1. Professionalisierung bedeutet
im pädagogischen Kontext, Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln
heraus betrachten zu können. Es gibt kein Schema F.
2.
Adressaten pädagogischen Handelns werden (auch) durch das pädagogische
Handeln konstruiert. Dabei ist häufig ein wahrgenommenes Defizit der
Ausgangspunkt. Damit sind Normalitätserwartungen verbunden. Kindsein
bedeutet auch, die Rolle Kind auszufüllen und Rollenerwartungen gerecht
zu werden.
3. Die
Kindheitsstudie von Philip Aries wird inzwischen kritisch gesehen, hat
aber die Kindheitsforschung auch in Deutschland maßgeblich angestoßen.
Heute werden die sozialen Strukturen und Kulturen von Kindern als
eigener wertvoller Forschungsgegenstand angesehen.
4.
Die Jugend ist als Lebensphase erst um die Wende zum 20. Jahrhundert
erfunden worden. Den Jugendlichen werden verschiedene Moratorien
zugestanden, die vermitteln, dass die Rolle "Erwachsener" von
Jugendlichen noch nicht erwartet wird.
5.
Erwachsene werden zu Adressaten der Pädagogik, wenn sie
weiterbildungsbedürftig (Erwachsenenbildung) erscheinen, oder aus der
gesellschaftlichen Struktur herausfallen (Soziale Arbeit). Weiterbildung
ist dabei weniger als Ausgleich von Defiziten sondern auch im Sinne
einer Transformation zu verstehen.
6.
Alte Menschen sind erst kürzlich zu Adressaten der Pädagogik geworden.
Die Pädagogik hat sich hier einen neuen und mit Blick auf sinkende
Geburtenraten mittelfristig nachhaltigen Absatzmarkt erschlossen.
Pädagogische Angebote konkurrieren hier vielfach mit medizinischen
Angeboten.
7. Pädagogisches
Handeln ist in aller Regel organisatorisch eingebunden und
gesellschaftlich institutionalisiert. Organisationen setzen durch ihre
Mitglieder pädagogisches Handeln konket um. Der Handlungsspielraum der
Mitglieder ist begrenzt. Bei Überschreiten des Spielraums droht der
Ausschluss aus der Organisation. Institutionen sind abstrakte
Verkörperungen von typischen und regelhaften Handlungen. Typische
Institutionen sind Kindertagesstätten, allgemein- und berufsbildende
Schulen sowie Institutionen der Erwachsenen- und Weiterbildung.
1.
Soziale Kategorien sind Erfindung der Moderne in Europa. Es werden fünf
klassische Texte vorgestellt, in denen die Entstehung und fortdauernde
Konstruktion verschiedener sozialer Kategorien aufgezeigt werden.
2.
Waldschmidt zeichnet die Enstehung und Aufladung von Behinderung als
sozialer Kategorie nach. Als Folge der Industrialisierung entstehen
Sozialversicherung und fürsorgerisches Anstaltswesen für gesundheitlich
beeinträchtigte bzw. geschädigte Menschen. Im 20. Jahrhundert entwickelt
sich Behinderung zum sozialpolitischen Sammelbegriff, der sodann eine
soziale Kategorie markiert. Die Markierung dient zugleich der
Ausgrenzung wie als Grundlage für das Einfordern von Gleichstellung. Aus
Sicht der Bildungswissenschaft wird dies in dem
Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma deutlich.
3.
Hausen beschreibt wie die Zuordnung bestimmter Charaktereigenschaften
zum weiblichen und männlichen Geschlecht als Folge der Aufklärung und
der aufkommenden Industrialisierung mit der Trennung von Privatleben und
Berufstätigkeit entstehen: die streng hierarchisch strukturierte
Gesellschaftsordnung löste sich auf - eine Unterordnung der Frauen
benötigte eine neue Begründung, die zum Gleichheitsgrundsatz nicht im
Widerspruch stand. Mit dem Bildungsbürgertum entstand die romantische
Idee der Komplementarität der Geschlechter, die sich ergänzen und
jeweils mit bestimmten Eigenarten nur gemeinsam zur Vollendung kommen
könnten. Den Frauen wurde dabei eine passive, auf Haushalt und Familie
als bewahrendem Schonraum ausgerichtete Rolle zugeschrieben, die ihren
charakterlichen Eigenschaftem am besten entspreche. Gerade aus dieser
gesellschaftlichen Gruppe heraus wurden sodann Geschechtsunterschiede
z.B. in der Schuldbildung strukturell festgeschrieben, weiter
reproduziert und auf andere gesellschaftliche Gruppen ausgedehnt.
