Montag, 26. August 2024

Modul 1D LE 2

Gesellschaft als Konstrukt reproduziert sich durch Daten. Daten wandeln sich in Handlungswissen und Handlungsfähigkeit um. Data Literacy ermöglicht Kontrolle. Daten können als quantitative, qualitative, primäre oder sekundäre Daten vorliegen. Sie sind eine Vorstufe der Information. Daten sind gemacht - nicht gegeben - und als solche Abstraktionen der realen Welt. Big Data kennzeichnen Volume, Velocity, Variety, Value und Veracity. Es fragt sich, was will/kann/darf/soll ich mit Daten machen?

Tulodziecki versteht Datafizierung als Umwandlung vielfältiger Informationen in verarbeitbare und analysierbare Daten. Digital basierte Mediatisierung wirkt sich aus auf die Wahrnehmung von Welt, den Umgang mit Informationen, die Regulierung von Emotionen, die Gesaltung von sozialen Beziehungen, Formen des Lernens, Arten des Denkens, Öffentliche Meinungsbildung, Verhaltens- und Wertorientierungen und Identitätsentwicklung.

Krotz versteht unter Medien, technisch, ästhetisch und gesellschaftlich vereinbarte und betriebene Kommunikationspotenziale, derer sich Menschen unter bestimmten Bedinungen bedienen können. Medienwandel bedeutet: Menschen kommunizieren anders, das gesellschaftliche Machtgefüge muss neu ausbalanciert werden, neuartige Inhalte werden in neuen Formen und Ästhetiken distribuiert, Menschen entwickeln andere Bedürfnisse und gehen mit Medien anders um. Sein Mediatisierungsansatz beschäftigt sich mit der Perspektive der Menschen auf Mediatisierungsprozesse, mit den gegenwärtig konkret stattfindenden Mediatisierungsprozessen, mit der Erforschung historischer Mediatisierungsprozesse, mit den Machtproblemen funktional verstandener Medien und mit Chancen und Risiken von Medien. Er hofft auf ein Zurückerobern der Netze als Raum zivilgesellschaftlich akzeptierter Selbstverwirklichungsformen.

Rath postuliert, dass die menschliche Lebenswelt nur als eine mediale gedacht werden kann. Er versteht ein Medium als Vermittlung, die zugleich Konstruktion ist. Ein Medium ist nur dann ein Medium, wenn es als solches verstanden wird. Sprache, Gestik und Mimik sind demnach primäre Medien. Nach dem Rieplschen Gesetz verdrängen neue Medien ältere niemals vollständig, die bisherigen Medien bestehen weiter, die Medienvielfalt vergrößert sich. Mediatisierung bedeutet, dass sich der Mensch der Medien als einer Grundvoraussetzung des Menschseins bewusst wird.

Brüggen sieht Big Data als Herausforderung für souveränes Handeln. Diese macht Medienkompetenzförderung notwendig. Dabei gehen Big Data Anwendungen weit über die Möglichkeiten des Web 2.0 hinaus. Die Führerscheinmetapher greift nicht mehr.

Aßmann et al. erwarten eine Verhaltensänderung angesichts von Überwachungsmöglichkeiten. Es fehlt an Kenntnis- und Einflussmöglichkeiten um informationelle Selbstbestimmung zu gewährleisten. Datenauswertungsmöglichkeiten sind vielfältig, Partizipationsmöglichkeiten begrenzt. Den Menschen sind kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten oft nicht bewusst. Berechenbarkeit führt zu einem Verlust an Handlungsfähigkeit. Das Verhältnis von Mensch und Maschine verändert sicht. Medienpädagogik muss diesen Herausforderungen begegnen.

Verständig sucht nach der Ordnung der Daten. Er unterscheidet drei Perspektiven: Daten als Ausgangspunkt einer Kategorisierung, die Ordnungssystematik der Daten selbst und Daten von Daten (Metadaten). Neben quantitativ und qualitativ unterscheidet er auch statische und dynamische Daten und hinterfragt die Gegebenheit von Daten. Auch digital vernetzte Architekturen sind menschengemacht, deren Vorstellungen von Welt eingeflossen. Algorithmische Architekturen müssen als veränderbar verstanden werden.

