Sonntag, 1. August 2010
Kunstbastion, Zitadelle Spandau. Entdeckungen. Schwaan und die Landschaftsmaler
franz bunke: schwaan
* einen besuch wert
im detail:
**einführung: erstmals ausserhalb mecklenburgs wird in der kunstbastion der spandauer zitadelle eine werkauswahl der schwaaner künstlerkolonie gezeigt.
**benutzerführung: zu jedem künstler bietet die ausstellung einen biographischen abriss und eine knappe stilistische einordnung seines werkes. der ort schwaan wird ebenfalls vorgestellt.
**aufstellung/hängung: die zeichnungen, aquarelle und gemälde hängen in loser folge, vage thematisch, jedoch nicht nach künstlern oder chronologisch geordnet, vor den unverputzten backsteinwänden in den gewölben der bastion. der grobe hintergrund lässt die werke feiner und zarter wirken als dies vor der klassischen weissen museumswand der fall wäre.
**umfang: die ausstellung umfasst schätzungsweise 70 werke, die man in 45 minuten gut würdigen kann
**inhalte: gezeigt werden werke von franz bunke, rudolf bartels, peter paul draewing und alfred heinsohn. die werke von bunke, der die kolonie ins leben gerufen hatte, beanspruchen den größten raum, sind jedoch am wenigsten interessant: handwerklich gekonnt, im übrigen aber wenig originelle, fast maniriert wirkende genre und landschaftsszenen, gerne auch im großen format. eine offenbarung sind die gemälde von bartels und heinsohn. beide nahe an der klassischen moderne und auf dem weg zur abstraktion, bartels dabei noch konsequenter mit krass farbigen, flächig wirkenden landschaften und stillleben. diese gemälde könnte man fast mit ausgeschnittenem tonpapier nachbilden. von beiden hätte ich gerne mehr gesehen. heinsohn hat es eher mit kleineren formaten, die einzelnen pinselstriche rollen sich zu bergen, bäumen und wolken zusammen.
**hintergründe: um 1880 entstand in dem kleinen mecklenburgischen ort schwaan eine künsterkolonie, gegründet von einer gruppe von künstlern, die zumeist aus dem ort oder seiner unmittelbaren umgebung stammten und in weimar studiert hatten. die künsterkolonie hatte bis zum 1. weltkrieg bestand und ermöglichte gemeinsame ausflüge in die natur, den austausch vor ort und gemeinsame ausstellungen. zu künstlerischen manifesten der gruppe kam es jedoch nicht.
**architektur: neben der durch die räume der bastion vorgegebene räumliche struktur gibt es keine besondere ausstellungsarchitektur.
**extras: wieder draussen sonnnen wir uns auf dem innenhof der festung. eine gruppe sonnenbebrillter berliner schreitet auf die kunstbastion zu. "halt" ruft die frau "da ist die kunstausstellung drin". die gruppe dreht ab.
**homepage: http://www.zitadelle-spandau.de/Kunstausstellungen___/kunstausstellungen___.html
**fazit: überraschende feine ausstellung, die ich an diesem ort nicht erwartet hätte.
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