Aktuell wird diskutiert, inwiefern sich die Geschlechterverhältnisse
erneut bzw. zurück-verwandeln, hin zum Adult-Worker-Model und zur
(erneuten) Vermischung von Beruf und Privatem.
4.
Kleinau diskutiert inwiefern die Idee der Gleichheit oder Differenz der
Geschlechter für die Geschichte der Mädchenbildung relevant wurde.
Benötigen Mächen eine eigene besondere Beschulung oder sollen alle
Kinder dieselbe Schule besuchen? Sollten Mädchen ausschließlich von
Frauen unterrichtet werden oder sollten alle Kinder von Lehrern und
Lehrerinnen unterrichtet werden? Was ist das Ziel der Mädchenbildung -
Zugang zu allen Berufen oder vorrangig ein Leben als Ehefrau? Kleinau
zeigt auf, wie sich im frühen 20. Jahrhundert die Perspektiven
verschiedener Frauenrechtlerinnen und eines Reformpädagogen aus dem
Mädchenschulkontext auf diese Fragestellungen unterschieden.
5.
Anderson definiert die Nation als vorgestellte, politische
Gemeinschaft, die sich als begrenzt und souverän versteht. Die Idee der
Nation löste die Bezugssysteme Religion und Dynastie ab. Seit Erfindung
des Buchdrucks aufkommende moderne Kommunikationsmittel ermöglichten es
den Bewohnern bestimmter Territorien, sich auch über Entfernungen hinweg
in ihrer Umgangssprache auszutauschen und so ein gemeinsames
Weltverständnis zu entwickeln und sich darin von den Bewohnern anderer
Territorien, die einen anderen Erfahrungsraum teilten, abzugrenzen.
Anstelle des religiös geprägten Endzeitdenkens trat ein neues
Verständnis der Gleichzeitigkeit von Ereignissen auf.
6.
Walgenbach fordert in ihrem Aufsatz, auch in Deutschland über Whiteness
nachzudenken. Sie entlarvt die ablehnende Haltung, die dies ablehnt, da
es in Deutschland gar keine Unterscheidung zwischen Rassen gebe, als
Schutzbehauptung um die eigene Position nicht in Frage stellen zu
müssen. Sie beschreibt Whiteness als sozial konstruierten Platzanweiser.
An der deutschen Kolonialgeschichte und der NS-Zeit lassen sich
Widersprüchlichkeiten und Besonderheiten aufzeigen, die zu
wechselseitigen Abhängigkeiten von Deutschsein und Weißsein geführt
haben.
aufgestanden kurz nach sieben, im nachthemd mit dem liebsten gefrühstückt (wunderbröd, quark, aroniamarmelade), danach küche aufgeräumt und angezogen, spülmaschine ausgeräumt und mit zitronensäure zum entkalker neu gestartet. um acht saß ich vor dem dienstrechner im home office. l meldet sich. alice, das meerschwein ist gestorben und soll in unserem garten beerdigt werden. gegen 10 uhr 30 mache ich mich auf zur physiopraxis und lasse mich behandeln. die therapeutin, von der angenehmen sorte, redet nicht viel, fragt nicht viel, was sie fragt macht sinn. ich stecke im anschluss zehn euro in die kaffekasse. dann ein laugenbrötchen von der bäckerei zernikow. der meister ist not amused dass ich mit einem großen schein bezahle. ich gehe zurück zum bundesplatz, fahre mit der u9 zum zoo und von da mit der s-bahn zum hbf.
gegen den wind gehe ich zum sanitätshaus. die sanitätsfrau ist erfreut von den messergebnissen. wir klären die details, dann gehe ich gegen 13:30 zurück zum hbf und steige dort in einen regio richtung jüterbog. ich schwimme wie ein fisch im ÖPNV, steige am südkreuz wieder aus und kaufe bei dm roggenmehl und zitronensäure. dann mit dem ring zurück nach hause. ich starte eine verbandswäsche, esse etwas obst, oliven und crowdfarmingkäse. im milchschäumer ist vergessene hafermilch. nicht so lecker aber lässt sich schrubben. danach lege ich mich samt rechner, milchkaffee und schokolade etwas hin.
ein bisschen wikipedieren, ein bisschen beschatter gucken. mir fehlt ein sympathieträger wie fabio. kurz nach vier springe ich wieder auf, fahre mit dem bus zwei stationen zum friseur. ü sieht müde aus. ich muss ein bisschen warten, dann bekomme ich den üblichen schnitt und werde sogar noch geföhnt.
