Samstag, 12. Januar 2019
ein ausflug im mai
sagt die frau: „ich geh jetzt zum frisör, was machst du?“ sagt der mann: „ich wollt' ja mit der kamera raus, aber hier ist nichts mehr, alles schon photographiert, vielleicht bleib ich da.“ sagt sie: „warum gehen wir nicht nachher zusammen raus, es ist Wiki Loves Earth, wir könnten ins Kremmener Luch fahren. schau doch mal im netz, wo man parken könnte, während ich die haare schneiden lasse“.
– einfahrt auf die stadtautobahn. es scheint die sonne, das gekürzte haar weht, zwei kameras liegen auf der rückbank. sagt die frau: „fahren wir ohne navi heute? du kennst den weg?“ sagt er: „mist, hab vergessen, den parkplatz zu notieren, keine ahnung, wohin?“ sagt sie: „ach, nicht schlimm, hab ja alles selbst schon recherchiert am 1. mai als es dann regnete. im kremmener luch kann man nicht parken. aber es gibt ein landschaftsschutzgebiet, ganz in der nähe, von da gehts auch zum Kremmener See, zu fuß, ein weg durchs schilf. gib ein: ‚Sommerfeld‘“.
– in sommerfeld an der kirche. wegweiser in alle richtungen, „Zum See“, zum „Kremmener See“, zur kurklinik mit altoberbairischer architektur (braunes schild). „zum kremmener see also?“ „nein, wohl doch eher zum see, war wohl ein anderer see, der im landschaftsschutzgebiet, wie hieß es doch gleich, brieselang oder so? lass uns zum see gehen, das muss es sein, hab das messtischblatt noch vor augen: der see, daneben die kurklinik, die grenze des schutzgebietes hart neben dem see, ringsum schilf.“
– der rundweg verläuft unter eichen. es riecht frisch, feucht, waldig, durch das schilf der blick auf den see, den Beetzer See. unterwegs im auftrag der enzyklopädie – es gilt nun, das detail zu würdigen, das geschützte. hier ein pilz, da ein kräutlein. ein alter anleger aus metall führt wie schienen übers wasser. an krücken begegnen die insassen der kurklinik, in den buchten sitzen angler in zelten. „eine harte kante am see entlang“, sagt die frau, „das schutzbegiet wohl eher auf der anderen seite des sees, dort ist auch mehr von dem schilf.“
– „schau, dort, etwas gelbes!“ Sumpf-Schwertlilien säumen die gegenüberseite des sees. schnell dorthin, es ruft der Kuckuck, in der weide am see hüpft ein Buntspecht von ast zu ast. hach, wie ist es doch herrlich, die natur zu betrachten mit dem auge des kundigen, des wikipedischen erd-liebhabers. aber warte, was ist das? hörst du es auch? ein vogel ruft aus dem schilf. es dauert, bis die augen das tier an den halmen fokussieren können. das tele wird ausgerichtet, derweil gelauscht, was ist das? gedanklich den ruf formulieren, für die Wikipedia:Redaktion Biologie/Bestimmung: „krrek, krrek, twiiiu, twiiiu, kwik“ – doch halt, das handy zeichnet den ton einfach auf (kann man das hochladen? auf commons?)
– famos. so viele aufnahmen. in bild und ton. eine hochladeparty sollte man organisieren, zu ehren von wiki loves earth, wäre das nichts? abgleichen die fotos mit artikeln. ein Teichrohrsänger vielleicht? das aussehen stimmt, doch wie ist sein ruf? nicht ähnlich? aber ein anderer passt: der Drosselrohrsänger. heiho! so zahlt er sich aus, der wunderbare wettbewerb WLE. jetzt schnell alles hochgeladen. wie war doch gleich der name des landschaftsschutzgebietes? Nauen-Brieselang-Krämer? ach ja? schnell noch einmal die karte, – ach, der Beetzer See liegt nicht dort? dann in einem anderen? auch nicht? egal. wir laden alles trotzdem hoch, auch ohne aussicht auf gewinne, und bedanken uns sehr bei den organisatoren von WLE für einen wunderschönen spaziergang und einmalige naturbeobachtungen. (zuerst erschienen am 11. Mai 2014 hier: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Kurier/Ausgabe_05_2014&oldid=151250977, CC-by-sa-3.0)
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