Dienstag, 3. September 2024

Modul 1D LE3

1. Entwicklung wird aus dem Blickwinkel einer sozialwissenschaftlichen Bildungswissenschaft betrachtet, die die gesamte Lebensspanne umfasst, vertikal Pädagogik, Andragogik und Gerontagogik und horizontal Erziehen, Unterrichten und Intervenieren umfassend. Entwicklung ist eine Reihung von Fertigkeiten, die nacheinander und in der Regel bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erworben werden, wobei dieser Prozess sowohl durch Umwelteinwirkungen als auch durch die individuellen biologischen Voraussetzungen sowie die individuelle Sozialisation beeinflusst wird. Bildungswissenschaft muss sich auch fragen, was Ziel der Entwicklung sein soll. Entwicklung vollzieht sich in Stufen, durch bewahrende und verändernde Transformationen, durch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Im Detail sind die Mechanismen der Entwickung noch nicht verstanden

2. Piaget suchte nach der Entstehung, dem Praktizieren und dem Bewusstsein von Regeln beim Murmelspielen. Kohlberg konfrontierte in einer Längsschnittstudie Jugendliche mit neun moralischen Dilemmata, um die Entwicklung des Gerechtigkeitsempfindens zu untersuchen - wobei die postulierte sechste Stufe der Orientierung an universellen ethischen Prinzipien bisher empirisch nicht belegt ist. Kegan formuliert zwei universelle Entwicklungszendenzen: unabhängig sein und verbunden sein wollen. Heinrich Roth versteht Entwicklung als Lern- nicht als Reifungsprozess. Eine Theorie pädagogischen Handelns muss fragen, wie transformierende Veränderungen hervorgerufen werden können. Aktuelle Überlegungen möchten dazu einen Entwicklungssog erzeugen, role taking ermöglichen oder eine just community einrichen.

3. Shannon entwickelte ein technisches Modell der Kommunikation, das später von Weaver um die semantische Ebene (wird die gewünschte Bedeutung übertragen?) und die Ebene der Effektivität (erzeugt die Nachricht das gewünsche Verhalten?) erweitert wurde. Watzlawci, Beavin und Jackson beschreiben beobachtbare Eingabe und Ausgaberelationen. Die formulierten Axiome beschreiben das Verhalten, das bei "gesunder" Kommunikation intuitiv richtig angewendet wird. Austin, Searle und Habermas untersuchen Sprechakte als Grundeinheiten der sprachlichen Kommunikation in einem sozialen Kontext. Sie klassifizieren unterschiedliche Aspekte von Sprechakten und formulieren Abgrenzungskriterien. Lokutive Äußerungen sind wahr oder falsch, illokutive Äußerungen sind gelungen oder misslungen. Habermas unterscheidet auch den Weltbezug und damit verbundenen Geltungsanspruch einer Äußerung. Sobald Geltungsansprüche thematisiert werden, wird das kommunikative Handeln verlassen und die Gesprächspartner wechseln in einen Diskurs, mit dem Ziel eine Verständigung herzustellen und anschließend zum kommunikativen Handeln zurückzukehren. Deweys forschendes Lernen beruht auf Kommunikation, Interaktion, Situation und Erfahrung. Aus einer Theorie der Demokratie als kommunikativer Lebensform leitete Dewey die Ziele seiner pädagogischen Theorie ab. Dabei durchdringt Vernunft die Praxis.

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