weiter zur biocompany, ich besorge salat, käse, vollkornreis, hafermilch und milchmilch. zurück zuhause installiere ich die rechner für eine videokonferen, hänge die verbände auf, starte neue wäsche. ab 18 uhr berate ich meine studis per big blue button. danach bastle ich weiter an dienstkram herum.
der liebste kommt nach hause. ich bereite salat vor (kopfsalat, radicchio, fenchel, orange) und reste von gestern (ribs mit kartoffelecken) und vorgestern (krautwickel in camenbert-tomaten-sauce). nach dem essen wieder küche aufräumen, dann gehe ich nochmal eine runde an den rechner und wikipediere ein wenig vor mich hin. jetzt noch etwas lesen oder beschatter anschauen und dann bald schlafen.
gans über nacht im ofen gegart, sauce über nacht im slow cooker, dann beides nach friedrichshain transport und dort aufgewärmt und aufgeknuspert, details habe ich bei low'n'slow ghostgebloggt.
1.
Erziehungs- und Bildungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin
umfassen einen mittels Hermeneutik, zunehmend aber auch empirisch
aufgebauten Wissensbestand, die in Forschung und Lehre tätigen Personen
und den durch Fachgesellschaft, Zeitschriften und Standardwerke
vermittelten fachlichen Austausch. Seit 1969 existiert ein von der
Lehrerausbildung losgelöster Diplomstudiengang.
2.
Teildisziplinen der Erziehung- und Bildungswissenschaft sind
Systematische, Historische und Vergleichende Erziehungswissenschaft
sowie spezielle Pädagogiken wie Schulpädagogik, Sozialpädagogik oder
Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Sie verfügen über spezifische
Theorien, Methoden und wissenschaftliche Infrastruktur. Die
Bologna-Reform hat zu einem Wildwuchs an spezialisierten Studiengängen
geführt.
3.
Nach dem zweiten Weltkrieg lebte die Geisteswissenschaftliche Pädagogik
als hauptsächliche Theorieströmung mit der Hermeneutik als maßgebliche
Methode wieder auf. Sie wurde in den 1960er Jahren von der Empirischen
und der Kritischen Erziehungswissenschaft abgelöst. Die Empirische
Erziehungswissenschaft übertrug Konzepte und Methoden aus der
empirisch-experimentellen Psychologie auf die Erziehungswissenschaft.
Die Kritische Erziehungswissenschaft griff auf die Arbeiten von
Horkheimer und Adorno im Rahmen der Fankfurter Schule zurück und strebte
an, Misstände in der Gesellschaft nicht nur aufzudecken sondern auch
mit pädagogischen Mitteln zu überwinden. Seit den 1980ern gibt es keine
vorherrschende Theorieströmung mehr. Es existieren parallel verschiedene
Strömungen wie die Reflexive Erziehungswissenschaft, die
Konstruktivistische Erziehungswissenschaft oder die
Prinzipienwissenschaftliche Pädagogik, die jeweils auf andere
Disziplinen zur Herleitung ihrer Grundannahmen zurückgreifen, wobei
inhaltliche Schnittmengen nicht ausgeschlossen sind.
4.
Aktuell erhalten große international angelegte empirische
Forschungsarbeiten wie TIMMS oder PISA große Aufmerksamkeit auch
außerhalb der Fachwelt. Die künftige Forschung sollte die gewollten und
ungewollten Effekte dieser Forschungen untersuchen. Frühkindliche
Bildung sollte stärker beforscht werden. Veränderungen im Bildungswesen
sollten mit Blick auf deren Auswirkungen auf die Chancengleichheit
analysiert werden.
Wach werde ich das erste Mal um kurz nach fünf. Der Liebste schaltet für mich den Deutschlandfunk ein. Ich höre das Ende des Nachtprogramms bis gegen sechs und schlafe wieder ein. Der Liebste weckt mich kurz vor sieben und bringt mir Kaffee. Es duftet nach herzhafte Essen. Nach den Sieben-Uhr-Nachrichten stehe ich auf, gehe kurz ins Bad und ziehe mich an (Jeans, blaues Seidenhemdchen, rotes Shirt, rote Strickjacke, Wanderschuhe). Wir frühstücken (Kaffee, Wikinger-Bröd, Schinken, Wurst, Käse, Marmelade, Honig). Der Liebste überrascht mich damit, schon um halb acht das Haus zu verlassen. Ich schalte den Crockpot aus, lese noch etwas in der letzten Sonntagszeitung, räume den Geschirrspüler aus und wieder ein, füttere den Brotteig mit der zweiten Hälfte der Roggenmehltüte und setze neue Keimsaat in dem neuen Keimglas an. Dann muss ich mich beeilen aus dem Haus zu kommen.
