Sonntag, 7. April 2019

was machst du eigentlich den ganzen tag? – 5. april 2019

wie jeden 5. eines monats fragt frau brüllen, was wir eigentlich alle den ganzen tag so machen.

gegen 2 uhr wache ich auf und gehe ins bad. der liebste schaltet für mich das radio ein. Ich höre eine weile zu und schlafe dann irgendwann wieder darüber ein. gegen 7 bin ich dann richtig wach. Ich drehe eine runde durchs haus und koche kaffee. es ist so warm, dass ich den ofen nicht anheize und auch die heizung bleibt aus.

ich versuche, die verbände um meine zehen am rechten fuß zu retten und trotzdem strümpfe drüber anzuziehen. die bandagen am linken bein wirken noch intakt. ich hole zwei becher kaffee ans bett und lese weiter in nils minkmar: mit dem kopf duch die welt. ich freue mich daran, wie sich die weltsicht seines französischen großvaters, jedenfalls was das essen angeht, mit der meiner großmutter väterlicherseits deckt.

kurz nach halb neun stehen wir auf. inzwischen juckt es mich entsetzlich am linken bein. ich beschließe, alle verbände abzuwickeln und erstmal unter die dusche zu steigen. danach ziehe ich mich an. ich habe vergessen, das brot einzupacken. in der schublade findet sich aber noch eine packung knäckebrot, übriggeblieben von des liebsten mutter, vor einem jahr abgelaufen aber noch völlig ok.

wir frühstücken zum ersten mal auf der terrasse. es gibt knäckebrot, käse, banane und speck, dazu kaffee. kaum fangen wir an, kommt unser nachbar, dessen zweithaus wir auf der suche nach einer ferienunterkunft für b. auf airbnb entdeckt hatten. er ist nicht begeistert, dass b. das haus nur für drei tage braucht, wir signalisieren, dass b. vielleicht auch bereit wäre eine woche zu bezahlen, auch wenn sie nicht so lange bleiben wird. wir werden uns handelseinig. der liebste informiert seine mutter, damit sie b. bescheid geben kann. wir frühstücken weiter und freuen uns an unserem zeitungsabo des oranienburger generalanzeigers für freitag.

gegen 10:30 breche ich auf. tatsächlich ist es das erste mal, dass ich mit dem neuen auto fahre, von rangierfahrten auf dem parkplatz mal abgesehen. ich schaffe daran zu denken, dass es keine automatik hat und komme unfallfrei beim friseur an, der praktischerweise parkplätze direkt vor der tür hat, so wie ich sie schätze, zum vorwärts reinfahren. ich betrete den salon und werde vom chef mit handschlag begrüsst. vermutlich kommt es nicht so oft vor, dass unbekannte berlinerinnen dort online termine vereinbaren. die online von mir gebuchte v. ist krank, so dass ich von j. bedient werde, was mir völlig egal ist, denn ich kenne eh keine der friseurinnen dort.

der salon ist groß und hell und ich darf noch ein paar minuten auf einem kleinen weißen ledersesselchen warten. kein vergleich mit den kleinen friseurbutzen, bei denen ich sonst in berlin für 15 euro meine haare schneiden lasse, der wäscheständer mit den nassen handtüchern auf dem gehweg vor dem laden. dann führt mich j. zu einem frisierplatz. es folgt die beratung. ich möchte „dasselbe nur kürzer“, ja, wirklich alle haare gleich lang. das angebotene sensitivshampoo nehme ich gerne, die angebotenen getränke schlage ich aus, ich komme ja gerade vom frühstück. zum haarewaschen werde ich hinter eine glaswand geführt, an der wasser in ewigem kreislauf herunterläuft. die sitze vor den waschbecken stellen sich als massagesitze heraus, die sich in funktion setzen, kaum dass ich den hinterkopf ins waschbecken gelegt habe. Zugleich fährt eine fußstütze heraus. an der zimmerdecke kreisen grüne punkte und wabernde blaue schatten. ich bin beeindruckt. da geht man mal im dorf zum friseur und dann sowas. währrenddessen erfahre ich, dass gerade die spargelhäuschen aufgebaut werden und man ab jetzt frischen spargel kaufen kann, der vermutlich nicht aus dem folientunnel kommt.

anschließend werden meine haare sorgfältig gekürzt und mit viel hingebung zur außenwelle geföhnt. der spaß kostet dann ungefähr das dreieinhalbfache von dem was ich sonst bezahle, dafür war es aber auch wirklich fast ein event. ich fahre zurück und werde vom liebsten mit frischem kaffee empfangen. wir genießen die sonne und den freien tag auf der terrasse. gartenbesichtigung mit kaffeebecher. dann versorge ich die hortensien mit wasser, denen die überraschende wärme der letzten tage nicht so gut getan hat, außerdem haben sich bei der etwas schnellen pflanzaktion luftkammern an den wurzeln gebildet, die ich auffülle. ich hoffe sie berappeln sich wieder.

gegen mittag schiebt sich eine wolke vor die sonne und es wird plötzlich überraschend kühl. wir setzen uns ins auto und fahren zur hafleg, wo wir rinderkamm, lammhack, blutwurst und knacker kaufen. anschließend weiter nach kuhhorst für mehl und müsli, die schweine sind in ihren häusern. unterwegs sehen wir immer wieder störche, auf den feldern und auch im nest. auf dem rückweg machen wir bei kelz in kremmen station und besorgen noch gemüse, salat, zwiebeln, knoblauch, milch, hüttenkäse und brie. wieder zuhause bereite ich uns einen kleinen mittagsimbiss aus nüssle, rucola, gurke, radieschen und hüttenkäse zu, garniert mit frischen kräutern aus dem garten und frischem knoblauch. zum nachtisch gibt es für jeden eine halbe orange und zwei getrocknete feigen.

gegen halb vier kommt die sonne endlich wieder zum vorschein. noch eine ausgiebige gartenrunde mit der kaffeetasse. ich versuche, auf der terasse etwas zu sticken aber es ist zu windig, es weht mir nicht nur die vorlage sondern auch alles andere dauernd davon, so dass ich schnell wieder aufgebe. stattdessen ziehe ich die gartensachen an und widme mich ein wenig dem unkraut und bastele den hortensieen gießringe, danach lese ich ein bisschen im wildkräuterbuch und in der zeitung. abends brate ich zwiebelringe und schmore wirsing, der liebste macht derweil französisches bifteki aus dem lammhack, gefüllt mit brie. alles zusammen schmeckt köstlich. dazu gibt es ein mooser liesel bier, das wir noch in den beständen hatten, zum nachtisch ein glas apfelsaft (boskoop), auch noch aus letztjährigen beständen aus linum. im dämmerlicht unternehmen wir einen spaziergang ans ende unserer straße und dann ans ende der straße auf der anderen seite der dorfstraße. danach bin ich spontan sehr müde. der schlechte schlaf der letzten woche wirkt noch nach. ich mache mich bettfertig, creme die beine ordentlich ein und lese in dem minkmar weiter. kurz nach 10 machen wir das licht aus. die anderen posts, finden sich wie immer hier.

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