Sonntag, 17. März 2019

roggenvollkornmehl

mein sauerteigbrot ist ein roggenvollkornbrot. im grunde geht die ganze sauerteighaltung in unserem haushalt nur darauf zurück, dass wir im rahmen einer ernährungsumstellung auf reines vollkornbrot umgestellt und dann schnell festgestellt hatten, dass uns das roggenvollkornbrot viel besser schmeckt als andere vollkornbrote und dass es außerdem viel länger frisch hält. da wir eigentlich nur morgens brot essen, sind wir mit einem laib brot eine ganze weile beschäftigt. da spielt frischhaltung schon eine entscheidende rolle.

da uns das roggenvollkornbrot aus dem laden recht teuer erschien, fing ich an selbst welches zu backen. neben dem sauerteig brauchten wir dazu natürlich auch ein passendes mehl. am anfang verwendete ich ein roggenvollkornmehl von bauckhof (demeter-bio). das war so ganz ok, wenn auch nicht wirklich billig. dann entdeckte ich, dass es auch ein "lichtkornroggenvollkornmehl" vom selben hersteller gab und kaufte es aus neugier. dabei handelt es sich, wenn man an anthroposophie glaubt, um eine roggenzüchtung, die eine besondere lichtlaibqualität enthält und dadurch spirituell wertvoller ist. wenn man nicht an anthroposophie glaubt, handelt es sich um eine klassische auswahlzüchtung, wie sie landwirte und professionelle gärtner seit jahrtausenden vornehmen, und die eine besonders milde, weniger bittere und damit wohlschmeckendere roggensorte hervorgebracht hat.

wir fanden das lichtkornmehl besonders lecker und kauften fortan nur noch das. das brot wird etwas heller als mit klassischem roggen, schmeckt milder, sonst sind alle positiven eigenschaften dieselben. das bauckhofmehl ist, auch in der vollkornvariante, fein und gleichmäßig.

dann beschloss allerdings die biocompany, sich neu zu erfinden, räumte den gesamten laden um und krempelte das sortiment um. weniger "marken"-bio, dafür mehr lokale und kleine hersteller. auf einmal war das lichtkornroggenmehl zwar noch am regal angeschrieben, im regal stand es allerdings nicht mehr. dafür tauchte auf dem obersten regalbrett neu ein roggenvollkornmehl aus dem ökodorf kuhhorst aus dem berliner umland auf. das war zudem noch günstiger und sah aus wie direkt aus der mühle, in einer klassischen papiertüte mit so einem drahtverschlussstreifen, also nahm ich es mit.

beim backen wurde ich dann überrascht. das mehl aus kuhhorst ist sowohl viel gröber als auch viel feiner als das gewohnte. es ist ziemlich ungleichmäßig gemahlen und der teig sah aus wie sandkastenmatsche mit ziemlich groben sand drin. wir waren skeptisch.

tatsächlich war das brot besonders gut. die kruste knuspriger, die krume weniger gleichmäßig, das ganze brot würziger im geschmack. wir sind dann erstmal bei dem kuhhorster mehl geblieben, zumal wir in der nähe gelegentlich fleisch holen, so dass wir uns dann direkt in kuhhorst mit mehl bevorraten können (der preis ist gleich wie in der biocompany, vermutlich kommt aber mehr davon in kuhhorst an). für den notfall und weil das kuhhorster mehl oft ausverkauft ist, hatten wir aber weiter ein oder zwei tüten bauckhofmehl im schrank. und bei jedem besuch der biocompany hielt ich ausschau, ob es nicht vielleicht doch mal wieder lichtkornroggen geben würde. eine mail an die biocompany war unbeantwortet geblieben.

gestern war mal wieder so ein notfall und ich setze einen teig mit dem bauckhofmehl an. dabei stellte ich beim blick auf die tüte fest, dass das mehl zwar schlicht "roggenvollkornmehl" heißt, tatsächlich aber mittlerweile aus 70% lichtkornroggenvollkornmehl und 30% roggenvollkornmehl besteht. das hätte gerne etwas größer aufgedruck sein dürfen! wie es scheint, hat bauckhof das sortenreine mehl abgeschafft. wir vermuten mal, dass sie ganz auf lichtkorn umsellen, aber noch restbestände an normalem roggen loswerden müssen? die website schweigt sich zu den gründen leider aus.

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