Ich beschließe, dass es kein Wetter zum Radeln ist und lasse den Helm gleich zuhause. Durch dichtes Schneetreiben zum S-Bahnhof. Der Bahnsteig ist weiß. Die Bahn ist angenehm leer um diese Zeit, ich setze trotzdem auf FFP2-Maske. Ich höre die neuste Folge The rest is politics. Rory Stuart hat Zeit im Kongo verbracht und schwärmt von kongolesischem Jazz und generell von der Kultur dort.
In K liegt weniger Schnee, aber es reicht aus, dass ich nicht ernsthaft überlege, doch das Fahrrad zu nehmen. Ich gehe zu Fuß zur Arbeit und dort ans Werk. Um viertel vor zwölf bin ich fertig, gehe zügig zurück zum Bahnhof, schaffe aber weder den Regio noch die S-Bahn zu erreichen. Stattdessen ein anderer Regio mit Umsteigen am Flughafen. Ich informiere L, dass ich unterwegs bin, er schlägt einen Vietnamesen vor in dem wir schonmal waren. Ich höre für den Rest der Strecke weitere Kapitel aus "Spare".
Treffen mit L zum Entenessen. Hinter einem Fenster im Gastraum sehen wir Enten in der Küche hängen, können uns nicht entschließen ob echt oder fake (ich denke echt). Wir bestellen Ingwertee und rotes Thaicurry mit Ente. Wir reden über den Clown. Ich stelle fest, dass ich den zuletzt irgendwann vor Corona persönlich getroffen habe - es ist schon so lange her, dass ich tatsächlich gar nicht mehr weiß wann und bei welcher Gelegenheit. Das darf gerne so bleiben. Wir sprechen über unseren Großvater, über den Kongo und darüber, dass die Deutschen in Belgien auch keine guten Erinnerungen hinterlassen haben. Über romantische Überhöhung der Vergangenheit per se durch Kulturhistoriker. Ich drösele für L ein paar Verästelungen des Familienbaums auf.
Zusammen gehen wir zum Ostkreuz und fahren mit der Ringbahn Richtung Westen. L steigt am Südkreuz um, ich fahre weiter. Unterwegs lese ich, dass A ihre Klausurergebnisse hat, die mehr als erfreulich sind. Ich gehe schnell nach Hause und mache mir einen Milchkaffee, rufe dann bei A an um zu gratulieren und vergesse darüber die Zeit. Ich bemerke erst, dass ich ja zum Physiotherapeuten muss, als ich eigentlich schon dort sein sollte. Ich beende das Gespräch, packe die Briefe ein und hetze in die Praxis. Dort ist es überraschend voll. Ich bin zu spät, die Patientin nach mir zu früh, der Patient davor ist auch noch da. Irgendwann sortiert es sich. Mein Handgelenk wird auch aus Physiosicht als so gut wie ausgeheilt entlassen.
Danach zum Briefkasten: ich werde meine Einschreibung an der Uni in den Briefkasten, außerdem die Einzugsermächtigung für einen Keramikkurs im Frühjahr. Zuhause setze ich mich mit weiterem Kaffee in den Sessel und schaue "Der Bestatter" weiter, bis der Liebste anruft. Ich raffe Badesachen und gelben Sack zusammen und treffe den Liebsten im Hof. Wir fahren mit der U-Bahn nach Kreuzberg zur neu eröffneten Schwimmhalle. Alles an der Halle erinnert mich an York. Die billige Bauweise in Kombination mit neuer und funktionierender Ausstattung, das unprätenziöse, nirgends an Wellness, Luxus oder Spaßbad erinnernde Ambiente. Die vielen alarmgesicherten Fluchttüren, die direkt nach draußen zu führen scheinen. Wüsste ich es nicht besser, würde ich erwarten, beim Rausgehen am Squashcourt und den Cricketfeldern vorbeizukommen. Stattdessen stehen wir direkt wieder am U1-Viadukt.
Wir fahren nach Hause und wärmen Rinder-Linsen-Stroganoff aus dem Crocky nach Küchenlatein auf, dazu gedämpfter Brokkoli. Sehr fein. Ich fülle den Brotteig in den Schmortopf und heize den Backofen vor. Danach öffnen wir den australischen Geburtstagsrotwein. Ich schaue weiter "Der Bestatter", der Liebste liest erst und hört dann ohne Bild mit. Gegen halb elf fällt mir das Brot wieder ein, ich schiebe es in den Ofen und bitte den Liebsten, sich einen Wecker zu stellen. Ich ziehe um ins Bett und schlafe sofort ein.
Die anderen Blogbeiträge finden sich wie immer im Brüllen-Blog.