[Teil D]



Mittwoch, 14. August 2024

Modul 1D LE 1 SB 1

1. Mediatisierung ist ein Metaprozess, der auch die Bildung betrifft. Eventuell ist Digitalisierung auch ein Metaprozess. Digitalisierung ist die Umwandlung analoger, materialer und diskreter Größen in abstrakte, verlustfrei repetierbare Zeichen. Ein erster Anwendungsfall war der Buchdruck mit beweglichen Bleilettern. Mediatisierung beschreibt die Veränderung kommunikativ konstruierter Wirklichkeit durch Wandel von

Technologie, Zwecken und Funktionen von Medien.

2. Bildungstheorie ist nur aus der Beschäftigung mit der Vergangenheit heraus verständlich. Bildung heißt wörtlich Bild, Bildnis (=imago), bedeutet aber auch Schöpfung, Gestaltung oder Verfeinerung. Bildung ist sowohl Zustand als auch Prozess. In der Bildungstheorie Platons bedeutet paideia die Vervollkommung der menschlichen Seele in freier Lebensführung, wobei der Mensch danach strebt, die sinnlich wahrnehmbare Scheinwelt zu überwinden und die wahre Welt der Ideen durch Denken zu erschließen. Das Höhlengleichnis lässt sich emanzipatorisch, partizipatorisch, theoretisch, periagogisch und politisch-praktisch deuten. Im Mittelalter wurde Bildung nicht als Streben nach Erkenntnis, sondern nach Annäherung an die Vollkommenheit Gottes verstanden. Mit der Renaissance versteht der Mensch sich als individuelle Persönlichkeit, die sich ihrer Einzigartigkeit bewusst ist, die sich selbst gestaltet. Bildung ist demnach Wissenserwerb zum Zweck der Individualität, Autonomie und Willentlichkeit des Subjekts. Rousseau greift dies auf und erklärt die Natur zum besten Lehrmeister. Kant fragt sich, wie Autonomie Ziel der Bildung sein kann, wenn Erziehung nur mittels Zwang möglich ist. Von Humboldt geht davon aus, dass Bildung der wahre Zweck des Menschen ist, aus der Beförderung der einzelnen Kräfte des Menschen soll etwas Neues, Ganzes entstehen. Bildung ist dabei immer abhängig von Raum und Zeit, der Umgang damit verändert sich durch Digitalisierung und Mediatisierung. Dadurch werden lebenslanges Lernen und seamless Learning erst ermöglicht.

3. Die Digitalisierung von Bildungsprozessen erfordert Partizipation und Medienkompetenz. Partizipation in Bildungsprozessen wird maßgeblich bestimmt von Mitwirkung, Mitbestimmung und Selbstbestimmung. Definitionen von Kompetenz setzen auf der Unterscheidung von Leistung (Performanz) und Fähigkeiten (Komptenzen) auf. Bildungswissenschaftlich wird Medienkomptenz als eine kommunikative Kompetenz angesehen, die erlernbar ist. Zentral sind in verschiedenen Ansätzen jeweils Dimensionen der Nutzung, Gestaltung und kritischen Reflexion von Medien. Im Jahr 2017 wurden insbesondere Fake News und Bots als Herausforderungen betrachtet, auf die Medienkompetenz eine Antwort bietet. Ein digitales Schulbuch muss mehr sein als eine identische Übertragung eines analogen Buchs auf ein digitales Trägermedium. Auch im außerschulischen Bildungsbereich wirken sich Digitalisierung und Mediatisierung aus.

Mückenstiche vermeiden und Entzündungen stoppen (unbezahlte Werbung)

Einige Jahre war ich sehr empfindlich bei Mückenstichen. Das heißt, jeder Mückenstich entzündete sich, jeder entzündete

Mückenstich zog eine Streptokokkeninfektion nach sich, die nur mit einem Antibiotikum der heftigeren Sorte in den Griff zu bekommen war. Deshalb setzte ich darauf, möglichst gar nicht gestochen zu werden und wenn es denn doch passiert, jede Entzündungsreaktion möglichst sofort zu stoppen..

