Freitag, 6. September 2024

Was machst du eigentlich den ganzen Tag? 5. September 2024

Ich wache gegen sieben auf, der Liebste bringt mir Kaffee ans Bett. Ich trinke ein wenig Kaffee, gehe kurz ins Bad und samt Handy wieder zurück, um das Armbnad zu synchronisieren und lese ein wenig Nachrichten. Ich erhalte eine Textnachricht. Ich telefoniere und kläre ein Missverständnis auf, dass weder um diese Zeit noch in dieser Form dringender Klärung bedurft hätte. Mein Blutdruck steigt spontan etwas an. Wir frühstücken. Kurz vor neun breche ich auf zum Sanitätshaus, trage auf dem Weg das Paket mit Material ins Auto. Ich hole meine Bestellung ab, kaufe anschließend beim Rewe gegenüber ein, mal andere Käsesorten als was wir sonst so bei Lidl und Biocompany erwerben. 

Viertel vor zehn bin ich wieder zuhause. Ich trinke noch eine Tasse Kaffee und beschließe, jetzt zuhause eh nichts vernünftiges mehr zu schaffen, packe meine Sachen und setze mich ins Auto. Die Straßen sind vergleichsweise angenehm mittelleer. Unterwegs blicke ich an mir herunter und sehe, dass ich mich nicht mehr umgezogen habe. Muss ich meine Veranstaltung heute also leider im Schweinchen-Look absolieren (barbiepinkes T-Shirt mit Rüschenärmeln). Ich halte unterwegs bei Kaufland. Leider gibt es dort die 50%-Hafer-Milch-Milch nicht mehr. Stattdessen aber Kölln-Hafermilch, die ist auch ganz gut. Ich kaufe 6 Liter und zwei Tüten Miniknoppers für nächste Woche. 

Auf dem Campus angekommen finde ich keinen Parkplatz, fahre also in das Wohngebiet und parke dort. Ich schleppe die Materialien und Bücher in mein Büro. Bisschen mit Kollegen reden, bisschen was arbeiten - ich erfahre es gibt einen neuen reservierten Parkplatz. Mittags spaziere ich mal dorthin, tatsächlich da ist reserviert und es gibt freie Plätze. Ich esse in der Mensa und gehe dann zum Auto. Als ich losfahre kommt mir ein Bus entgegen. Der Fahrer gestikuliert wild. Ich setze zurück, damit er mehr Platz hat. Er zieht neben mich und bedeutet mir, das Fenster aufzumachen: das ist eine Einbahnstraße! In der anderen Richtung! Ich bedanke mich und wende, trödele dann durch das gesamte Wohngebiet und in großem Bogen zurück zum reservierten Parkplatz. Ich schleppe die Milch ins Büro. Weiter arbeiten bis kurz vor fünf. Ich telefoniere mit dem Liebsten, er will jetzt doch ins Insulanerbad. Wir verabreden, ich rufe an, wenn ich unten im Hof stehe. 

Nach überraschend unproblematischen 35 Minuten Fahrt stehe ich im Hof. Ich fühle mich dehydriert. Ich rufe den Liebsten an und bitte, mir eine Flasche Wasser mitzubringen. Während ich auf ihn warte, erreicht mich die Nachricht, dass DHL die Crowdfarming-Mangos nicht zustellen konnte "weil der Empfänger nicht auf dem Klingelschild stand oder verzogen ist". Wäre mir fast egal, die Filiale ist ja im Nachbarhaus, aber: abholbar ab 9.9. - was soll das denn? 

Der Liebste kommt herunter, ich trinke das Wasser, wir steigen in den Bus. Ich erläutere dem Liebsten, dass ich im Bad dann noch den Anruf meiner Ärztin abwarten muss, die mir einen Befund mitteilen möchte. Während wir fahren wird mir bewusst, dass wir gleich an der Praxis vorbeifahren. Ich steige spontan aus und melde mich dort persönlich, setze mich ins leere Wartezimmer. Nach 20 Minuten erreicht mich der Anruf auf den ich seit zwei Tagen warte. Ein Schwebezustand endet damit zumindest teilweise, ich bin erleichtert. Nach weiteren 15 Minuten holt mich die Ärztin. Es stellt sich alles als harmlos heraus. Ich versuche das Gespräch abzukürzen, denn mittlerweile ist es 18:50 und um 19 Uhr endet der Einlass im Insulanerbad. 

