Schichtsalat war ein Geheimtipp, den sich die Kolleginnen der Stasiunterlagenbehörde in den frühen 2000ern weiterreichten. Schinkenwürfel, Dosenmais und weitere Zutaten wurden abwechselnd mit Mayonnaise in eine Tupperbox geschichtet und verwandelten sich dann über Nacht im Kühlschrank in einen Salat, der im Garten zu Gegrilltem gereicht wurde. Mir war der Schichtsalat suspekt, denn ich mochte Mayonnaise nicht wirklich gern, das Mundgefühl zu schmierig, der Geschmack ging oft leicht ins Bittere und danach lag es mir schwer im Magen. Ich nahm das Rezept deshalb freundlich entgegen, probierte es aber nie aus und inzwischen finde ich es auch gar nicht mehr.
Einer der Gründe, weshalb ich Spargel als Kind nicht mochte, war der Geschmack der Mayonnaise, die es regelmäßig dazu gab. Positive Mayonnaise-Erinnerungen verbinde ich dagegen mit einem Gericht namens "Russische Eier", das aus verschiedenen Salaten bestand, die mit halben gekochten Eiern dekoriert und mit einer sanften und süßlichen Mayo überzogen waren. Sonst ging ich Mayonnaise lieber weiter aus dem Weg. Das war auch problemlos möglich, denn ich hatte sonst wenig Kontakt zu russischer Küche, die, wie ich mir sagen ließ, ohne Mayo nicht denkbar ist, sogar Hefeteig wird dort mit Mayo zubereitet. Mayonnaise ist das russische Olivenöl oder so.
Der Mimosa Salat ist ein russischer Schichtsalat
Im mayonnaiseunverdächtigen Italien ist es dagegen Brauch, den Frauen am 8. März, zur festa della donna, ein Sträußchen Mimosen zu überreichen. Mimosenbäume (ursprünglich australische Silber-Akazien) blühen in mildem Klima im Februar und verkünden mit leuchtend gelben Blütendolden das Ende des Winters. Das lässt sich um diese Jahreszeit im südlichen England beobachten, an der russischen Schwarzmeerküste oder auch beispielsweise in Cannes an der Cote d'azur. In Jahren mit spätem Fastnachtstermin kollidiert die italienische Mimosenmanie leider mit der Basler Fasnacht, bei der traditionell Mimosensträuße von den Wagen in die Menge geworfen werden.
Waggis bei der Basler Fastnacht mit Mimösli
Sollte es deshalb in Italien zu einem Engpass echter Mimosen kommen, steht die "Torta Mimosa" bereit: fluffige Bisquitböden werden mit sahniger Creme und Früchten gefüllt, mit Sahne überzogen und mit dem zerbröseltem Inneren des mittleren Bisquitbodens bestreut. Optisch entsteht der Eindruck von Mimosenblüten.
Auch in Russland ist in der Mimosenkrise für Ersatz gesorgt, noch dazu einer, der mit Mayo funktioniert: In einer Glasschüssel werden Fisch, gekochtes Gemüse, Käse und Eier abwechselnd mit Mayonnaise eingeschichtet und zuletzt mit geriebenem gekochtem Eigelb bestreut.
Die Kartoffeln direkt in den Salat reiben.
Jede Schicht dünn mit Mayo bedecken.
Vorletzte Schicht: geriebenes Eiweiß.
Zusammen mit etwas Dill entsteht der Eindruck von Mimosen. Für mein Rezept habe ich mich an Olga orientiert.
Mimosensalat täuscht mit Eigelb und Dill Mimosenblüten vor.
Meine Zutaten:
2 Matjesheringe (alternativ benutzen viele Rezepte auch Lachs oder Thunfisch aus der Dose) 1 halbe Zwiebel 1 El Weißweinessig 2 Karotten 1 Kartoffel 80g Kashkaval (oder einen anderen milden Käse) 5 Eier 200g Mayonnaise etwas Dill
Zubereitung
Die Eier hart kochen und abkühlen lassen, Karotten und Kartoffeln ungeschält ebenfalls knapp garen und abkühlen lassen.
Den Fisch sehr klein würfeln und in eine Glasschüssel geben, mit einer Gabel festdrücken. Die Zwiebel hacken und über den Fisch geben, dann den Essig darüber verteilen. Die Kartoffel schälen und mit einer Reibe direkt über den Fisch reiben. Etwas festdrücken und dünn mit Mayo bestreichen. Dann die Karotten schälen und mit derselben Reibe in die Schüssel reiben, wieder leicht andrücken und mit Mayo bedecken. Genauso mit dem Käse verfahren, anschließend das Weiße der hartgekochten Eier ebenfalls in die Schüssel reiben, mit etwas mehr Mayo bedecken, zuletzt das hartgekochte Eigelb über den Salat reiben. Den Salat abdecken und kühl stellen (hält 3-4 Tage).