Inzwischen heilen Mückenstiche meist ohne Folgen ab, meine Vermeidungs- und Behandlungsstrategien wende ich weiter an, wenn auch etwas weniger konsequent.

Mückenstiche vermeiden:

Schon vor dem Anziehen und auf jeden Fall bevor ich das (in der Regel mückenfreie) Haus verlasse, mit einem Repellent einsprühen. Meiner Erfahrung nach am wirksamsten ist "Antibrumm". Es ist leider teuer und nur noch in Apotheken erhältlich, für mich lohnt es sich aber. Die Wirkung von Antibrumm hält 8-12 Stunden an, ggf. braucht es gegen Abend eine Auffrischung. Falls Mücken in die Schlafräume kommen können, auch noch einmal vor dem Schlafengehen einsprühen.

Lange luftige Kleidung tragen. Bei anliegender Kleidung stechen viele Mücken gerne auch mal durch die Kleidung durch. 

Orte mit vielen Mücken meiden, z.B. stehende Gewässer, offene Regentonnen, sumpfige Gegenden.

Schweiß möglichst direkt nach dem Sport abduschen (und danach wieder neu einsprühen).

Mückenstiche behandeln:

Wenn ich doch mal gestochen werde, benutze ich einen "Bite-away" Heizstab bzw. ein entsprechende no-name-Produkt von Rossmann. Damit kann die Einstichstelle punktuell erhitzt werden, eine Temperatur von über 40 Grad lässt viele Proteine zerfallen, auch solche, die die Mücken beim Stich unter die Haut spritzen. Den Heizstab wende ich meist zwei oder dreimal an der selben Stelle an, bis der Juckreiz oder Schmerz dort deutlich nachlässt.

Anschließend sprühe ich die Einstichstelle mit Octenisept Wunddesinfektion ein.

Sobald die Wunddesinfektion getrocknet ist, creme ich noch mit einer Hydrcortsalbe nach. 

Damit konnte ich es in den letzten 15 Jahren Entzündungen aufgrund von Mückenstichen erfolgreich vermeiden.




 


Montag, 3. Juni 2024

Parfümfrei (update, unbezahlte Werbung)

Mal wieder ein Update:

Als Anfang der 90er Jahre meine Duftstoffallergien (konkret Zedernöl, Eichenmoos absolue) diagnostiziert wurde, war es ziemlich aufwändig, den allgegenwärtigen Duftstoffen in Kosmetika, Wasch- und Putzmitteln zu entgehen. Dass ich genau wusste, wogegen ich allergisch bin, half nicht weiter, denn auf den meisten Verpackungen stand da (und steht auch heute noch) einfach "Parfüm" oder "Fragrance", oder, mein persönliches Highlight "natürliche Duftstoffe" - ob da Zedern oder Eichenmoos beteiligt sind, kann ich dann jeweils nur raten.

26 Duftstoffe sind derartig allergieauslösend, dass sie heute explizit auf einer Produktverpackung genannt werden müssen, sobald die Konzentration mehr als 0,01% bei abzuspülenden Kosmetika oder mehr als 0,001% bei Kosmetika, die auf der Haut bleiben, beträgt. Die schlimmsten Übeltäter unter diesen 26 (genannt hochpotente Allergene) sind Evernia Prunastri Extract (Eichenmoosextrakt), Evernia Furfuracea Extract (Baummoosextrakt), Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde (Lyral), Isoeugenol (Ylang-Ylang, Muskatnussöl). Mit meiner Eichenmoosallergie habe ich also eine der deklarationspflichtigen Substanzen erwischt. 

Die weiteren potenten Allergene sind Cinnamal (Zimtaldehyd), Cinnamyl Alcohol (Zimtalkohol), Citral (Zitronenöl, Lemongras), Farnesol, Hydroxycitronellal, weniger potent aber immernoch einzeln deklarationspflichtig sind Alpha-Isomethyl Ionone, Amyl Cinnamal, Amylcinnamyl Alcohol, Anise Alcohol, Benzyl Alcohol, Benzyl Benzoate, Benzyl Cinnamate, Benzyl Salicylate, Butylphenyl Methylpropional, Citronellol, Coumarin, Eugenol, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Limonene, Linalool, Methyl 2-Octynoate.

