Donnerstag, 1. Dezember 2011

Berlin, Neue Nationalgalerie. Taryn Simon: A Living Man Declared Dead and Other Chapters

* grandios
Albino Family
im detail:
**einführung: die einführung ist, ähnlich wie schon in dieser ausstellung von hehrer grundsätzlichkeit geprägt, eher abstraktes programm als erläuterung oder einführung.
**benutzerführung: findet nicht statt, was aber durchaus gewollt ist. die ausstellung hat keine reihenfolge, bzw. funktioniert in jeder reihenfolge.
**aufstellung/hängung: hermetisch. dunkelgraue hohe vitrinen, die eine art leuchtkasten umfassen, in denen fotos und texte präsentiert werden. die anordnung als triptychon aus zwei hochformatigen und einem querformatigen rechteck wird in der gesamten ausstellung streng befolgt. jeder der 18 leuchtkästen stellt ein kapitel, eine akte dar, erzählt die geschichte einer familie. links dargestellt sind sämtliche blutsverwandten abkömmlinge jeweils einer person, wobei sich streng einheitlich gestaltete porträts mit platzhaltern für verstorbene, verschollene, inhaftierte, erkrankte oder nicht kooperative familienmitglieder abwechseln. das mittlere rechteck beschreibt in formalen, fast unbeteiligten, verwaltungshaften sätzen das ereignis oder schicksal, das den grund für die darstellung dieser familie bildet. rechts sind weitere beweisstücke angeführt, urkunden, fotos, gegenstände.
**umfang: wie von taryn simon gewohnt ist die ausstellung textlastig und erschließt sich nur, wenn man die texte tatsächlich gründlich liest. obwohl nur 18 triptychen gezeigt werden, sollte man mindestens 2 stunden einplanen.
**inhalte: taryn simon beleuchtet menschliche abgründe.
**hintergründe: taryn simon verbindet auch in dieser ausstellung geradezu entwaffnend ausgeleuchtete fotografien mit eigentlich unsichtbaren zusammenhängen, die schonungslos und dabei formal überaus ästhetisch ans licht gebracht werden.
**architektur: der scheinbar schwerelose glaskasten der neuen nationalgalerie bildet einen schönen kontrast zu den schwer und unzugänglich wirkenden vitrinen.
**extras: nicht nötig.
**homepage: www.freunde-der-nationalgalerie.de/de/projekte/ausstellungen/2011/taryn-simon
**fazit: trotz der ernsten themen faszinierend. einen besuch wert.



1 Kommentar:

Sarah-Maria hat gesagt…

Oh ja! Da will ich hin! :D