagogik als hauptsächliche Theorieströmung mit der Hermeneutik als maßgebliche Methode wieder auf. Sie wurde in den 1960er Jahren von der Empirischen und der Kritischen Erziehungswissenschaft abgelöst. Die Empirische Erziehungswissenschaft übertrug Konzepte und Methoden aus der empirisch-experimentellen Psychologie auf die Erziehungswissenschaft. Die Kritische Erziehungswissenschaft griff auf die Arbeiten von Horkheimer und Adorno im Rahmen der Fankfurter Schule zurück und strebte an, Misstände in der Gesellschaft nicht nur aufzudecken sondern auch mit pädagogischen Mitteln zu überwinden. Seit den 1980ern gibt es keine vorherrschende Theorieströmung mehr. Es existieren parallel verschiedene Strömungen wie die Reflexive Erziehungswissenschaft, die Konstruktivistische Erziehungswissenschaft oder die Prinzipienwissenschaftliche Pädagogik, die jeweils auf andere Disziplinen zur Herleitung ihrer Grundannahmen zurückgreifen, wobei inhaltliche Schnittmengen nicht ausgeschlossen sind.

4. Aktuell erhalten große international angelegte empirische Forschungsarbeiten wie TIMMS oder PISA große Aufmerksamkeit auch außerhalb der Fachwelt. Die künftige Forschung sollte die gewollten und ungewollten Effekte dieser Forschungen untersuchen. Frühkindliche Bildung sollte stärker beforscht werden. Veränderungen im Bildungswesen sollten mit Blick auf deren Auswirkungen auf die Chancengleichheit analysiert werden.









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