Auch ohne Chemiker*in zu sein, lässt sich erahnen, dass die meisten dieser Allergene natürlichen Ursprungs sind und z.B. aus Moos, Muskat, Zimt, Zitrone, Zitronengras, Anis und Gewürznelken gewonnen werden, bzw. in diesen Pflanzen vorkommen.

Pflanzliche Duftstoffe, z.B. aus Salbei oder Rosenblüten sind nicht unbedingt weniger allergen als synthetische.

Deshalb helfen mir gerade solche Angaben wie "nur natürliche ätherische Öle" oder "natürliches Parfüm" oder "pflanzlicher Duft" genau gar nicht weiter - gerade dahinter verbergen sich wie gesehen die potentesten Allergene. Allerdings hilft mir auch die Deklarationspflicht nur bedingt, denn oft wirken schon geringere Konzentrationen schon reizend oder die Allergien betreffen andere als die 26 Hauptübeltäter, so dass letztlich nur die Option bleibt, parfümfreie Produkte zu nutzen. Leider ist auch "parfümfrei" nicht immer wirklich "frei", wie Untersuchungen des DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund, siehe https://www.daab.de/ für weitere Informationen) gezeigt haben.

Als Allergikerin bin ich deshalb automatisch zur konservativen Konsumentin geworden. Was verträglich ist und den gewünschten Zweck (beispielsweise saubere Wäsche) erfüllt, wird wieder gekauft. Das geht oft jahrelang gut, bis Produkte ausgelistet oder vom Markt genommen werden oder die Zusammensetzung durch den Hersteller verändert wird. Ich muss dazu sagen, dass ich keine besonders empfindliche oder trockene Haut habe. Ich vertrage halt keine Duftstoffe, aber sonst ist alles gut und ich möchte deshalb kein mildes Waschmittel, sondern eines was eine ordentliche Waschleistung bringt, dabei aber eben nicht nach Regenwald oder Bergfrühling duftet.

Anfangs gab es keine große Auswahl, nur wenige Nischenprodukte im Standardsortiment der Drogerien sowie Ökoprodukte im Naturwarenhandel, der damals selbst noch sehr in der Nische war. Inzwischen ist die Palette relativ breit, gerade im Sortiment für Babykosmetik ist eine große Auswahl entstanden, die langsam auch in "ältere" Konsumentengruppen hineinwächst.

Für alle, denen es vielleicht ähnlich geht, deshalb hier eine Zusammenstellung der Produkte, die ich aktuell nutze (alle selbst gekauft und bezahlt):

  • Waschmittel: Miele TwinDos UltraPhase 1 und 2 Sensitiv
  • Feinwaschmittel: denk mit Fein- und Wollwaschlotion ultra sensitive
  • Duschgel: verwende inzwischen gar nicht mehr
  • Seife: Speick Pflanzenöl-Arztseife sensitive oder Marseiller Seife ohne Zusätze
  • Handseife: Handsan parfümfrei
  • Shampoo: Aussie volume (nicht parfümfrei, aber vertrage ich seit Jahren, bestelle ich aus UK)
  • Deo: wechselnd entweder Nivea pure & sensitive (derzeit bei dm nicht erhältlich) oder Speick pure deo stick
  • Gesichtscreme: handsan parfümfrei
  • Creme für Hände, Füße, Körper: Mixa Panthenol Comfort Body Balsam für empfindliche Haut
  • Sonnenschutz: Sundance Med ultra sensitiv Sonnencreme und Sonnenspray (fettfrei)


Donnerstag, 23. Mai 2024

Modul 1C LE 1 SB 2

1. Das "duale System" ist keine Selbstverständlichkeit. Manche Staaten überlassen die Berufsausbildung komplett der Wirtschaft bzw. dem Markt (Japan, USA). In anderen Staaten organisiert, plant und kontrolliert der Staat die Berufsausbildung bürokratisch, diese findet in Schulen statt (Frankreich, Italien, Schweden). Das staatlich gesteuerte Marktmodell, in dem der Staat den Rahmen setzt, innerhalb dessen Betriebe ausbilden, ist eine Besonderheit der deutschsprachigen Länder. Es ist eine Folge historisch gewachsener Parallelstrukturen, die im 20. Jahrhundert zusammengeführt wurden.

