wir schlafen aus bis gegen sieben. der liebste setzt kaffee auf und feuert den ofen an. mit kaffee und lesen bleiben wir noch bis gegen halb neun im warmen schlafzimmer. dann kurze katzenwäsche und frühstück: schinken, käse, butter, roggenvollkornbrot. ich überlege kurz ob wir das zuckerfasten nicht doch aufgeben sollen, einfach um weniger oft käse und anderes einkaufen zu müssen - unsere marmeladenvorräte sind umfangreich, die marmelade hält ewig und wir können mehr marmelade kochen aus eingefrorenem obst.
wir entscheiden uns erstmal dagegen, beschließen aber, doch mal einen konkreten "was würden wir alles brauchen, falls wir spontan 14 tage in quarantäne müssten"-einkaufsplan zu schreiben, da es ja immer sein kann, dass z.b. einer der kollegen des liebsten (oder wir selbst) plötzlich positiv getestet wird und wir dann unerwartet in quarantäne müssten.
beim frühstück freuen wir uns, dass unser abo der lokalzeitung wieder angelaufen ist und wir uns über das dorfleben informieren können. als wir einigermaßen aufgewärmt sind, ist der obligatorische rundgang durch den garten mit dem kaffeebecher an der reihe. wir sind begeistert. der garten wird von jahr zu jahr besser.
veilchen blühen noch, schlüsselblumen sind aufgeblüht, immer mehr lungenkraut öffnet die blüten, die wiese ist voller taubnesseln, in den narzissentuffs öffnen sich einzelne blüten. die hortensien und einige der büsche treiben aus, die ersten blätter der himbeere sind zu sehen.
ich passe das postauto ab und werde mein päckchen an das rki los.
mittags gibt es salat (nüssle, avocado, vogelmiere, löwenzahn, gänseblümchenknospen, geröstete haselnüsse), danach teilen wir uns eine orange.
ich telefoniere erst mit meinem vater, dann mit meiner mutter, dann länger mit l. meine eltern halten weiter tapfer durch und machen das beste daraus (dazu gehören z.b. dampfnudeln im crockpot).
nachmittags dann der zoom-test mit i. und den anderen teilnehmern meines meditationskurses. das klappt alles überraschend gut. mein handy als hotspot funktioniert gut, nur emails lassen sich nicht mit thunderbird abrufen, warum auch immer. browser dagegen läuft gut und auch schnell.
danach bin ich erstmal leergeredet. wir machen einen spaziergang durch die siedlung und den plattenweg entlang bis zur landstraße und zurück. es ist herrlich, sonnig, aber sehr kalt und windig. auf dem weg sehen wir eine blaue scille am wegrand und viele von den kleinen gelben sternen, von denen meine mutter neulich erzählte, deren namen ich aber wieder vergessen habe. wir begegnen einem radfahrer, vier motorrädern und zwei autos. in der siedlung winken ein paar leute aus dem garten herüber.
danach tee und der liebste feuert den grill an. wir lesen die lokalzeitung, alte sonntagszeitungen, die hier noch herumliegen aus dem herbst und ich lese in der edward-snowden-autobiographie weiter, die mich wirklich begeistert - er schreibt einfach sehr gut und anschaulich und vieles erinnert mich an meine eigene kindheit/jugend und studentenzeit, in der computer und internet nach und nach aufkamen aber noch lange keine selbstverständlichkeit waren, bis hin zu den ersten schritten in onlinecommunities, die ich ähnlich erlebt habe wie er.
vom grill gibt es für jeden eine wasserbüffelbratwurst, halloumi, rote bete, gelberüben und pastinaken. alles sehr sehr fein. danach teilen wir uns eine weitere orange.
wir lesen weiter und gehen gegen zehn schlafen. der zeit-online ticker meldet zu dieser zeit etwas mehr als 21.000 infizierte in deutschland.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen