ich ziehe ein büro-outfit aus schwarzem kurzem rock und weinrotem rollkragenpullover an und frühstücke gegen 7:40 mit kaffee, brot, salami und erdbeermarmelade. um 8:05 ziehe ich meine schwarze fleecejacke über und schnappe mir den blauen kleinen regenschirm - meine regenjacke hängt leider im büro und draußen gießt es. ich gehe über die straße zur bushaltestelle, fahre eine station mit dem m48 und steige dann in den 187 um. um 8:25 komme ich beim arzt an und bin auch schon gleich dran. der arzt ist begeistert von der verheilten narbe. ich kann meine rückseite ohne spiegel nicht sehen, glaube ihm aber, dass alles toll verheilt. wir vereinbaren einen neuen termin für dezember. ich lasse mir einen zettel ausdrucken, der meinen arztbesuch für den arbeitgeber bestätigt und steige kurz drauf wieder in den 187 zum innsbrucker platz, von dort weiter mit dem m48 zum potsdamer platz, wo ich gegen 9:30 im büro einchecke.
ich gebe die arztbescheinigung ab, der zuständige kollege ist gerade dabei, sein büro umzuräumen, nimt mir aber trotz chaos die bescheinigung ab.
ich hole mir einen kaffee, tausche mich noch kurz mit den kollegen über die veranstaltung ab vorabend aus und mache mich an die arbeit. ich bin müde, müde, müde. trotzdem halte ich um 10:30 eine abteilungsbesprechung ab und wir gehen alle länder durch. danach versuche ich parallel, die aufgestauten emails der letzten tage abzuarbeiten und umfangreiche reportingunterlagen zu einem knappen bericht einzudampfen. ich verabrede mich mit einem kollegen zum mittagessen beim büffet-asiaten. der kollege wird von einem kunden am telefon festgelabert, so dass wir erst um 13:30 losgehen. der kollege hat weder schirm noch kapuze und wird unterwegs ziemlich nass. die müdigkeit macht sich in appetit bemerkbar und ich stapele brokkoli, kimchi, kürbis, tofu, frittierten fisch, hühnchen und eine sommerrolle auf einen kleinen teller, dazu erdnusssauce und ein minikuchen als dessert, das ich wie immer dem kollegen schenke (es ist im preis inbegriffen, also wäre es ja schade, das stehenzulassen und der kollege futtert das locker weg).
wegen des regens gehen wir zurück einen umständlichen weg direkt von den potsdamer-platz-arkaden über den s-bahn-bahnsteig, als wir rauskommen regnet es aber gar nicht mehr. gegen 14:15 bin ich zurück bei der arbeit. ich werkele weiter. gegen 15:30 kommt draußen starker wind auf. immer wieder unterbreche ich meine arbeit und schaue die straße hinunter, wo sich die kleinen straßenbäume biegen und ein kleiner baustellenzaun ein eigenleben entwickelt und sich quer über die straße schiebt. blätter und kleine äste fliegen an meine fenster im vierten stock vorbei. im internet lese ich, dass s-bahn, regionalbahn und fernbahn den betrieb eingestellt haben.
angesichts von schlafdefizit und überstunden verlasse ich um 17:00 das büro. die straßen sind verstopft, es dauert bis ich in einen bus einsteigen kann. kaum eingestiegen, sagen mir andere fahrgäste, dass auch der busverkehr eingestellt wird und wir demnächst aussteigen müssen. ich setze mch trotzdem erstmal hin, schließlich bin ich gerade erst eingestiegen. ich habe glück und der bus setzt sich doch in bewegung. langsam kriechen wir auf der überfüllten straße voran. ich rufe den liebsten an, er besucht eine freundin und beteuert, dass das auto nicht unter einem baum parkt. also alles safe. an der potsdamer brücke hat der sturm die baustelle verwüstet, die gegenrichtung ist durch die polizei gesperrt worden. während wir weiter im stau stehen, brüllt ein entgegenkommender busfahrer unserem busfahrer zu, er soll die leute an der nächsten u-bahn rauswerfen, der busverkehr sei eingestellt. kurz drauf kündigt der busfahrer an, dass die fahrt an der u-bahn kürfürstenstraße enden wird. die u-bahnen fahren immerhin noch. wenige meter weiter eine neue durchsage: wir fahren nur noch bis zur nächsten bushaltestelle, dann ist schluss. einige fahrgäste werden jetzt unverschämt. im bus gemurmel, irgendwann sind alle raus und wir bewegen uns wie ein ameisenhaufen auf der flucht auf der potsdamer straße richtung süden. ich knöpfe meine kapuze ab, damit sie vom wind nicht weggerissen wird. trotz des sturms ist es nicht besonders kalt und es regnet nicht.
an der bülowstraße liegt ein kapitaler ahornbaum quer auf der straße. oben sehe ich überfüllte züge, gehe also lieber zu fuß weiter und versuche mich ausserhalb des umfallradius der straßenbäume zu halten. am kleistpark haben sechs doppeldecker angelegt. die busfahrer sitzen in den leeren bussen und schauen auf ihre smartphones. in schöneberg schlüpfe ich schnell zu dm um mein verlorenes duschgel zu ersetzen. der müdigkeitsappetit bricht wieder durch und ich kaufe außerdem noch getrocknete aprikosen und honigmarzipan mit schokoladenüberzug. kurz nach dem kaiser-wilhelm-platz fällt mir ein, dass morgen w. zum flöten zu mir kommt, ich biege also noch schnell zu lidl ein und kaufe nüsse, weintrauben und schokoküsse, außerdem ein paar pflaumen und avocados. auf dem schöneberger dorfanger liegen große abgerissene äste. gegen 18:40 komme ich schließlich zuhause an. ich höre den ab ab und ziehe mich um, da kommt auch schon der liebste nach hause. ich setze tee auf, während der liebste anfängt, rübenmus zu kochen. ich zeige ihm ein youtube-video aus der rineke-dijkstra-ausstellung, die ich kürzlich gesehen habe und das mich sehr beeindruckt hat. dem liebsten gefällt es auch.
ich stelle die entwürfe für plakate und eintrittskarten für das chorkonzert fertig. als ich gerade alles an die druckerei mailen will, ruft meine mutter an um zu hören wie es uns mit dem orkan geht. ich bestätige, dass es uns gut geht und schreibe nebenbei die druckereimail weiter, der liebste stellt gleichzeitig das essen auf den tisch. ich beende telefonat und email und wir essen.
nebenbei blättern wir in einem verlagskatalog des ulmer verlages. mich überfällt spontane genervtheit und ich mache dem liebsten vorhaltungen. es tut mir schnell leid, zugleich ist es mir aber doch sehr ernst. ich weiß nicht, ob er wirklich versteht, was ich meine.
ich reiße die fenster in der kammer zum lüften auf und trage rechner und bügelbrett ins wohnzimmer. während ich die wäsche zusammenlege, schaue ich "gardeners world" mit monty don auf youtube. gegen 22 uhr bin ich mit der wäsche durch und setze mich hin, um dies hier aufzuschreiben. nebenbei läuft die tonspur der gartensendung weiter.
(inspiriert von frau brüllen.)
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