2. Die 1810 in Preußen eingeführte marktliberal ausgerichtete Gewerbefreiheit löste mit dem Zunftzwang auch das Ausbildungsmonopol der Zünfte ab. Die Mittelstandsbewegung konkurrierte daraufhin mit den Ansprüchen der Industrie. Gewerbeordnungsnovellen der 1880er Jahre schrieben die Berufsausbildung als Serbstverwaltungsaufgabe der Wirtschaft fest und legten den Grundstein für das spätere duale System. Parallel dazu entwickelte sich aus der Sonntagsschule die in einigen Ländern verpflichtende Fortbildungsschule für Jugendliche - die u.a. eine wahrgenommene "Erziehungslücke" zwischen Schulentlassung und Militärdienst schließen sollte. Rücklin und Kerschensteiner setzten sich dafür ein, dass die Fortbildungsschule eine Gewerbe- bzw. Berufsschule wurde. Bildungsziel war der brauchbare Staatsbürger, der sich durch Gewissenhaftigkeit, Fleiß, Beharrlichkeit, Selbstüberwindung und die Hingabe an ein tätiges Leben auszeichnete.

3. Bis zum ersten Weltkrieg hatte sich eine duale - unverbundene - Struktur aus Betriebslehre (für Handwerkslehrlinge und Handelsgehilfen) und Fortbildungsschule (alle anderen Schulabgänger) herausgebildet. Der Fachkräftebedarf der Industrie hatte zusätzlich zur Einrichtung von Lehrwerkstätten, in denen systematisch Industrielehrlinge ausgebildet wurden, geführt.

4. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein existierten parallel ein handwerklich-traditioneller und ein modern-industrieller Sektor. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der traditionelle Sektor zunehmen von dem industriellen Sektor absorbiert. 1935 wurde die Facharbeiterprüfung der Gesellenprüfung gleichgesetzt. Die Industrie entwickelte ein systematisches Ausbildungsprogramm aus Lehrwerkstatt und Lehrgang. Werkschulen konnten sich wegen der hohen Kosten nicht durchsetzen. Stattdessen wandelte sich die Fortbildungsschule zur verpflichtenden Berufsschule mit vereinheitlichter berufsfachlicher Ausrichtung. Seit 1969 regelt das Berufsbildungsgesetzt die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule.

5. In 1970er Jahren fand eine Reformdiskussion statt. Starkes Wirtschaftswachstum nach dem zweiten Weltkrieg hatte das Bildungs- und Berufswahlverhalten der Bevölkerung dynamisiert. Die Lebensverhältnisse der Bevölkerungsgruppen glichen sich mehr und mehr an. Ungleichheit wurde nun auf ungleiche Bildungs- und Aufstiegschancen zurückgeführt. Es gelang jedoch nicht, die strikte Trennung von Allgemeinbildung und Berufsbildung zu überwinden.

Montag, 6. Mai 2024

Was machst du eigentlich den ganzen Tag - Mai 2024

wie immer am 5. eines monats gibt es tagebuchbloggen und ich bin mal wieder dabei!

erstes aufwachen um 6:30 ich lese erst den kompletten mai und den halben juni in den ivington diaries, dann hole ich mein handy und lese guardian, tagesspiegel und blogs bis kurz nach acht. dann schlafe ich wieder fest ein, bis mich der liebste nach zehn mit kaffee weckt. ich brauche einige zeit um wach zu werden, dann gehe ich ins bad, der liebste richtet frühstück, f. ist auch schon wach. wir frühstücken auf der terrasse. f. ist über nacht bei WMDE eingetreten. wir setzen die diskussion vom vorabend noch ein wenig fort. 

weil es für einen spaziergang nach k. und zurück jetzt schon zu spät ist, fahren wir mit dem auto dortin und drehen eine runde durch das städtchen, das scheunenviertel und kehren dann im spargelhof zu kaffee und kuchen ein. im vorbeilaufen schauen wir in das lebkuchencafe rein, das auch nett aussieht. ausserdem veranstaltungshinweise für kunst und beeren.

