Sonntag, 3. Oktober 2010

ein wikipedia-artikel kostet tausend euro

der trend geht wohl doch zur lohnschreiberei. nachdem southpark auf iberty darauf hingewiesen hat, dass wikipedia demnächst autoren bezahlen muss, und auch der neue ehrenamtliche qualitätsreferent von wikimedia deutschland achim raschka ebenfalls auf iberty jedenfalls für zentrale lemmata bezahlte artikel als qualitätssteigerungsmaßnahme vorsieht, kommt mir eine teils krude "bilanz" von brummfuss in die finger, aus der sich etwas interessantes ergibt: ein bezahlter wikipedia-artikel kostet etwa 1000 euro.

zwar ist zu berücksichtigen, dass viele, wenn nicht sogar alle der zedler-wettbewerbsbeiträge in 2009, auch ohne den wettbewerb für die wikipedia verfasst worden wären (fast alle teilnehmer die überhaupt ein wettbewerbsgerechtes format abgeliefert hatten, waren wikipedianer). wenn auch vielleicht nicht jetzt und nicht ganz so akribisch. insofern darf man der zedler-medaille durchaus einen gewissen motivationswert zuerkennen, dessen kosten sich auf besagte rund 950 euro belaufen.

ähnliches gilt für die artikel, die im rahmen des nawaro-projektes entstanden sind: kosten von etwas über 1100 euro pro artikel. soweit ich weiss sind die autoren fast alle altgediente wikipedianer.

hier geht es jedoch noch um mehr oder weniger selbstgewählte lemmata. die von achim angesprochenen zentralen lemmata (ich denke da an sowas wie mensch, leben, liebe, wahrheit, asien, mittelalter) dürften vermutlich für diesen preis nicht zu haben sein, da der kenntnis- und rechercheaufwand bei weitem höher liegt als bei einem dezentraleren lemma. für letztere (also sowas wie einzelne biol. arten, biographien, einzelne werke der kunst) erscheinen mir die 1000 euro realistisch.

vermutlich findet lohnschreiberei auch jetzt schon statt, allerdings dürfte das eher im bereich firmendarstellungen und aspirierende b-promis ablaufen. preise leider unbekannt. (erfahrungen aus der arbeit im support team deuten allerdings auf prekäre praktikanten hin).


2 Kommentare:

iffet tecavüz sahnesi hat gesagt…

Thank you

Markus Möller hat gesagt…

Vielleicht müssen es nicht immer gleich 1000 Euro sein. Ein Bezahlsystem für Mini-Spenden wäre doch auch schon mal ein guter Anfang.

Wenn ich einen Artikel gut/hilfreich/interessant finde, kann ich dem Autor bzw. den Autoren einen kleinen Obolus zukommen lassen. Damit wird zwar noch lange kein großer Reichtum erzielt, aber als dankbare Anerkennung wäre das doch schon mal eine nette Geste.

Diese Idee wurde im übrigen beim Wikimedia Wissenswert-Wettbewerb eingereicht, war aber leider nicht förderbar ;-) http://meta.wikimedia.org/wiki/WissensWert/86_-_Nicht-kommerzielles,_soziales_Bezahlsystem_auf_Open-Source-Basis_zur_Unterst%C3%BCtzung_von_Autoren,_die_freie_Inhalte_produzieren.