18:55 steige ich dort aus dem Bus und komme gerade noch ins Bad. Der Liebste hält vom Beckenrand Ausschau. Ich nehme den Kabinenschlüssel entgegen, ziehe mich in Rekordgeschwindigkeit um und springe ins Wasser. Die Kälte tut mir sehr gut. Ich jogge 300m Aqua, der Liebste paddelt nebenher, während ich ihn über das Telefonat und den harmlosen Befund update. Dann steigen wir aus, denn es ist bald Badeschluss. Ich ziehe mich in der Sammelumkleide um und schließe danach meine Sachen in der Kabine ein. Wir fahren nach Hause. Ich kann meinen Blutdruck beim Sinken beobachten. 

Wir reichern den Linsensalat mit Ziebeln, Paprika und Schafskäse an, dazu eine Handvoll Tortellini. Wir kochen Tee und essen. Ich screene nochmal ein paar Unterlagen für die Klausur und räume meinen Klausurarbeitsplatz im Wohnzimmer frei, tausche mich noch mit Kommiliton*innen in Discord aus. Dann falle ich gegen 22:30 ins Bett. 

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Dienstag, 3. September 2024

Modul 1D LE3

1. Entwicklung wird aus dem Blickwinkel einer sozialwissenschaftlichen Bildungswissenschaft betrachtet, die die gesamte Lebensspanne umfasst, vertikal Pädagogik, Andragogik und Gerontagogik und horizontal Erziehen, Unterrichten und Intervenieren umfassend. Entwicklung ist eine Reihung von Fertigkeiten, die nacheinander und in der Regel bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erworben werden, wobei dieser Prozess sowohl durch Umwelteinwirkungen als auch durch die individuellen biologischen Voraussetzungen sowie die individuelle Sozialisation beeinflusst wird. Bildungswissenschaft muss sich auch fragen, was Ziel der Entwicklung sein soll. Entwicklung vollzieht sich in Stufen, durch bewahrende und verändernde Transformationen, durch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Im Detail sind die Mechanismen der Entwickung noch nicht verstanden

2. Piaget suchte nach der Entstehung, dem Praktizieren und dem Bewusstsein von Regeln beim Murmelspielen. Kohlberg konfrontierte in einer Längsschnittstudie Jugendliche mit neun moralischen Dilemmata, um die Entwicklung des Gerechtigkeitsempfindens zu untersuchen - wobei die postulierte sechste Stufe der Orientierung an universellen ethischen Prinzipien bisher empirisch nicht belegt ist. Kegan formuliert zwei universelle Entwicklungszendenzen: unabhängig sein und verbunden sein wollen. Heinrich Roth versteht Entwicklung als Lern- nicht als Reifungsprozess. Eine Theorie pädagogischen Handelns muss fragen, wie transformierende Veränderungen hervorgerufen werden können. Aktuelle Überlegungen möchten dazu einen Entwicklungssog erzeugen, role taking ermöglichen oder eine just community einrichen.

3. Shannon entwickelte ein technisches Modell der Kommunikation, das später von Weaver um die semantische Ebene (wird die gewünschte Bedeutung übertragen?) und die Ebene der Effektivität (erzeugt die Nachricht das gewünsche Verhalten?) erweitert wurde. Watzlawci, Beavin und Jackson beschreiben beobachtbare Eingabe und Ausgaberelationen. Die formulierten Axiome beschreiben das Verhalten, das bei "gesunder" Kommunikation intuitiv richtig angewendet wird. Austin, Searle und Habermas untersuchen Sprechakte als Grundeinheiten der sprachlichen Kommunikation in einem sozialen Kontext. Sie klassifizieren unterschiedliche Aspekte von Sprechakten und formulieren Abgrenzungskriterien. Lokutive Äußerungen sind wahr oder falsch, illokutive Äußerungen sind gelungen oder misslungen. Habermas unterscheidet auch den Weltbezug und damit verbundenen Geltungsanspruch einer Äußerung. Sobald Geltungsansprüche thematisiert werden, wird das kommunikative Handeln verlassen und die Gesprächspartner wechseln in einen Diskurs, mit dem Ziel eine Verständigung herzustellen und anschließend zum kommunikativen Handeln zurückzukehren. Deweys forschendes Lernen beruht auf Kommunikation, Interaktion, Situation und Erfahrung. Aus einer Theorie der Demokratie als kommunikativer Lebensform leitete Dewey die Ziele seiner pädagogischen Theorie ab. Dabei durchdringt Vernunft die Praxis.