f. entwickelt weitere geschäftsideen für spargeldegustationen. wir bezweifeln, dass sich dazu in brandenburg ein publikum findet. der spargelhof bietet jetzt "alles was auf der karte steht" auch als SB-buffett mit preis nach gewicht an. wir setzen f. am bahnhof ab und fahren zurück. ich fühle mich unausgeschlafen und zermatscht. 

ich lege die rudbeckie vor dem schuppen und die rosen im vorgartenbeet frei, säe vor dem schuppen noch goldlack aus. dann erweitere ich beet 1L um ein paar zentimeter, befreie das beet von unkraut und säe dort hummel- und bienenmagnet aus.

es gibt gin tonic. nach gin tonic nr. 2 dünge ich noch alle rosen, beeren, hortensien und die staudenbeete und schneide die buchse je nach befalll leicht oder stark oder sehr stark zurück. nachbarn kommen vorbei. "warum schneidest du die sträucher zurück?" "weil sie vom zünsler befallen sind und keine blätter mehr haben" "wie hast du das bemerkt?" "dass sie keine blätter mehr haben?" die nachbarn sind von der pergola sehr angetan, wir machen ein wenig reklame für havelhaus.

der liebste hat gekocht: gegrillte salsiccie, gelberüben und süßkartoffeln, dazu grünen salat mit kleinen tomaten. wir speisen. danach lese ich noch die lokalzeitungen zuende. irgendwann ist es auch mit zwei decken zu kalt. ich ziehe nach drinnen und schaue noch das aktuelle video aus ettenbühl. der liebste geht unter die dusche. wir diskutieren, wie viele rosen wir genau und wo pflanzen können und beschließen dann sofort einen teil zu bestellen weil die verfügbarkeit jeden tag zu wechseln scheint. ich trete bei WMDE ein (mal wieder). gegen zehn zieht der liebste ins bett um. ich verharre aufgrund von schwerkraftwellen noch etwas im sessel und gehe dann auch schlafen.

alle anderen tagebucheinträge finden sich im blog von frau brüllen.


Dienstag, 30. April 2024

Modul 1C LE1 SB1

1. Die Struktur des deutschen Bildungssystems ist in den letzten 300 Jahren entstanden. Die strukturelle Entwicklung wird anhand des  preußischen Schulwesen bis 1918 aufgezeigt. Die 1717 im General Edict proklamierte Schulpflicht ließ sich trotz Bekräftigung im Allgemeinen Landrecht erst um 1880 tatsächlich durchsetzen. Das Allgemeine Landrecht unterscheidet niedere und höhere Schulen, wobei den niederen (teils koedukativen) Volksschulen zunächst vor allem die Aufgabe zukommt herrschaftskonforme christliche Untertanen hervorzubringen, während die höheren Schulen (Gymnasien für Jungen mit humanistisch ausgestaltetem Lehrplan) darauf abzielen mit dem 1788 eingeführten Abitur die Berechtigung zum Studium zu verleihen. Dazwischen etablieren sich im 19. Jahrhundert Mittelschulen (Realschulen), die, ausgehend vom Programm der Aufklärung, auf die Vermittlung von nützlichem und praxistauglichem Wissen ausgerichtet sind. Auch die Volksschulen orientieren sich ab 1872 stärker am tatsächlichen Bedarf der aufkommeneden Industriegesellschaft. Aufgrund einer Modernisierungsdebatte entstehen um 1900 zusätzlich das neusprachlich ausgerichtete Realgymnasium und die naturwissenschaftlich-mathematisch ausgerichtete Oberrealschule, die ebenfalls zum Abitur führen, sowie Oberlyzeen für Mädchen, die ab 1908 ebenfalls das Abitur ablegen dürfen. Bis 1918 ist das System ständisch strukturiert, mit getrennten Bildungsgängen und Instutionen ab Klasse 1. Erst 1919/1920 wurde für alle Kinder eine gemeinsame Grundschule eingeführt sowie die Trennung nach der 4. Klasse nach dem Leistungsprinzip. Nach 1945 wurden in der DDR alle Kinder von Klasse 1-10 gemeinsam unterrichtet und ggf bis Klasse 12 auf ein Studium vorbereitet. In der BRD blieb es beim gegliederten Schulsystem, dem sich nach 1990 auch die neuen Bundesländer anschlossen.