Vor dem Servieren mit etwas Dill garnieren.
Beim Servieren lösen sich die Schichten zwar etwas auf, bleiben aber noch gut sichtbar, je besser der Salat nach jeder Schicht festgedrückt wird, desto schöner lässt er sich anschließend "anschneiden".
Die übrigen Mitreisenden haben diese Rezepte aus Russland mitgebracht:
Ich bin auch im Team Mayo, deshalb werde ich mir das Rezept mal direkt merken. Die Torte finde ich aber auch ziemlich spannend, die setze ich gleich mal mit auch die Nachbackliste ;-) . Liebe Grüße Tina
Diese Geschichte am Anfang ist wieder genial. Ich hab mir einen gegrinst. Schichtsalat kenne ich überhaupt nicht. Mayonäse mag ich aber - gerne selbstgemacht. Der nächste Sommer mit Grillparty kommt bestimmt.
schöne Einleitung, wobei es mir so geht wie Dir früher. Majo und ich sind nicht die größten Freunde, außer vielleicht selbst gemacht mit viel Knoblauch (aber dann nennt man es ja auch Aioli ;-)).
Ich würde mich also an die Torte machen und dabei lieber hier ein wenig lesen.
Ach so geht Mimosa-Salat! Ich kenne Mimosa-Topping, aber ein wenig anders, da werden gekochte Eier durch ein feinmaschines Sieb gedrückt. Das mach ich sehr gern. Den Original-Salat sollte ich wohl auch probieren, denn der klingt super.
Viel Eier, viel Mayo - der russischen Küche kann man nicht gerade nachsagen, dass die kalorienarm wäre. Aber wie sagt man doch so schön: Fett ist ein Geschmacksträger.
Schichtsalat kenne ich von vielen Geburtstagsfeiern. Die russische Variante mit Hering war allerdings nie dabei. Hört sich auf jeden Fall gut an und lädt zum Nachmachen ein. Lieben Gruß Sylvia
13 Kommentare:
Ich mag Mayo gerne und würde daher sofort zugreifen!
Schichtsalat kenne ich so aus den 70ern, ich bin halt "lebenserfahren". Ich mag Mayonnaise, allerdings nur selbst gemacht.
Köstlich dieser Salat, sieht so erfrischend aus. Und noch so viel Dill, sehr lecker :)
Liebe Grüße
Edyta von https://mein-dolcevita.de
Ich bin auch im Team Mayo, deshalb werde ich mir das Rezept mal direkt merken. Die Torte finde ich aber auch ziemlich spannend, die setze ich gleich mal mit auch die Nachbackliste ;-) .
Liebe Grüße
Tina
Sehr interessant, dieser Salat sieht wirklich wie eine Mimose aus!
LG Wilma / Pane-Bistecca
Diese Geschichte am Anfang ist wieder genial. Ich hab mir einen gegrinst. Schichtsalat kenne ich überhaupt nicht. Mayonäse mag ich aber - gerne selbstgemacht. Der nächste Sommer mit Grillparty kommt bestimmt.
Der Salat sieht richtig hübsch aus. Wobei mir die Idee mit der Torte auch sehr gut gefällt.
Hallo Poupou,
schöne Einleitung, wobei es mir so geht wie Dir früher. Majo und ich sind nicht die größten Freunde, außer vielleicht selbst gemacht mit viel Knoblauch (aber dann nennt man es ja auch Aioli ;-)).
Ich würde mich also an die Torte machen und dabei lieber hier ein wenig lesen.
Schöne Grüße
Volker
Ach so geht Mimosa-Salat! Ich kenne Mimosa-Topping, aber ein wenig anders, da werden gekochte Eier durch ein feinmaschines Sieb gedrückt. Das mach ich sehr gern. Den Original-Salat sollte ich wohl auch probieren, denn der klingt super.
Dass jemand, der keine Mayo mag diesen Salat macht - Hut ab :-) Also ich mag Mayo!
Viel Eier, viel Mayo - der russischen Küche kann man nicht gerade nachsagen, dass die kalorienarm wäre. Aber wie sagt man doch so schön: Fett ist ein Geschmacksträger.
Schichtsalat kenne ich von vielen Geburtstagsfeiern. Die russische Variante mit Hering war allerdings nie dabei. Hört sich auf jeden Fall gut an und lädt zum Nachmachen ein.
Lieben Gruß Sylvia
Das Rezept klingt ja Klasse, ideal für den Sommer
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