nachts um kurz nach vier wache ich auf und bin ziemlich wach. der liebste schaltet das radio ein. eine sendung mit orgelmusik. die musik ist gut zu hören, der sprecher zwischendurch klingt als spräche er durch eine wolldecke, kaum zu verstehen. ich schlafe irgendwann nach fünf wieder ein. gegen halb neun bringt der liebste kaffee ans bett. er hat den ofen angeheizt. gegen halb zehn gehe ich duschen, danach frühstücken wir und hören den gottesdienst im deutschlandfunk. übertragung aus einer kleinen baptistenkirche in bremen. predigt bedford-strohm. ob was wohl dauerhaft so geplant war? keine besucher vor ort, nur ein kleiner chor und orgel.
nach dem frühstück gartenrunde mit kaffee. alles wächst, es ist eine freude. aber kalt. und windig. ich versuche p. zu erreichen, da unser stricknachmittag ja ausfällt, sie nimmt aber nicht ab. stattdessen spreche ich mit m. dort scheint alles soweit ok, bzw. die dinge die nicht ok sind, sind solche, bei denen ich auch nicht helfen kann, weil ich z.b. auch keine autos reparieren kann.
ich lese weiter in alten zeitungen und versuche nochmal, den rechner dazu zu bringen, emails abzurufen. funktioniert nicht. o2 teilt mir mit, dass mein datentarif zu 80% verbraucht ist. ich muss mich dringend von den ständigen corona-updates losreissen, es bringt ja eh nichts.
wir spazieren den feierabendweg entlang, an den gewächshäusern vorbei, bis zum see und wieder zurück. es ist eiskalt, aber sonnige, wunderbar klare luft. überall blühen schlehen und forsythien. wir begegnen spazierenden familien und radfahrern. insgesamt ist es sehr ruhig. einmal sehen wir ein flugzeug, vermutlich fracht, denn passagiermaschinen fliegen so gut wie keine mehr.
zurück im haus hole ich den staubsauger aus dem schuppen und sauge den ganzen winterdreck und die ganzen spinnenweben ein. das ist noch kein frühjahrsputz aber das ganze haus sieht sofort doppelt so groß und viel heller aus. der liebste heizt derweil den grill an.
um 5 bin ich mit m. zum telefonieren verabredet. schön, dass wir uns mal wieder in ruhe auf den neusten stand bringen können. er sagt mir den schönen satz, dass es eigentlich nicht social distancing sondern besser distant socialising heißen sollte - denn wir sollen ja nicht alle kontakte abbrechen, aber diese lieber auf distanz unterhalten. ich telefoniere mit einer tasse tee in der anderen hand und flaniere dabei in den letzten sonnenstrahlen im garten auf und ab.
als der liebste anfängt, mit dem küchenmesser in das grillgemüse zu stechen, beende ich das telefonat und wir essen. danach teilen wir die letzte orange. wir waschen die glasflaschen aus und sterilisieren sie im heißen backofen, damit wir auf dem rückweg nochmal neue milch holen können.
bei einer letzten tasse tee, schreibe ich den 14-tage-quarantäne-notvorrat auf, den wir in den nächsten tagen besorgen wollen. gegen sieben packen wir zusammen, der liebste stellt das wasser ab, denn es hat nur noch +1° und soll nachts bis -5° abkühlen. wir fahren zur milchtankstelle, zapfen drei liter milch und fahren zurück nach berlin. dort quiekt der kohlenmonoxid-messer in der küche, weil die batterien leer sind. der liebste stellt das quieken ab, leider haben wir die passenden batterien nicht da.
wir bestellen gemüse und olivenöl in der marktschwärmerei, dann reboote ich meinen rechner und habe glück: thunderbird funktioniert wieder. ich schreibe diese zeilen und das war's für heute - da der liebste morgen schon um 6:30 antreten muss, gehen wir früh schlafen. zeit online meldet gut 24.000 infizierte.
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