2. Die Kulturhoheit der Länder nach Art. 30,70 GG greift auf die Zuständigkeiten der Reichsverfassung von 1871 zurück. Die in der Weimarer Verfassung vorgesehene stärkere Rolle des Reiches in Bildung und Schule wurde nach der Erfahrung der NS-Zeit in der BRD nicht beibehalten. Der Bund ist damit lediglich für außerschulische Berufsbildung (die dem Bereich Wirtschaft zugeordnet wird) und Ausbildungsförderung zuständig. Innere Schulangelegenheiten regeln die Länder, äußere Schulangelegenheiten die Kommunen als Schulträger. Koordination der Schulpolitiken geschieht durch die KMK.

3. Für unter 3-jährige besteht seit 2013 ein Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung, deren Besuch allerdings freiwillig und in der Regel gebührenpflichtig ist. Im 21. Jahrhundert besteht auch für den Elementarbereich ein Bildungsauftrag, die Idee eines Schonraumes ohne pädagogische Zielsetzung wurde aufgegeben. Ab dem 6. Lebensjahr besteht Schulpflicht, meist für zwölf Jahre, wobei die letzten drei Jahre auch im beruflichen Schulwesen abgeleistet werden können. Die Grundschule umfasst in der Regel die Klassen 1-4. In den Klassen 5-10 (Sekundarbereich I) und 11-13 (Sekundarbereich II) existiert eine Vielzahl paralleler Schulformen, die zu verschiedenen Abschlüssen führen, wobei auch Schulform und Abschussmöglichkeiten vielfach entkoppelt worden sind. Vielfach wurde auch die Hauptschule als eigenständige Schulform aufgegeben. Der Übergangsmechanismus von der Grundschule zu weiterführenden Schulen orientiert sich, empirisch belegt, vielfach nicht am tatsächlichen Leistungsvermögen. Dies hat vielfach eine starke soziale Selektion der SuS zur Folge. Zwischen den Schulformen besteht grundsätzlich "Durchlässigkeit", die jedoch vor allem im Sinne einer Herabstufung auf eine weniger anspruchsvolle Schulform genutzt wird. Mögliche Schulabschlüsse sind der Hauptschulabschluss, Mittlere Abschluss, die Fachhochschulreife und das Abitur (allg. Hochschulreife). Das deutsche Schulsystem zerfasert seit einigen Jahrzehnten. Es erscheint fraglich, inwiefern formal gleiche Bildungsabschlüsse den gleichen Leistungsstand wiedergeben. Darauf wird mit Maßnahmen zur Standardisierung und Zentralisierung reagiert. Parallel dazu verlieren die Abschlüsse ihre Funktion im Berechtigungswesen: Hochschulen und andere Ausbildungsinstitutionen suchen ihre Anfänger zunehmend nach eigenen Kriterien aus. Im Berufsbildungssystem ist seit den 2010er Jahren die Zahl der Studienanfänger etwas höher als die Zahl derer, die eine duale Ausbildung beginnen. Immer mehr Jugendliche befinden sich in Übergangssystemen.

4. Nach 1945 kam es in Deutschland zu einer Bildungsexpansion: längerer Schulbesuch, zunehmend auf "höheren" Schulformen, Mädchen besuchen gleich häufig oder häufiger allgemeinbildende Schulen. Bildungsbenachteiligung geht heute vor allem mit der sozialen Schichtzugehörigkeit oder einer Migrationsgeschichte einher. Hier ist der aus Art. 3 GG abgeleitete Grundsatz des gleichen Zugangs zu Bildung noch nicht verwirklicht. 

5. Als Bildungsschisma wird die in Deutschland strikte Trennung zwischen Allgemeinbildung und beruflicher Bildung bezeichnet. Im 21. Jh. hat die KMK verschiedene Beschlüsse gefasst, die eine stärkere Durchlässigkeit zwischen beiden Bildungswegen eröffnen sollen.